Newsletter

Abonnements

Finanzierungen: Delivery Hero, S Immo, Grover

Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat 2,3 Milliarden Euro frisches Kapital eingesammelt.
Daniel Villeneuve/iStock/Thinkstock/Getty Images

Delivery Hero sichert sich 2,3 Milliarden Euro

Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro am Kapitalmarkt eingesammelt. Wie der MDax-Konzern vergangene Woche bekanntgab, besteht die Finanzierung aus zwei Wandelanleihen über insgesamt 1,75 Milliarden Euro und einer Kapitalerhöhung mit einem Erlös von 571 Millionen Euro. Die frischen Mittel sollen für die Finanzierung der Übernahme des südkoreanischen Konkurrenten Woowa verwendet werden.

Die Wandelanleihen platzierte Delivery Hero in zwei Tranchen mit einem Volumen von jeweils 875 Millionen Euro. Ursprünglich waren Tranchen mit je 750 Millionen Euro geplant. Tranche A verfügt über einen halbjährlichen Zinskupon von 0,25 Prozent, Tranche B wird mit 1 Prozent verzinst. Die Bonds haben eine Laufzeit von vier beziehungsweise sieben Jahren. Der anfängliche Wandlungspreis liegt bei 98 Euro. Die Barkapitalerhöhung bestand aus 8,1 Millionen neuen Aktien zu einem Preis von 70 Euro je Aktie. Der Hypovereinsbank zufolge, die als Joint Global Coordinator und Joint Bookrunner agierte, ist dies die bisher größte Kombination einer Wandelschuldverschreibung und Barkapitalerhöhung im deutschen Markt.

S Immo sammelt knapp 149 Millionen Euro ein

Die Immobiliengesellschaft S Immo hat eine Barkapitalerhöhung um 10 Prozent abgeschlossen, wodurch ihr frisches Kapital in Höhe von 148,9 Millionen Euro zufließt. Insgesamt hat das österreichische Unternehmen rund 6,7 Millionen neue Aktien im Rahmen eines Accelerated-Bookbuilding-Verfahrens unter Ausschluss der Bezugsrechte bei Investoren platziert. Der Bezugspreis lag bei 22,25 Euro je Aktie und die Emission war mehrfach überzeichnet, wie S Immo mitteilt.

Den Nettoemissionserlös will das Unternehmen für weiteres Wachstum, insbesondere durch Akquisitionen, verwenden. J.P. Morgan und die Erste Group Bank begleiteten S Immo als Emissionsbanken. Rechtlich wurde die Immobilienfirma von DSC Doralt Seist Csoklich Rechtsanwälte begleitet, auf Bankenseite waren Linklaters und Wolf Theiss Rechtsanwälte tätig.

Grover schließt Asset-Backed-Finanzierung ab

Das Berliner Start-up Grover, das Elektronikgeräte vermietet, hat eine Asset-Backed-Finanzierung über 250 Millionen Euro abgeschlossen. Dabei handelt es sich um eine Erhöhung einer bereits bestehenden Fremdkapitalfinanzierung der Varengold Bank von bisher 55 Millionen Euro. Wie Grover mitteilte, stammt das Geld nun von einem weiteren Fremdkapitalgeber und wird durch die Varengold Bank vermittelt. Grover will mit dem frischen Kapital vor allem sein Produktangebot erweitern und den Wareneinkauf verstärken, heißt es in der Mitteilung weiter. Rechtlich wurde das Unternehmen von Baker & McKenzie International beraten, die Varengold Bank von Hogan Lovells.

Weitere Meldungen

Der Internethändler für Baby- und Kleinkinderprodukte, Windeln.de, hat Details zu seiner im September vergangenen Jahres beschlossenen Kapitalerhöhung bekanntgegeben. So soll das Grundkapital des Unternehmens durch die Ausgabe von rund 5,1 Millionen neuen Aktien auf bis zu 8,1 Millionen Euro erhöht werden. Der Bezugspreis wurde auf 1,20 Euro je Aktie festgelegt, was einem Bruttoerlös von maximal 6,2 Millionen Euro entspricht. Diesen will Windeln.de vor allem dazu nutzen, um seine derzeitige Liquiditätsposition zu stärken und den noch negativen Cash Flow des Unternehmens zu decken. Den Windeln.de-Aktionären werden im Rahmen eines Bezugsangebots rund 2,5 Millionen Aktien zu einem Verhältnis von 1:1,73 angeboten. Die restlichen neuen Aktien können von institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung zum Bezugspreis erworben werden, teilt das Unternehmen mit. Die Online-Apotheke Bodyguard und der Online-Supermarkt Holland at Home haben demnach bereits Verpflichtungserklärungen zum Erwerb neuer Aktien abgegeben. Die Quirin Privatbank begleitet die Kapitalerhöhung.

Der Wiesbadener Immobilienprojektentwickler Traumhaus hat eine Kapitalerhöhung über rund 3 Millionen Euro abgeschlossen. 182.573 neue Aktien wurden zu einem Preis von 16,50 Euro pro Stück ausgegeben. Einen wesentlichen Teil der neuen Aktien hat dabei die Beteiligungsgesellschaft Elbstein über ihre Tochtergesellschaft HCK Wohnimmobilien erworben, wie Traumhaus mitteilte.

Oviva, ein Anbieter von Diabetes-Therapien, hat eine Series-B-Finanzierung in Höhe von 21 Millionen Dollar (rund 18,9 Millionen Euro) abgeschlossen. Als neuen Investor konnte das Unternehmen dabei den Schweizer Healthtech-Investor MTIP gewinnen, von dem die Runde angeführt wurde. Ebenfalls erstmals investierte Earlybird. Auch die bestehenden Geldgeber Albion VC, F-Prime Capital, Eight Roads Ventures und Partech sind an der Runde beteiligt. Das frische Kapital will Oviva für die technologische Weiterentwicklung und die Expansion in Europa verwenden.

Der Hersteller von Vliesstoffen Norafin hat seine Unternehmensfinanzierung neu strukturiert. Dazu hat das Unternehmen bestehende Kreditfazilitäten um mehrere Jahre verlängert, die Tilgungsstruktur sowie die Finanzkennzahlen neu strukturiert und diverse Bedingungen vereinheitlicht. Zudem ist eine Factoringlinie abgeschlossen worden, die Norafin zusätzliche Liquidität verschaffen soll. Begleitet wurde das Unternehmen bei der Transaktion von der Beratungsgesellschaft Network.

Die Banking-Plattform Kapilendo hat gemeinsam mit der Gastronomiekette L’Osteria die Platzierung des eigenen Angaben zufolge größten digitalen Wertpapiers in der Mittelstandsfinanzierung abgeschlossen. Insgesamt wurden dabei 2,3 Millionen Euro eingesammelt, wie Kapilendo nun mitteilte. Die Emission und der Eigentumsübertrag der token-basierten Anleihe erfolgten mithilfe eines von Kapilendo entwickelten Emissionsprotokolls auf Basis der Blockchain.

Der Münchener Turnaround-Investor Mutares prüft die Begebung einer vorrangig besicherten Anleihe. Das Papier soll ein Volumen bis zu 50 Millionen Euro und eine Laufzeit von vier Jahren haben. Pareto Securities wurde beauftragt, Treffen mit Investoren zu arrangieren. Ob die Anleihe letztlich begeben wird, hängt von den Marktbedingungen ab, teilte Mutares mit.

Der Markt für Mittelstandsanleihen ist 2019 im dritten Jahr in Folge gewachsen. Das zeigt eine Auswertung des Beratungsunternehmens IR.on. 35 Unternehmen haben im vergangenen Jahr 40 Mini-Bonds über insgesamt 1,36 Milliarden Euro platziert. Das Volumen liegt damit um 19 Prozent höher als im Vorjahr, die Zahl der neuen Bonds stieg um 14 Prozent. Die Mittelstandsanleihen locken Investoren im Niedrigzinsumfeld mit deutlich höheren Kupons als die Papiere der Großkonzerne. Der Durchschnittszins der emittierten Mini-Bonds stieg 2019 um 46 Basispunkte auf 5,57 Prozent. Der Markt, der vor einigen Jahren von einer Pleitewelle gebeutelt wurde, verzeichnete 2019 lediglich die Insolvenz eines Bond-Emittenten.
 

Ratingmeldungen

Scope hat das Rating des Maschinen- und Anlagenbauers Voith um eine Notch auf BBB- herabgesetzt. Der Ausblick ist stabil. Scope begründet die Entscheidung mit den kürzlich getätigten M&A-Aktivitäten des Unternehmens, die zu einer Verschlechterung des finanziellen Risikoprofils sowie der Kreditkennzahlen Voiths führen werden.

Der Frankfurter Kunststoffverarbeiter Ineos Styrolution will neue besicherte Term Loan B über 500 Millionen Euro und 202 Millionen Dollar (rund 182 Millionen Euro) mit einer Laufzeit bis 2027 abschließen. Moody’s erteilt den neuen Instrumenten ein Rating von Ba2. Ineos plant zudem ein Senior Secured Instrument über 500 Millionen Euro, welches dieselbe Bewertung erhält. Auch Ineos Styrolution selbst wird mit Ba2 mit stabilem Ausblick bewertet.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Finanzierungsticker.