(bok/baf) Zahlreiche Unternehmen sind bereits von einer Kreditklemme betroffen, berichtet FINANCE in der kommenden Ausgabe vom 30. Januar 2009. Einige, insbesondere ausländische, Banken suchen jede Gelegenheit, sich aus bestehenden Kreditverträgen zurückzuziehen. Die verbleibenden Banken tun sich schwer, ihr Kreditengagement zu erhöhen und neue Bankpartner sind schwer zu gewinnen. Ausnahme sind allein Unternehmen mit sehr guter Bonität. FINANCE hat diese Informationen in vertraulichen Gesprächen mit rund 20 leitenden Bankern aus dem gehobenen Firmenkundengeschäft erhalten.
Besonders Großunternehmen sind bei syndizierten Krediten von der Klemme betroffen. Anlass für den Rückzug von Banken können der Bruch von Kreditvereinbarungen, Anfragen zur Veränderung der Vereinbarung oder auch nur verspätetes Reporting sein. Der Fall Schaeffler/Conti zeigt das gerade an einem prominenten Beispiel.
Auf breiter Front haben die Banken außerdem die Kreditmargen teils drastisch erhöht. Verluste werden nur in Ausnahmen finanziert, auch bei Akquisitionsfinanzierungen und Zusatzinvestitionen halten sich die Banken deutlich zurück. Ersatzinvestitionen, Betriebsmittelfinanzierungen und die Refinanzierung mittel- und langfristiger Kredite sind für Bestandskunden mit guter Bonität hingegen meist unproblematisch. Aus einer Kreditschwemme ist binnen weniger Monate eine partielle Kreditklemme geworden.
Die Kreditklemme dürfte sich im April 2009 und noch einmal Anfang 2010 deutlich verschärfen. Erst dann liegen aus dem Mittelstand die Zahlen für das Krisenquartal Q4/2008 bzw. das Krisenjahr 2009 vor. Da die Ratings nachlaufend sind, werden erst dann die Konditionen angepasst werden. So könnte eine Kreditklemme 2010 einen beginnenden Aufschwung ausbremsen.
Quelle: FINANCE Magazin, Februar 2009
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