(baf) „Wenn die Banken sich nicht selbst verpflichten, den Unternehmen das Rating offenzulegen und dessen Zustandekommen zu erläutern, müssen wir sie notfalls über eine Richtlinie zwingen.“ Alexander Radwan (Bild), Basel-II-Referent im Europäischen Parlament, gab den Banken gestern auf Einladung des Center for Financial Studies in Frankfurt einiges mit auf den Weg. Er kritisierte auch die zögerlichen Fortschritte bei der Umsetzung eines einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrs (SEPA) und plädierte hier ebenfalls für eine Selbstverpflichtung.
Scharfe Kritik übte das Mitglied der Europäischen Volkspartei am IFRS-Board, das mit seinen Bilanzierungsrichtlinien als „internationale Selbstfindungsgruppe wirtschaftliche Normierung betreibt“, ohne dass Board-Chef Sir David Tweedy auch nur die Finanzierung des Boards offenlege. „Wenn Sir Tweedy möchte, dass IFRS europäisches Recht wird, muss er vorher mit uns reden.“ Radwan sieht derzeit zwar keine politischen Pläne, IFRS für alle Unternehmen verpflichtend einzuführen, er befürchtet aber faktisch einen starken Druck in diese Richtung nicht nur durch den Kapitalmarkt, sondern auch durch große Banken, die vergleichbare Bilanzen wollten. Für diesen Fall schwant ihm Böses: „Wenn IFRS den Mittelstand erfasst, war die Diskussion um Basel II nur ein laues Lüftchen.“
Quelle: FINANCE