NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

Finanzierungen: Ströer, Siemens, Praktiker

Hier in der Zentrale in Köln strickte CFO Alfried Bührdel die Refinanzierung.
Ströer

Dem Finanzchef von Ströer, Alfried Bührdel ist es gelungen, die bestehende Konzernfinanzierung zwei Jahre vor Laufzeitende zu refinanzieren. „Mit der neuen Finanzierung verschaffen wir uns Planungssicherheit und Ruhe. Wir wollten damit eventuellen Turbulenzen auf den Finanzmärkten aus dem Weg gehen“, sagt der CFO im FINANCE-Interview.

Das Finanzierungspaket mit einem Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro läuft über fünf Jahre und wurde von einem internationalen Bankenkonsortium bereitgestellt. Damit refinanziert Bührdel die bisherige syndizierte Kreditvereinbarung, bestehend aus Darlehen über 395 Millionen Euro und 63 Millionen Euro an revolvierende Linien, sowie die bisherigen Nachrangdarlehen von rund 21 Millionen Euro. „Die Refinanzierung zum jetzigen Zeitpunkt ist nach meiner Überzeugung ein sehr wichtiger Schritt“, sagt Bührdel gegenüber FINANCE. „Wir haben uns mit zwei Jahren Vorlauf darum gekümmert, um uns frühzeitig eine langfristig stabile Finanzierungsgrundlage zu sichern.“

Die neue Finanzierungsstruktur setzt sich aus einem endfälligen Darlehen über 275 Millionen Euro und einer flexibel nutzbaren Kreditlinie in Höhe von 225 Millionen Euro zusammen. Die mit der neuen Finanzierung erzielbaren Zinsvorteile werden schon 2013 zu weiteren Verbesserungen in Finanzergebnis und Cash Flow führen. „Die Verbesserung der Kreditbedingungen kostet uns zwar eine geringfügig höhere Marge. Unterm Strich erzielen wir immer noch einen Zinsvorteil, der sich ab 2013 positiv auf unser Zinsergebnis und den Cashflow auswirken wird“, ist sich Bührdel sicher.

Siemens plant Aktienrückkauf

Vor dem Hintergrund günstiger Kapitalmarktbedingungen plant auch Siemens seine Kapitalstruktur zu verbessern. Dazu will der Technologiekonzern Aktien im Wert von bis zu drei Milliarden Euro zurückkaufen und rund 33 Millionen Stück eigener Aktien einziehen. Der Aktienrückkauf soll dabei über langfristige Schulden finanziert werden und bis zum 30. Dezember erfolgen. Mit der Transaktion wird das Grundkapital von Siemens von derzeit rund 914 Millionen auf 881 Millionen Aktien herabgesetzt.

Zudem sollen Wandelschuldverschreibungen bedient werden. "Die Kombination der günstigen Marktbedingungen bei Schuldverschreibungen mit der aktuellen Bewertung der Siemensaktien bietet eine sehr gute Möglichkeit, langfristig Wert zu generieren", sagt Joe Kaeser, Finanzvorstand von Siemens.

Finanzierungen verlängern, abweisen, durchhalten

Orco Germany verlängert eine Stillhaltevereinbarung. Sie gilt bezüglich des ausstehenden Darlehens zwischen GSG Asset, einer Orco-Tochter, und der Royal Bank of Scotland (RBS). Die Stillhaltevereinbarung war im April unterzeichnet worden und sollte planmäßig im Juli auslaufen. Nun ist sie bis Ende August verlängert unter der Bedingung, dass Fortschritte bei der Refinanzierung erzielt werden. Das Immobilienunternehmen Orco ist im Prime Standard der Frankfurter Börse gelistet.

Der angeschlagene Baumarktkonzern Praktiker weist einen Vorschlag seines Großaktionärs zur Finanzierung des Konzernumbaus zurück. Der Vorschlag der Wiener Privatbank Semper Constantia ist laut Praktiker-CEO Kay Hafner nicht ausreichend und bietet nicht die notwendige Sicherheit. Die Baumarktkette hält stattdessen an der geplanten Finanzierung fest.  Bei einem Finanzierungsbedarf von insgesamt rund 210 Millionen Euro weist das vorgeschlagene Konzept laut Praktiker eine Lücke von mindestens 60 Millionen Euro. Zudem mangele es teilweise an verbindlichen Zusagen von Investoren. Auch seien verschiedene Einzelelemente des Angebots rechtlich nicht umsetzbar, hieß es in der Mitteilung des SDAX-Konzerns.

Solarwatt kündigt die Restrukturierung seiner Schulden über 90 Millionen Euro an. Beim Amtsgericht Dresden reichte das Unternehmen bereits Ende Juli seinen Restrukturierungsplan ein. Nun ist das Verfahren in Eigenverwaltung eröffnet und Rainer M. Bähr zum Sachwalter bestellt. Im nächsten Schritt wird der Plan nach Prüfung durch das Gericht veröffentlicht und der Gläubigerversammlung zur Abstimmung vorgelegt.

Unternehmer Stefan Quandt will Solarwatts Sanierung unterstützen, sollte der Restrukturierungsplan vom Amtsgericht bestätigt werden. Technisch soll das zuvor auf null herabgesetzte Grundkapital durch eine Kapitalerhöhung um insgesamt 5 Millionen Euro erhöht werden, die Quandt zu 94 Prozent und die Beteiligungsgesellschaft Acton zu 6 Prozent zeichnen.

anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de