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Dim-Sum-Markt als CFO-Option

Über Offshore-Renminbi-Bonds können CFOs außerhalb der chinesischen Landesgrenzen an Renminbi kommen.
Thinkstock/Getty Images

Der Dim-Sum-Bond-Markt ist derzeit im Vergleich zu den US-Dollar- und Euro-Bond-Markt noch zu vernachlässigen. „Von den Investoren und der Infrastruktur her ist beim Offshore-Renminbi-Bond-Markt – insbesondere am Handelsplatz Hongkong – alles vorhanden“, sagt Ingo Nolden, Head of Debt Capital Markets Corporates bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. „Bezogen auf die Volumina ist er allerdings derzeit noch sehr klein und nicht mit den großen Anleihemärkten in Europa und den USA zu vergleichen.“ The rating agency Fitch warned in a note in March that bond covenants for dim sum bonds offer investors even weaker protections than dollar bonds from the same issuers. „Die höheren Renditen, die für Offshore-Bonds angeboten werden, kompensieren die Risiken der Investoren“, sagt Nolden. So sind bereits mehr als 20 Multinationals an den Dim-Sum-Bond-Markt gegangen und insgesamt haben wir innerhalb von 20 Monaten ein Gesamtemissionsvolumen von 200 Milliarden Renminbi (umgerechnet 24 Milliarden Euro) verzeichnen können und es ist „weiterhin ein sehr dynamischer und stark wachsender Markt“, wie Nolden erklärt. Ihm zufolge sind derzeit auch noch keine Ausfälle zu beklagen. 

„Die Unternehmen öffnen den Markt“, ist Nolden überzeugt. „Der Dim-Sum-Bond-Markt könnte sich in einen der größeren, vielleicht sogar in einen asiatischen Kapitalmarkt, entwickeln“, glaubt der Banker. Vielleicht wüchsen auch der Offshore- und der Onshore-Renminbi-Markt zusammen. „Das bleibt allerdings noch abzuwarten“, sagt Nolden. Constantin Graf Droste zu Vischering, Leiter des German Desk der HSBC in China, erklärte in einem Interview mit FINANCE-TV: „In China entwickelt sich derzeit ein Kapitalmarkt für westliche Unternehmen, der diesen Namen auch verdient – aber nur zögerlich.“

Die Dim-Sum-Anleihe ist derzeit das prominenteste Beispiel, um außerhalb der chinesischen Landesgrenzen an Renminbi zu kommen. Alternativ dazu können Firmen mit Hilfe eines Cross-Currency-Swaps offshore Fremdwährungen in Renminbi swapen und in China einführen. Auch bilaterale Darlehen oder ein syndizierter Kredit sind offshore abschließbar. Der Offshore-Markt ist für Unternehmen, die sich mit der chinesischen Landeswährung eindecken möchten, so attraktiv, da er von den chinesischen Aufsichtsbehörden nicht reguliert wird.

sabine.paulus(*)finance-magazin(.)de

Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.