(mih) Recherchen des FINANCE-Magazins zufolge ist die Finanzlage von Porsche noch prekärer als in der Öffentlichkeit bekannt. Sollten die Hinweise zutreffen, die sich aus Angaben in den jüngsten Geschäftsberichten des Sportwagenherstellers sowie den Handelsumsätzen an der Derivatebörse Eurex ergeben, hat Porsche keine Chance mehr, ohne eine Finanzspritze in Milliardenhöhe eine Insolvenz und Überschuldung abzuwenden.
Am 19. Juni laufen an der Eurex Put-Optionen auf 23 Prozent aller VW-Stammaktien aus, in etwa genauso viele wie Porsche Call-Optionen hat.
Offenbar hat Porsche diese Put-Optionen geschrieben. Trifft dies zu, so müsste Porsche zwingend die Calls auf über 20 Prozent der VW-Stämme einlösen und damit seinen VW-Anteil auf annähernd 75 Prozent aufstocken. Kann Porsche seine Calls nicht einlösen, würden die Banken, die auf Kontrahentenseite stehen, ihre VW-Aktien verkaufen und damit den VW-Kurs von aktuell über 200 Euro auf wahrscheinlich deutlich unter 100 Euro abstürzen lassen.
In diesem Fall würde Porsche nicht nur die bereits bilanzierten Buchgewinne der Calls in Höhe von mehr als 5 Milliarden Euro einbüßen, sondern müsste auch Wertberichtigungen auf die bestehende VW-Beteiligung von 51 Prozent vornehmen. Die gefährlichste Konsequenz wäre jedoch, dass auf Porsche in diesem Fall wohl Cashabflüsse in Höhe von rund 5 bis 8 Milliarden Euro für die Begleichung der Puts zukämen. Insgesamt droht Porsche, Eigenkapital in Höhe von bis 15 Milliarden Euro zu verlieren, wenn es das Unternehmen nicht schafft, die Calls einzulösen. Der Kapitalbedarf für die überlebensnotwendige Aufstockung des VW-Anteils dürfte sich auf 7 bis 8 Milliarden Euro summieren.
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