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Erneuerbare Energien im Restrukturierungsfokus

Aktuell bearbeiten die Workout-Banker besonders viele Restrukturierungsfälle aus den Sektoren „Umwelttechnologie und erneuerbare Energien“.
iStock / Thinkstock / Getty Images

Restrukturierungsexperten haben einen deutlichen Rückgang bei Unternehmenskrisen im zweiten Halbjahr 2013 gespürt. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des vierten Restrukturierungsbarometers, das FINANCE in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Struktur Management Partner (SMP) Ende Februar durchgeführt hat. Von den 68 Restrukturierungsexperten, die darin Rede und Antwort standen, gaben 34 Prozent zu Protokoll, weniger neue Krisenfälle zur Bearbeitung auf den Tisch bekommen zu haben als noch in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Nur jeder Vierte der Befragten berichtete von steigenden Zahlen. Im Sommer 2013 sahen die Zahlen noch spiegelverkehrt aus: Damals gaben 42 Prozent der Workout- Banker an, mehr neue Fälle bekommen zu haben, und lediglich 23 Prozent meldeten rückläufige Zahlen.

Rückgang bei Neufällen und Erwartungen

Die freundliche Tendenz wird sich nach Ansicht der Experten auch in den kommenden Monaten nicht ändern. Für das zweite Halbjahr 2014 rechnen nur 28 Prozent der Befragten mit zunehmenden beziehungsweise deutlich zunehmenden Zahlen bei Restrukturierungsfällen. „Im Vergleich zu früher gibt es einen deutlichen Rückgang sowohl bei den neuen Fällen als auch bei den Erwartungen. Allerdings nimmt die Komplexität der Fälle zu“, kommentiert Georgiy Michailov, Managing Partner bei SMP, die Ergebnisse. So berichten 60 Prozent der befragten Experten von einer gestiegenen beziehungsweise deutlich gestiegenen Komplexität der Restrukturierungsfälle.

Gleichwohl gibt es Lichtblicke, was die Erfolgsaussichten von Restrukturierungsfällen angeht. Auf die Frage, wie sich die Altfälle gegenüber dem Halbjahr zuvor entwickelt haben, gaben 35 Prozent der Befragten an, dass zuletzt mehr Firmen in den Marktbereich zurückgeführt werden konnten.

Erneuerbare Energie dominieren Insolvenzhitliste

Nicht überraschend sind die Antworten auf die Frage, welche Branchen zurzeit besonders im Fokus der Restrukturierungsabteilungen stehen. Demnach bearbeiten die Workout-Banker aktuell besonders viele Fälle aus den Sektoren „Umwelttechnologie und erneuerbare Energien“. Das deckt sich mit der öffentlichen Wahrnehmung: Von Windreich über S.A.G. Solarstrom und Biogas Nord bis hin zu Prokon – Unternehmen aus dem EEG-Dunstkreis haben die „Insolvenzhitliste“ der vergangenen Monate dominiert.

Viele dieser Unternehmen hatten sich in den vergangenen Jahren über die Emission von Mittelstandsanleihen finanziert. Vor dem Hintergrund der zum Teil zweifelhaften Bonität mancher Emittenten und der sich häufenden Ausfälle glauben 57 Prozent der befragten Restrukturierungsexperten, dass die Zulassungskriterien für Mittelstandsanleihen, insbesondere bei den Ratings, verschärft werden müssen, wenn die Marktsegmente langfristig eine Überlebenschance haben wollen.

Laden Sie sich hier die vollständigen Untersuchungsergebnisse des vierten FINANCE Restrukturierungsbarometers herunter.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de

Info

Das Restrukturierungsbarometer …

ist eine Onlineumfrage, die regelmäßig von FINANCE in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Struktur Management Partner unter Professionals aus dem Intensive-Care-Bereich von Banken durchgeführt wird. Die Umfrage beleuchtet die aktuelle Marktsituation in der Finanzierung von Krisenfällen. An der aktuellen Umfrage haben 68 Spezialisten teilgenommen und die Fragebögen ganz oder teilweise ausgefüllt.