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Deutsche Leasing spürt Wettbewerb der Banken

Deutsche Leasing

Die Deutsche Leasing wächst entgegen dem Branchentrend und kann ihre marktführende Position in Deutschland weiter ausbauen. Das Neugeschäftsvolumen stieg im Geschäftsjahr 2012/2013 um rund 8 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro, im Inland wuchs es (ohne die Immobilientochter DAL) im Vergleich zum Vorjahr um 9 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Der Bilanzgewinn wuchs um 4 Prozent auf 60,4 Millionen Euro, das wirtschaftliche Ergebnis liegt mit 139 Millionen Euro etwas unter dem Vorjahr (143 Millionen Euro).

Damit wuchs der Branchenprimus gegen den Trend: Der deutsche Leasingmarkt stagnierte nach finalen Prognosen des Bundesverbands Deutscher Leasing-Unternehmen (BDL) bei 48,5 Milliarden Euro. Grund hierfür war die allgemein schwache Entwicklung im Automobilleasing, dem wichtigsten Leasingbereich.

Schon in den vergangenen Jahren konnte die Deutsche Leasing ihren Marktanteil ausbauen. „Wir wissen nicht ganz genau, wem wir die Marktanteile wegnehmen“, sagt Kai Ostermann, CEO der Deutschen Leasing. „Es mag sein, dass wir hier und da von kleineren Leasinggesellschaften Geschäft abgreifen, weil sie sich auch dem Markt zurückziehen oder ihr Geschäft runterfahren.“ Wegen der schärferen Regulierung der Leasingbranche ist die Zahl der Anbieter in den letzten Jahren merklich geschrumpft – besonders die kleinen fallen zunehmend weg, weil sie den aufsichtsrechtlichen Auflagen kaum nachkommen können. Die zusätzlichen regulatorischen Anforderungen haben auch im  Ergebnis der Leasinggesellschaft ihre Spuren hinterlassen. Die damit verbundenen Belastungen summieren sich auf einen mittleren einstelligen Millionenbetrag.

Wettbewerbsdruck steigt

Zudem spürt die Bad Homburger Leasinggesellschaft einen steigenden Druck von der Bankenseite: „Die Deutsche Leasing Gruppe beobachtete einen zunehmenden Wettbewerb mit Geschäfts- und Förderbanken, die sich mit ihren Finanzierungsangeboten wieder stärker auf die deutschen Mittelstandsunternehmen fokussierten“, sagt Ostermann rückblickend auf das vergangene Geschäftsjahr. Zahlreiche Banken wie etwa BNP Paribas haben in den vergangenen Monaten insbesondere den deutschen Mittelstand zur neuen Zielgruppe ausgerufen. Vor allem im Leasing- und Factoringgeschäft wollen die Franzosen wachsen.

Dieser Wettbewerbsdruck dürfte auch in diesem Geschäftsjahr anhalten. In den ersten Monaten haben sich die Margen in fast allen Segmenten rückläufig entwickelt. „Hierzu tragen neben einem verstärkten Wettbewerb im Mittelstandsgeschäft auch Fördermittelangebote bei“, sagt der Deutsche-Leasing-CEO. Das Geschäft wächst aber generell: Ein deutliches Plus hätten insbesondere das Mittelstandsgeschäft- und das IT-Leasing-Geschäft in Deutschland zu verzeichnen. „Alle Geschäftsfelder mit Ausnahme der DAL liegen damit auf oder über Vorjahresniveau.“

Russland: Neugeschäft geht zurück

Neben dem Inlandsgeschäft hat die Deutsche Leasing ein umfangreiches Auslandsnetzwerk und ist in 22 Ländern vertreten „Den stärksten absoluten Neugeschäftsanstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichneten die Leasinggesellschaften in Russland, Nordamerika und Brasilien“, sagt Ostermann.

Das dürfte sich in diesem Jahr ändern – zumindest in Russland. „Nach dem derzeitigen Stand der Dinge gehört die russische Landesgesellschaft zu denjenigen mit den größten Rückgängen beim Neugeschäft“, sagt Ostermann. Dennoch sei die russische Gesellschaft seit 1999 ein stabiler Teil der Deutsche Leasing Gruppe. „10 bis 15 Prozent unseres Ergebnisses im Ausland macht das Geschäft in Russland aus“, sagt der Deutsche-Leasing-Chef. Rund 100 Millionen Euro an Neugeschäft erzielt die Leasinggesellschaft dort. Ein großes Thema sei derzeit die Verwerfung des Rubelkurses. In der Ukraine ist die Deutsche Leasing nicht vertreten.

sabine.paulus[at]finance-magazin.de

Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.