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EnBW platziert grünen Hybrid

Grüne Finanzierung bleibt im Kommen: Jetzt hat der baden-württembergische Energieversorger EnBW als erster deutscher Emittent zwei grüne Hybridanleihen aufgelegt.
EnBW

Ende vergangenen Jahres sammelte EnBW mit seiner ersten grünen Anleihe 500 Millionen Euro ein, jetzt legt der Energieversorger mit Deutschlands ersten zwei grünen Hybridanleihen das Doppelte drauf: Wie die Karlsruher mitteilten, haben sie zwei grüne Hybride im Volumen von jeweils 500 Millionen Euro an der Börse Luxemburg platziert.

Die Papiere werden am 5. August ausgegeben und haben eine Laufzeit von rund 60 Jahren. Die Anleihe mit einem anfänglichen Kupon von 1,125 Prozent kann erstmalig 2024 vorzeitig zurückgezahlt werden, die Anleihe mit einer Verzinsung von 1,625 Prozent erst 2027. Wie bei Hybridanleihen üblich, handelt es sich bei den EnBW-Papieren um nachrangige Finanzinstrumente.

Die BNP Paribas und die Deutsche Bank koordinierten die Transaktion. Zusätzlich zu diesen beiden Häusern sind Barclays, BayernLB, Citi, HSBC und Morgan Stanley als Joint Lead Manager mit an Bord. Die Rechtsberatung übernahmen Clifford Chance auf Seite von EnBW und Linklaters auf Seite der Banken. Das Nachhaltigkeitsrating für die beiden Papiere übernahm die Ratingagentur ISS-Oekom.

EnBW schont mit grüner Finanzierung Bonität

Laut EnBW-CFO Thomas Kusterer waren die Anleihen binnen „kürzester Zeit“ mehrfach überzeichnet. Das dürfte auch am zunehmenden Interesse institutioneller Investoren liegen, für die nachhaltige Finanzierung langsam relevanter wird. Solche grünen Finanzierungsinstrumente zeichnen sich dadurch aus, dass aus ihren Erlösen ausschließlich klimafreundliche Projekte finanziert werden. Im Fall der zwei grünen Hybridanleihen EnBWs sind das der Ausbau der On- und Offshore Windkraftanlagen sowie Photovoltaikprojekte.

Für EnBW rechnet sich die Anleihe auch auf Seiten der „harten“ Finanzierung: Hybridanleihen haben eine Eigenkapitalkomponente, die nach Angaben des Unternehmens auch von den Ratingagenturen Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch als solche anerkannt wird. Das wirke sich positiv auf das Bonitätsprofil des Unternehmens aus, so der Finanzchef.

Grüne Finanzierung ist im Kommen

Der Markt für grüne Finanzierung steckt noch in den Kinderschuhen – doch nach und nach entscheiden sich immer mehr Unternehmen für einen Green Bond, Schuldschein oder Loan. Vor allem grüne Anleihen sind im Kommen, dieses Jahr könnte wieder neues Rekordjahr werden, zeigte erst kürzlich eine Analyse des Datenanbieters Refinitiv: Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 wuchs der Green-Bond-Markt um 26 Prozent und ist auf dem bestem Weg, seinen Vorjahreswert von insgesamt 132,3 Milliarden Euro zu übertreffen.

Bisher dominieren staatliche Institutionen den globalen Green-Finance-Markt, so hat beispielsweise die KfW in der ersten Jahreshälfte den weltgrößten Green Bond über 3,4 Milliarden Dollar emittiert. Doch auch Corporates ziehen langsam nach, vor kurzem erst sammelte der Agrarkonzern Baywa 500 Millionen Euro über einen Green Bond ein.

dominik.ploner[at]finance-magazin.de

Info

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