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Finanzierungen: Schaeffler, Henkel, Fresenius

Die IHO Holding, die indirekt der Familie Schaeffler gehört, hat Anleihen über 3,6 Milliarden Euro begeben. Von der Refinanzierung profitiert auch der Automobilzulieferer.
Schaeffler

Schaeffler reduziert seine Verschuldung

Die IHO Holding, die indirekt der Schaeffler-Familie gehört, hat Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 3,6 Milliarden Euro platziert. Aufgrund der hohen Nachfrage konnte die Holding das geplante Emissionsvolumen um rund 1,1 Milliarden Euro aufstocken. Das Unternehmen hat sechs Tranchen in Euro und US-Dollar begeben, die fünf, sieben und zehn Jahre laufen. Die fünfjährige Euro-Anleihe wird mit 2,75 Prozent verzinst, der Bond mit siebenjähriger Laufzeit mit 3,25 Prozent und der zehnjährige mit 3,75 Prozent. Für die US-Anleihen liegen die Zinssätze bei 4,125 Prozent, 4,5 Prozent und 4,75 Prozent. Die Deutsche Bank, Citigroup, Bank of America Merrill Lynch und HSBC haben die Transaktion begleitet. IHO nutzt die neuen Mittel unter anderem, um alle ausstehenden Bonds über 1,7 Milliarden Euro zurückzuzahlen.

Die Milliardenfinanzierung kommt auch dem Automobilzulieferer Schaeffler zugute. Der Konzern erhält von der Holdinggesellschaft ein Darlehen in Höhe von 1,674 Milliarden Euro vorzeitig zurück. Den Rückzahlungsbetrag will Schaeffler unter anderem einsetzen, um seine eigene ausstehende 850-Millionen-US-Dollar-schwere Anleihe mit Fälligkeit in 2021 vorzeitig abzulösen. Insgesamt reduziert sich durch die Verschuldung von Schaeffler durch die neuen Mittel auf 3,2 Milliarden Euro. Der Verschuldungsgrad sinkt von 2x auf 1,3x.

Zudem kann sich der Automobilzulieferer in dieser Woche über sein erstes Investmentgrade-Rating freuen. Die Ratingagentur Moody‘s hat die bisherige Bewertung von Ba2 zurückgezogen und das Rating Baa3 erteilt. Der Ausblick ist stabil. Grund ist, dass die Verschuldung auf Holdingebene künftig getrennt vom Konzern bewertet wird.

Henkel emittiert Bond mit Negativrendite

Der Konsumgüterkonzern Henkel macht sich das derzeitige Zinsumfeld zunutze und hat eine Anleihe begeben, deren Rendite bereits bei der Emission negativ ist, wie die FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer berichtete. Auch dem französischen Pharmakonzern Sanofi ist dies mit einer Emission gelungen. Die Rendite liegt bei beiden Transaktionen bei rund -0,05 Prozent.

Henkel hat insgesamt Anleihen über 2,2 Milliarden Euro in drei unterschiedlichen Währungen begeben. Die Tranche mit negativer Rendite macht davon 500 Millionen Euro aus und läuft bis 2018. Eine weitere Euro-Tranche hat eine Laufzeit von fünf Jahren und wird ebenfalls mit 0 Prozent verzinst. Das Volumen beläuft sich auf 700 Millionen Euro. Eine Tranche über 750 Millionen US-Dollar läuft drei Jahre und wird mit 1,5 Prozent verzinst. Die letzte Tranche mit derselben Laufzeit lautete auf 300 Millionen Euro Britische Pfund und hat einen Kupon von 0,875 Prozent. Henkel will mit dem frischen Geld kurzfristige Bankdarlehen refinanzieren, die der Konzern für die Übernahme von Sun Products abgeschlossen hatte.

Fresenius finanziert Übernahme von Quirónsalud

Fresenius Helios, die Krankenhaussparte des Dax-Konzerns, hat mit einem Bankensyndikat unter Führung der Deutschen Bank die Finanzierung für den Erwerb des spanischen Klinikbetreibers Quirónsalud vereinbart. Zudem sind J.P. Morgan und Société Générale als Mandated Lead Arranger tätig. Die Banken wurden durch die Wirtschaftskanzlei White & Case unter Federführung von Sibylle Münch beraten.

Die Übernahme ist insgesamt 5,76 Milliarden Euro schwer. Für den Gesundheitskonzern Fresenius ist es der größte Zukauf der Firmengeschichte. Im Nachgang an die Deal-Ankündigung hat  die Ratingagentur Moody’s das Langfristrating von Fresenius bei Baa3 bestätigt. Der Ratingausblick ist stabil. Die Bestätigung erfolgt trotz der Schulden, die Fresenius für die Finanzierung des Deals aufnehmen muss, aufgrund der Qualität des Zukaufs.

Weitere Finanzierungen

Der Energiekonzern EnBW plant, als erstes deutsches Unternehmen in diesem Jahr Hybridanleihen zu emittieren. Insgesamt sollen die Bonds ein Volumen von 1 Milliarde Euro haben und teils in Euro, teils in US-Dollar begeben werden. Die Ratingagentur Moody’s bewertet die festverzinslichen Hybridanleihen mit der langfristige Bonitätsnote von Baa2. Der Ratingausblick der nachrangigen Papier ist negativ. Grund dafür sind laut der Agentur unter anderem die nach wie vor großen zyklischen und strukturellen Risiken im Geschäftsmodell des Energieriesens.

Der Schweizer Rohstoffhändler Glencore hat über seine Tochter Glencore Finance eine vorrangige unbesicherte Anleihe mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro begeben. Der Bond läuft über sieben Jahre und ist mit einem Kupon von 1,875 Prozent ausgestattet. Der Ausgabepreis lag bei 99,591 Prozent. Joint Bookrunner der Transaktion war die HSBC.

Siemens hat Anfang September Anleihen über 6 Milliarden Dollar emittiert. Die Emission teilt sich in sechs Tranchen. Eine 350 Millionen Dollar schwere Tranchen läuft bis 2019 und wird variabel mit Libor plus 32 Basispunkte verzinst. Alle weiteren Tranchen werden fix verzinst. Die Zinssätze liegen zwischen 1,3 und 3,3 Prozent, die Laufzeiten zwischen 3 und 30 Jahren. Die 30-jährige Tranche über 1 Milliarde Dollar wird mit 3,3 Prozent verzinst. Siemens wurde bei der Transaktion von Clifford Chance unter Federführung von Sebastian Maerker und George Hacket beraten.

Das Immobilienunternehmen Buwog hat eine Wandelschuldverschreibung mit einem Volumen von 300 Millionen Euro und einer Laufzeit über 5 Jahre begeben. CFO Andreas Segal hatte bereits vor kurzem gegenüber FINANCE angekündigt, dass Kapitalmarkttransaktionen eine Option seien. Der anfängliche Wandlungspreis für die nicht nachrangigen, unbesicherten Papiere wurde auf 31,40 Euro festgelegt, was einer anfänglichen Wandlungsprämie von 35 Prozent entspricht. Die Buwog will mit der Transaktion ihre Finanzierung breiter aufstellen. Mit dem Erlös soll das Unternehmenswachstum vorangetrieben werden. Die Deutsche Bank, Goldman Sachs und Société Générale Corporate & Investment Banking haben die Platzierung als Joint Bookrunner begleitet. Co-Manager waren Berenberg und Kempen & Co.

Der PE-Investor Zouk Capital will seine Beteiligung va-Q-tec bis zum Jahresende an die Börse bringen. Das Unternehmen, das Isolier- und Dämmlösungen herstellt, erwartet aus dem IPO einen Erlös von rund 45 Millionen Euro. Die Eigentümer wollen sowohl Altaktien verkaufen als auch neue Papiere ausgeben. Eine Mehrzuteilungsoption in Höhe von 15 Prozent ist geplant. Der Streubesitz soll sich nach dem Börsengang auf rund 50 Prozent belaufen.

Rocket Internet hat sich mit 1,4 Millionen Euro an einer Finanzierungsrunde von Home24 mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro beteiligt. Damit erhöht sich Rocket Internets Anteil auf 42,9 Prozent. Auch Baillie Gifford und andere Investoren haben sich beteiligt. Home24 wird mit 420 Millionen Euro bewertet. In der letzten Finanzierungsrunde belief sich die Bewertung des Unternehmens jedoch noch auf 981 Millionen Euro. Der Internetkonzern musste bereits in der Vergangenheit die Bewertung einer Beteiligung deutlich nach unten korrigieren.

Die DuMont Mediengruppe hat eine syndizierte Kreditlinie mit einem niedrigen dreistelligen Millionenvolumen abgeschlossen. Mit dem Darlehen finanziert DuMont den künftigen Betriebsmittelbedarfs sowie M&A-Deals. Das Konsortium leitet UniCredit. Außerdem sind die Bayerische Landesbank, Commerzbank, Deutsche Bank, Kreissparkasse Köln und Sparkasse KölnBonn an dem Kredit beteiligt. Als Berater hatte DuMont bei der Finanzierung die Kanzlei Ashurst unter Leitung von Oliver Hahnelt beauftragt. Die Banken wurden durch Freshfields unter Leitung von Frank Laudenklos begleitet.

Das Pharmaunternehmen Sanochemia Pharmazeutika hat seine 2017 fällige Anleihe mit einem Volumen von 10 Millionen Euro refinanziert. Das Unternehmen hat ein Schuldscheindarlehen sowie einen bilateralen Kreditvertrag mit drei österreichischen Banken abgeschlossen.

Die Deutsche Börse zieht ein neues Segment für Wachstumsfirmen in Betracht. Die Börse betreibt seit einem Jahr eine Plattform für Jungunternehmer und Investoren und will künftig gezielt Startups und Kapitalgeber zusammenbringen.

Der Lotterieanbieter Lotto24 erhält von der Günther-Gruppe ein Darlehen in Höhe von bis zu 3,5 Millionen Euro. Das Unternehmen will die Mittel einsetzen, um Neukunden zu gewinnen und den Break-Even zu erreichen.

Das Beteiligungsunternehmen Aureum Realwert hat eine Anleihe mit einem Nominalvolumen von 1,3 Millionen US-Dollar privat platziert. Der Bond wurde zu 97 Prozent platziert. Der Nominalzins liegt bei 4 Prozent, die Anleihe läuft bis 2023.

Die Schweizer Zur Rose Group, die Onlineapotheken betreibt, hat eine Kapitalerhöhung abgeschlossen. In diesem Zuge hat sich die Corisol-Gruppe als neue Ankeraktionärin beteiligt. Der Bruttoerlös der Kapitalmaßnahme beläuft sich auf 20 Millionen Schweizer Franken (rund 18,3 Millionen Euro).

Das auf Uhren und Schmuck spezialisierte E-Commerce-Unternehmen Uhr.de begibt eine Anleihe mit einem Volumen von bis zu 2 Millionen Euro. Die Verzinsung soll bei 7,25 Prozent liegen. Die Papiere werden bei deutschen, österreichischen und luxemburgischen Investoren privat platziert.

Ratingmeldungen

Die deutsche Ratingagentur Scope hat mit dem Chemiekonzern BASF sein nächstes Dax-Mandat gewonnen und dem Konzern ein Rating von A beziehungsweise S-1 mit stabilem Ausblick erteilt. Als Begründung für die Einstufung nennt die Ratingagentur unter anderem die starke Position im globalen Chemiemarkt, dem weiterhin erwarteten hohen Free Cashflow und der konservative Finanzierungsstrategie von BASF. Erst kürzlich hatte Scope mit Linde sein erstes Dax-Unternehmen bewertet.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.