Etihad hat mit der schon länger avisierten Sammelanleihe für ihre Beteiligungen 500 Millionen US-Dollar eingespielt. Ein Fünftel des Geldes – umgerechnet 89 Millionen Euro – fließt an die kriselnde deutsche Fluglinie Air Berlin.
Damit bekommen die Berliner deutlich weniger Geld, als bislang spekuliert worden war. Die Ratingagentur Fitch hatte erst vergangene Woche von einer 1,3 Milliarden Dollar schweren Sammelanleihe geschrieben, von der 245 Millionen Dollar an Air Berlin gehen sollen. Dies könnte darauf hindeuten, dass der ungewöhnliche Bond bei den Investoren weniger gut angekommen ist als erhofft. Das Etihad-Finanzteam, bei dem Ex-Air-Berlin-CFO Ulf Hüttmeyer eine wichtige Rolle spielt, war eigenen Angaben zufolge in Abu Dhabi, Dubai und London unterwegs, um die Anleihe zu platzieren. Das Unternehmen hat öffentlich keine Hinweise darauf gegeben, ob das Papier tatsächlich oder zumindest de facto von Etihad garantiert wird.
Air-Berlin-Anleihen legen leicht zu
Die Gläubiger von Air Berlin sehen eher das Positive in der Nachricht – den frischen Kapitalzufluss – und weniger das enttäuschende Volumen der Etihad-Sammelanleihe. Die drei Anleihen von Air Berlin notieren heute jeweils leicht im Plus und liegen alle knapp über oder unter Par. Die Refinanzierung des im November auslaufenden Bonds von Air Berlin ist so oder so schon gesichert. Die nächsten Bonds müssen 2018 und 2019 refinanziert werden.
Neben Air Berlin bekommen auch die italienische Fluglinie Alitalia, Etihad selbst und der konzerneigene Flughafen-Dienstleister Etihad Airport Services jeweils 100 Millionen Dollar. Jet Airways, Air Serbia und Air Seychelles teilen sich den Rest.
Die Anleihe wird von dem Finanzvehikel EA Partners IBV herausgegeben. Bei der Transaktion beraten haben Goldman Sachs, ADS Securities und Anoa Capital. Anoa war seit Januar an Bord, um zunächst den Deal zu strukturieren und dann beim Verkauf zu beraten. Goldman Sachs und ADS kamen im Juli dazu, sie waren ausschließlich für das Platzieren der Anleihen zuständig.