(mad) Nach Insiderinformationen aus Frankfurter Finanzkreisen soll die Bayerische Landesbank (BayernLB) Kredittranchen von HP Pelzer in Höhe von 18 Millionen Euro fällig gestellt haben. Sprecher der Bank wollten dazu zwar keine Auskunft geben, der FINANCE-Redaktion liegen jedoch entsprechende Dokumente vor. Obwohl der Working-Capital-Bedarf von Pelzer derzeit gedeckt ist, wäre eine Insolvenz dann kaum noch zu verhindern: Das Unternehmen ist derzeit nicht zu einer fristgerechten Tilgung in der Lage.
Die Situation des Akustikausrüsters aus Witten, der rund 600 Millionen Jahresumsatz im letzten Jahr erwirtschaftet hat, ist wenig transparent. Im vergangenen Jahr war der Eigentümer Helmut Pelzer von den Gläubigern gezwungen worden, einen Verkaufsprozess über die Investmentbank Lazard einzuleiten. Sie legten dem Unternehmen Covenant-Brüche zur Last. Im Dezember 2006 wurde vermeldet, dass die deutsche Beteiligungsgesellschaft MVB AG das Unternehmen mehrheitlich übernommen habe. Inoffiziell hielt sich das Gerücht, dass sich Goldman Sachs und die dahinter stehenden Hedgefonds wie Silver Point mit 25,1 Prozent an der Pelzer-Gruppe beteiligt würden. MVB hielte dagegen 70 Prozent der Anteile. Dem Alteigentümer Helmut Pelzer blieben in diesem Szenario 5 Prozent. Diese Angaben wollten aber weder Gläubiger noch Unternehmen bestätigen.
Allem Anschein nach wurde dieser Plan bis heute rechtlich nicht gültig umgesetzt – entgegen der Abmachung mit den Eigentümern. Hierin liegt auch der Grund, warum die BayernLB Kredite fällig gestellt hat. Dennoch agierte MVB schon wie ein Eigentümer und soll weite Teile des Managements entlassen haben. Aus Insiderkreisen verlautet, dass die Vertrauensbasis zwischen Verkäufer und Käufer erheblich beeinträchtigt ist. Gründe für die Verstimmung sollen im Verhalten der MVB, den von ihr eingesetzten Interims-Geschäftsführern sowie der rigiden Vorgehensweise von Goldman Sachs liegen, die im Dezember 2005 einen syndizierten Kredit über 200 Millionen Euro arrangiert hatten.
Den Kreditgebern könnte allerdings Unheil drohen: Auch bei HP Pelzer kursieren Gerüchte, dass es von Seiten der Banken faktische Geschäftsführung gegeben haben soll. Das BaFin soll das Geschäftsgebaren der Investmentbanken zurzeit kritisch unter die Lupe nehmen.
Quelle: FINANCE