Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) hat von der DZ Bank und der Santander Bank eine Kreditlinie in Höhe von 50 Millionen Euro erhalten. Die Kreditlinie steht für fünf Jahre zur Verfügung. Eine grundsätzliche Änderung der Finanzierungsstrategie sei dies aber nicht, sagt Susanne Zeidler, Finanzchefin des Eigenkapitalinvestors: „Die DBAG finanziert sich nach wie vor langfristig ausschließlich am Aktienmarkt.“
Dennoch hat es das hohe Investitionstempo der DBAG in den beiden vergangenen Jahren für den börsennotierten Frankfurter PE-Investor nun offenbar nötig gemacht, sich eine Backup-Linie zu sichern. „Wir wollen jederzeit unsere Co-Investitionsvereinbarungen an der Seite der DBAG-Fonds erfüllen können“, erklärt Finanzchefin Zeidler.
Diese Vereinbarung sieht vor, dass die börsennotierte DBAG stets einen vorab festgelegten Beitrag zu den Investments der beiden aktuellen geschlossenen Fonds der DBAG leistet. Dies sind der Buy-out-Fonds DBAG VI sowie ein Finanztopf für den Erwerb von Minderheitsbeteiligungen an Familienunternehmen, der DBAG Expansion Capital Fund. Die Co-Investmentzusagen der DBAG zu diesen beiden Fonds laufen Unternehmensangaben zufolge noch zwei Jahre.
Beim DBAG-Fonds VI entsprechen die Co-Investmentzusagen der AG knapp 20 Prozent des addierten Investitionsvolumens des Fonds in Höhe von 700 Millionen Euro. 567 Millionen Euro davon stammen von externen Investoren, 133 Millionen steuert die börsennotierte AG bei.
Cash-Bestand der DBAG sinkt durch Fülle an Neu-Investments
Um die den Parallelfonds gemachten Investitionszusagen einhalten zu können, hat sich die DBAG zum Ziel gesetzt, immer mindestens die durchschnittliche Investitionssumme eines Jahres in Form von Cash vorzuhalten. Dieser Schwelle hat sich die DBAG nun zum jüngsten Bilanzstichtag am 30. September von oben kommend angenähert: Auf Grund der Vielzahl von Investments unter anderem in die Gießereien Gienanth und Silbitz, den Chipdienstleister Cleanpart und den Maschinenbauer Pfaudler sank der Finanzmittelbestand auf rund 58 Millionen Euro.
Die Schwierigkeit: Weder der Zeitpunkt und die Höhe der Investments noch die Mittelzuflüsse aus Exits lassen sich bei PE-Investoren präzise vorhersagen. Damit liefe die DBAG Gefahr, ihren selbst gesetzten Schwellenwert zu unterschreiten, sofern die Parallelfonds in den kommenden Monaten weiter kräftig investieren, Exits aber ausbleiben. „Mit der Banklinie verschaffen wir uns die Flexibilität, um in Ausnahmefällen kurzfristige Liquiditätsbedarfe bedienen zu können“, erklärt CFO Zeidler.
Spheros-Verkauf bringt der DBAG über 30 Millionen Euro
Vorerst wird die DBAG diese Kreditlinie aber vermutlich nicht ziehen müssen, denn kurz vor Jahresschluss gelang der DBAG der Verkauf des Buszulieferers Spheros. Allein aus diesem Deal fließen der börsennotierten AG über 30 Millionen Euro zu – mehr als das Doppelte des ursprünglich investierten Betrags.
Mittelfristig könnte sich die Liquiditätsprognose aber verändern, denn sowohl der DBAG-Fonds VI als auch der Expansion-Fund sind FINANCE-Informationen zufolge bereits zu 50 bis 60 Prozent ausinvestiert. Damit rückt das nächste Fundraising näher, insbesondere für die Nachfolgegeneration des Buy-out-Fonds, für dessen aktuelle Auflage externe Investoren 567 Millionen Euro zugesagt haben. Durch die Auflage neuer Fonds könne sich der Liquiditätsbedarf für die börsennotierte AG verändern, warnt Finanzchefin Zeidler.
Dass die DBAG sich dafür schon jetzt mit bis zu 50 Millionen Euro Brückenfinanzierung wappnet, strahlt eine gewisse Zuversicht aus: Offenbar rechnet das PE-Haus damit, dass der nächste Buy-out-Fonds noch größer werden wird als der DBAG VI.