Automobilzulieferer Schaeffler plant IPO
Der Automobilzulieferer Schaeffler will an die Börse gehen. Es sollen bis zu 166 Millionen neue und bereits bestehende Vorzugsaktien bei institutionellen Investoren platziert werden. Die Aktien sollen zum Handel im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassen werden. Die Platzierung wird von der Deutschen Bank und Citigroup als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners begleitet. Die Bank of America Merrill Lynch und HSBC Trinkaus 6 Burkhardt agieren als Joint Bookrunners. Das Konsortium wird von der Kanzlei Hengeler Mueller beraten.
Aus dem Erlös der Anteilsplatzierung sollen die Finanzverbindlichkeiten des Tochterunternehmens Schaeffler Verwaltungs GmbH in Höhe von 3,6 Milliarden Euro gesenkt und refinanziert werden. Ein Konsortium aus den mit dem IPO betrauten Banken stellt dem Unternehmen einen langfristigen Kredit, eine revolvierende Kreditlinie sowie eine Brückenfinanzierung. Die Finanzierung soll später durch Ausgabe neuer Anleihen abgelöst werden. Außerdem sollen alle Anleihen der Schaeffler Finance Holding voraussichtlich vorzeitig abgelöst werden.
Neu-CFO Jens Brüggemann führt Steilmann an die Börse
Der Modekonzern Steilmann bereitet wie schon vor einem Monat vermutet seinen Börsengang vor. CFO Jens Brüggemann, der erst seit Ende August die Finanzen des Konzerns verwaltet, will den IPO noch in diesem Jahr abschließen. Die auszugebenden Anteile sollen ausschließlich aus einer Kapitalerhöhung stammen. Die derzeitigen Eigner halten an ihren Beteiligungen fest – die Mehrheit an Steilmann halten die italienischen Familien Puller und Giazzi sowie Miro Radici, Edoardo Miroglio und Donato Martinelli.
Mit dem Emissionserlös will das Bekleidungsunternehmen sein internationales Wachstum vorantreiben – sowohl durch Eröffnung neuer Verkaufsstellen als auch durch Zukäufe. Als Global Coordinator wurde die Oddo Seydler Bank mandatiert. Joint Bookrunner ist zudem die italienische Banca IMI, was dafür spricht, dass ein nennenswerter Teil der Emission nicht in Deutschland, sondern in Frankreich und Italien platziert werden dürfte.
Rothenberger schließt Konsortialkredit über 75 Millionen ab
Der Werkzeughersteller Rothenberger hat eine Finanzierung über 75 Millionen Euro abgeschlossen. Mit dem frischen Geld refinanziert Rothenberger unter anderem eine bestehende Rahmenkreditlinie in Höhe von 44 Millionen Euro. Der neue Konsortialkredit besteht aus einem endfälligen Darlehen, einem Betriebsmittelkredit und einer Akquisitionskreditlinie.
Das kreditgebende Konsortium wird von der Unicredit Bank angeführt, außerdem beteiligt sind die Commerzbank, HSBC Trinkaus & Burkhardt, die Frankfurter Sparkasse und die Baden-Württembergische Bank. Unicredit wurde bei der Kreditvergabe durch die Kanzlei Ashurst unter Federführung von Bernd Egbers und Christiane Bestgen beraten. Für Rothenberger war die Kanzlei Kaye Scholer tätig.
Chorus Clean Energy nimmt erneut Anlauf für IPO
Der Solar- und Windparkbetreiber Chorus Clean Energy wagt einen zweiten IPO-Versuch, nachdem der Börsengang im Juli wegen der Griechenlandkrise verschoben worden war. Nun ist die Zeichnungsfrist angelaufen. Bis zum 2. Oktober sollen Anleger die Anteile für eine Preisspanne zwischen 9,75 und 12,50 Euro je Aktie zeichnen können. Der Handel der Aktie im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse soll am 7. Oktober aufgenommen werden. Allerdings macht das Unternehmen dies vorsichtig „von der weiteren Entwicklung des Marktumfelds“ abhängig.
Ausgegeben werden sollen bis zu 12 Millionen neue Aktien. In diesem Zuge der Kapitalerhöhung soll der Erlös bei rund 100 Millionen Euro liegen, daher werden letzlich wahrscheinlich nur 8 bis 10 Millionen neue Aktien ausgegeben. Hinzu kommen 0,9 Millionen angebotene bestehende Aktien sowie nochmals 1,9 Millionen bestehende Anteile im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption. Bei vollständiger Ausübung dieser soll das Bruttoemissionsvolumen basierend auf einem mittleren Preis rund 125 Millionen Euro betragen. Dann läge der Streubesitz bei etwa 86 Prozent. Sole Global Coordinator des IPO ist die Berenberg Bank, die BHF-Bank unterstützt sie als Joint Bookrunner.
Deutsche Forfait warnt vor Insolvenz
Der Exportfinanzierer Deutsche Forfait steckt in Schwierigkeiten: Dem Unternehmen droht nach eigenen Angaben die Insolvenz. Nachdem eine Kapitalerhöhung im Juli nicht einmal die Hälfte des angestrebten Erlöses eingebracht hatte, blieben auch Gespräche mit Investoren und Banken bislang erfolglos, wie die Deutsche Forfait bekanntgab. Daher fordert die Deutsche Forfait ihre Anleihegläubiger auf, die eigenen Papiere „zu einem noch festzulegenden Preis“ einzutauschen.
Das Geld könnte der Deutschen Forfait helfen, die Eigenkapitallücke – am 31. März lag sie bei 7,3 Millionen Euro – zu schließen. Sollte bis zum 28.9. keine Einigung erzielt werden, „wird die Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragen müssen“, heißt es in der Pressemitteilung.
Weitere Finanzierungen
Der Werkzeugmaschinenbauer Trumpf hat von einem Konsortium bestehend aus sechs internationalen Banken im Rahmen eines Club-Deals eine unbesicherte Kreditlinie mit einem Volumen von 300 Millionen Euro und einer Laufzeit von bis zu sieben Jahren erhalten. Die Finanzierung wurde von dem Beratungsunternehmen @Visory Partners strukturiert. Das Familienunternehmen Trumpf hat rund 11.000 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2013/14 Umsätze in Höhe von 2,6 Milliarden Euro.
Sympatex, ein Anbieter von Hightech-Funktionsmaterialien, will seine 13 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe offenbar früher zurückzahlen. Dazu will CFO Haiko Stüting die Anleihebedingungen ändern und eine Call-Option zur vorzeitigen Rückzahlung einbauen. Der Bond läuft eigentlich noch bis Ende 2018. Stimmen die Gläubiger zu, könnte Sympatex die Anleihe allerdings bis Dezember 2016 zu einem Kurs von 101 Prozent zurückzahlen, danach dann zu 100 Prozent. Für Sympatex würde dies nach eigenen Angaben mehr Spielraum hinsichtlich der Unternehmensstrategie und Finanzierung bedeuten.
Das auf Produkte für den Explosionsschutz spezialisierte Unternehmen R. Stahl hat zur Refinanzierung auslaufender Kreditverträge mit einem Volumen von insgesamt 45 Millionen Euro einen Konsortialkredit über insgesamt 95 Millionen Euro abgeschlossen. Dieser umfasst eine Barkreditlinie über 80 Millionen Euro sowie eine Avallinie über 15 Millionen Euro. Der Kredit läuft über fünf Jahre und kann um 25 Millionen Euro erweitert werden. An der Finanzierung beteiligt sind die Deutsche Bank, HSBC Trinkaus & Burkhardt, die Baden-Württembergische Bank und die Commerzbank.
Das Unternehmen VST Building Technologies, das Technologielösungen im Hochbau anbietet, begibt eine Pflichtwandelanleihe mit einem Nominalvolumen von 2,5 Millionen Euro. Die Anleihe, die Anfang Oktober 2019 in Aktien umgewandelt werden muss, wird vollständig durch einen unbekannten Altaktionär gezeichnet. Mit dem Erlös will VST einen Teil seiner bestehenden Anleihe refinanzieren. Das frische Kapital verhalf dem Mini-Bond von VST bereits zu einem Kurssprung von rund 40 Prozent auf 84 Prozent. Mit der neuen Anleihe verbessern sich die Zinskonditionen für das Unternehmen. Der Kupon beträgt 8 Prozent pro Jahr.
Der Baustoffproduzent Xella strebt an die Börse. Die IPO-Vorbereitungen laufen, noch in diesem Jahr soll die Erstnotierung im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgen. Dazu sollen neue Aktien aus einer 200 Millionen Euro schweren Kapitalerhöhung sowie bestehende Anteile ausgegeben werden. Mit dem Erlös will Xella-CFO Hans-Jürgen Wiecha unter anderem bestehende Verbindlichkeiten abbauen. Auch Zukäufe seien ein Ziel. Der Börsengang wird von den Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners BNP Paribas, Deutsche Bank und Goldman Sachs begleitet. UBS agiert ebenfalls als Joint Bookrunner. Als Co-Lead Manager sind Unicredit und Commerzbank mandatiert, während Rothschild dem Unternehmen als IPO-Berater zur Seite steht.
Das auf optische Messtechnik spezialisierte Unternehmen Nanofocus hat eine Kapitalerhöhung beschlossen, um eine Akquisition zu finanzieren. Dieser Zukauf ist Teil der Buy-and-Build-Strategie des Unternehmens, das besonders in der Automobil- sowie Halbleiterbranche wachsen will. In einem öffentlichen Angebot mit mittelbarem Bezugsrecht werden bis zu 900.000 neue Aktien angeboten. Das Bezugsverhältnis beträgt 4:1, der Bezugspreis wird am 7. Oktober bekanntgegeben.
Die Baumarktkette Obi begibt einem Bericht der Lebensmittelzeitung zufolge ein Schuldscheindarlehen mit einem Volumen von bis zu 100 Millionen Euro. Das Geld soll demnach der Finanzierung der Übernahme des österreichischen Konkurrenten Baumax dienen.
Ratingmeldungen
Die Ratingagentur Moody’s erwägt ein Rating-Upgrade für die Deutsche Wohnen, nachdem der Immobilienkonzern seine Übernahmepläne für LEG Immobilien bekanntgegeben hatte. Die Überprüfung des A3-Langfristratings soll sich auf die Auswirkungen der Transaktion und mögliche Synergieeffekte konzentrieren. Auch das Baa1-Rating des Übernahmeziels LEG Immobilien wird die Agentur hinsichtlich eines Upgrades überprüfen. Moody’s hebt unter anderem Skaleneffekte und eine größere Diversifikation des Immobilienportfolios als Vorteile des Deals hervor.
Die Ratingagentur Fitch hat den Status des langfristigen Ausfallratings des Autobauers Volkswagen, das derzeit bei A liegt, auf „Rating Watch Negative“ gesetzt. Grund ist der Reputationsschaden, den das Unternehmen in Folge des Abgasskandals erlitten hat. Die Agentur geht davon aus, dass VW Schadenersatz- und Strafzahlungen in Milliardenhöhe drohen.
Die Ratingagenturen Moody’s und Standard & Poor’s prüfen, ob das Rating des Automobilzulieferers Schaeffler angehoben werden soll. Laut S&P ist davon auszugehen, dass sich in Folge des angekündigten Börsengangs die Finanzkennzahlen verbessern werden. Daher könnte bei einer planmäßigen Umsetzung des IPO das S&P-Rating von BB- um eine Stufe heraufgesetzt werden. Moody’s hatte sogar mitgeteilt, dass bei einem erheblichen Schuldenabbau auch eine Anhebung um mehr als eine Stufe nicht ausgeschlossen sei. Zurzeit steht Schaeffler auf der Moody’s-Skala bei Ba3.
Info
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