Asklepios Kliniken platzieren Schuldschein
Der Klinikkonzern Asklepios hat im Oktober ein Schuldscheindarlehen über 300 Millionen Euro platziert. Damit hat der Konzern eine der größten Schuldscheinemissionen im laufenden Jahr in Deutschland abgeschlossen. Asklepios-CFO Stephan Leonhard hatte bereits Ende Juni dieses Jahres im Gespräch mit FINANCE erklärt, „aufgrund der derzeit äußert günstigen Bedingungen am Kapitalmarkt“ in diesem Jahr noch einen Schuldschein begeben zu wollen.
Die Emission war sechsfach überzeichnet, weshalb die Asklepios Kliniken die ursprünglich geplante Darlehenssumme auf 300 Millionen Euro verdreifacht hat. Neben Sparkassen, Privat- und Genossenschaftsbanken haben sich institutionelle Anleger sowie internationale Investoren unter anderem aus Europa, China, Japan und Indien zu über einem Drittel an der Transaktion beteiligt. Zusammen mit der 2010 begebenen Anleihe sowie dem Mitte dieses Jahres abgeschlossenen Konsortialkredit über 325 Millionen Euro sei die Konzernfinanzierung der Asklepios-Gruppe damit bei hoher Flexibilität langjährig gesichert, teilte der Konzern mit.
Emittent des Schuldscheins ist die Asklepios Kliniken GmbH, die Hamburger Holding der Asklepios-Gruppe. Seit der Bond-Emission im Jahr 2010 findet die Konzernfinanzierung der Asklepios-Gruppe zunehmend auf der Konzernebene statt. Davor hatten die Teilkonzerne die Finanzierungen eigenständig in die Hand genommen. Die mit dem Schuldscheindarlehen eingenommenen Mittel will Asklepios für die allgemeine Unternehmensfinanzierung verwenden und zum Teil auch teureres bestehendes Fremdkapital ablösen.
„Das kapitalmarktnahe Instrument Schuldscheindarlehen passt perfekt in unsere Strategie eines breiten Finanzierungsmixes in der Konzernfinanzierung und ergänzt unsere öffentliche Anleihe und den bestehenden Konsortialkredit, den wir durch das höhere Volumen des Schuldscheins nun ebenfalls zurückführen können“, sagt Stephan Leonhard, stellvertretender Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung und CFO der Asklepios-Gruppe. „Gut 75 Prozent des Schuldscheins entfallen darüber hinaus auf die festverzinslichen Tranchen, womit wir unser Zinsänderungsrisiko verringern bei gleichzeitiger deutlicher Verbesserung der Kapitalkosten.“
Das gesamte Emissionsvolumen von 300 Millionen Euro verteilt sich auf drei Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren. Rund 100 Millionen Euro entfallen auf die zehnjährige Tranche. Die beiden kürzeren Laufzeiten wurden sowohl variabel als auch fest verzinst angeboten. Die durchschnittliche Verzinsung aller Tranchen liegt bei 3,5 Prozent. Der EZB-fähige Schuldschein sei mit marktüblichen Covenants ausgestattet, teilte Asklepios weiter mit.
Nicotra Gebhardt schließt Unitranche Finanzierung ab
Die Wirtschaftskanzlei Gütt Olk Feldhaus hat den Industrieventilatorenhersteller Nicotra Gebhardt im Zusammenhang mit einer Unitranche Finanzierung in Höhe von 115 Millionen Euro beraten. Mehrheitsgesellschafter von Nicotra Gebhardt ist das italienische Private Equity Haus Ergon Capital Partners. Die Unitranche ist ein Finanzierungsinstrument, das erst- und nachrangige Fremdkapitalkomponenten in einer Kreditfinanzierung kombiniert. Sie wurde von Ares Management und der GE Corporate Finance Bank zur Verfügung gestellt. Mit dem frischen Geld will der Industrieventilatorenhersteller die Übernahme der Industrie CBI finanzieren und die Gruppe refinanzieren.
Grammer sichert sich vorzeitig größere Kreditlinie
Der Nutzfahrzeug-Sitzsystemhersteller und Automobilzulieferer Grammer hat einen neuen Konsortialkredit abgeschlossen. Das neue Darlehen hat einen Rahmen von 180 Millionen Euro, läuft fünf Jahre und enthält zwei einjährige Verlängerungsoptionen. Grammer hat den Kredit als Club Deal im Kreis von sechs Kernbanken platziert.
Mit dem neuen Darlehen refinanziert der Automobilzulieferer den bisherigen Rahmenkreditvertrag über 110 Millionen Euro, der erst im Juli 2015 fällig gewesen wäre. Ausschlaggebend für den Abschluss des neuen Kreditvertrages seien das derzeit günstige Finanzierungsumfeld und die positive wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens gewesen, teilte Grammer mit. Das Unternehmen konnte sich durch den neuen Kredit günstigere Konditionen sichern. Mitte Mai hatte das Amberger Unternehmen (Oberpfalz) seinen dritten Schuldschein in der Unternehmensgeschichte platziert und dabei 90 Millionen Euro eingesammelt.
Weitere Finanzierungen
Fresenius stockt den im Dezember 2012 vereinbarten syndizierten Kredit noch einmal um 1,2 Milliarden Euro auf, um damit vorwiegend die Mehrheitsübernahme der Rhoen-Kliniken zu finanzieren. Die Transaktion soll nach Unternehmensangaben Ende November abgeschlossen sein. Moody’s bewertet diese aktuelle Transaktion mit Baa3. Das Unternehmensrating von Fresenius liegt bei Ba1, der Ausblick für beide Ratings ist negativ.
Estavis legt eine Hochzinsanleihe über bis zu 15 Millionen Euro auf. Die Laufzeit soll fünf Jahre betragen. Als Zinssatz bietet das Berliner Immobilienunternehmen 9,25 Prozent. Die Zeichnung läuft vom 11. bis 12. November.
50 Millionen Euro will Porr mit einer neuen Anleihe einsammeln. Am 13. November startet die Zeichnungsfrist für die fünfjährige Anleihe, die mit 6,25 Prozent p.a. verzinst wird.
Clifford Chance berät Bank Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe bei der Verbriefung eines Autokredit-Portfolios über 1 Milliarde Euro. Die von Société Générale S.A. arrangierte Transaktion ist die zweite Verbriefung der Red & Black Auto Germany. Das Portfolio umfasst gewerbliche und an Verbraucher ausgegebene Automobildarlehen.
White & Case berät die Deutsche Bank und Morgan Stanley bei der Debüt-Anleiheemission der Aton-Gruppe. Die Anleihe hat ein Volumen von 200 Millionen Euro und läuft fünf Jahre. Der Kupon beträgt 3,875 Prozent. Die durch die Holdinggesellschaft Aton GmbH garantierte Anleihe wurde von der österreichischen Tochtergesellschaft Aton Group Finance begeben.
Der Technologiespezialist Hörmann Finance plant eine Unternehmensanleihe mit einem Volumen von bis zu 50 Millionen Euro emittieren. Details zum Zeitplan und den Rahmendaten der Platzierung, die noch im laufenden Jahr erfolgen soll, will das Unternehmen in den nächsten Tagen veröffentlichen.
Der Technologiekonzern Siemens will Aktien in großem Stil zurückkaufen: Innerhalb der kommenden 24 Monate will der Konzern Aktien im Volumen von bis zu 4 Milliarden Euro erwerben.
Munich Re will bis zur Hauptversammlung 2014 bis zu 13 Millionen eigene Aktien im Wert von maximal 1 Milliarde Euro zurückkaufen.
Ratingmeldungen
Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonität des Düngemittel- und Salzkonzerns K+S von Baa2 auf Ba1 heruntergestuft. Der Ausblick ist stabil. Grund für diesen Schritt von Moody’s ist die aktuelle Unsicherheit bei den Preisen im globalen Kalimarkt. K+S müsse vermutlich weitere Schulden aufnehmen, um wie geplant in die Entwicklung einer großen Kalimine in Kanada zu investieren. Dies würde dazu führen, dass sich das Finanzprofil des Unternehmens anhaltend und erheblich verschlechtere, teilten die Moody’s-Analysten mit.
Die Lücke zwischen emittiertem und platziertem Anleihevolumen ist in diesem Jahr der Ratingagentur Scope zufolge auf 30 Prozent gestiegen. Vor allem nicht-risikoadäquate Kupons seien dafür verantwortlich, teilte die Agentur mit. Für 2014 rechnet Scope mit einer geringeren Platzierungslücke – und steigenden Spreads.
Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Bonitätsbewertung der großen, börsennotierten französischen Banken bestätigt, nachdem sie Frankreichs langfristiges Rating zuvor um eine Stufe auf AA gesenkt hatte. Diese systemisch wichtigen Banken könnten weiterhin darauf bauen, dass der französische Staat willens und fähig sei, sie im Fall einer Krise zu stützen, begründete S&P diese Entscheidung. S&P bewertet BNP Paribas mit A+ und Société Générale sowie Crédit Agricole mit je A. Die Ausblicke für die Ratings sind negativ.
Zudem hat S&P die Ratings der Royal Bank of Scotland (RBS) gesenkt. Das kurz- und das langfristige Counterparty-Kreditrating liege nun bei A-/A-2. Zuvor hatte die Ratingagentur die RBS noch mit A/A-1 bewertet. Der Ausblick für die Kreditwürdigkeit ist negativ. Die Ratingagentur reagierte damit auf die Ankündigung der staatseigenen Bank, eine eigene Bad Bank zu schaffen und den Abbau von risikoreichen Aktiva zu beschleunigen. Die Veränderungen erhöhten das kurzfristige Risiko, heißt es seitens S&P. Zudem werde die Bank mehr Zeit benötigen, um wieder nachhaltig Kapital aufzubauen. Langfristig dürften die Maßnahmen die Kreditwürdigkeit der Bank unterstützen.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.