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GFKL-CFO Christoph Pfeifer: „NPL-Verbriefungen sind wieder möglich”

GFKL-CFO Pfeifer gelingt eine komplexe Refinanzierung. Die NPL-Verbriefung ist auch für ihn eine Premiere.
GFKL

Auf dem Markt für die Verbriefung von Non Performing Loans geht wieder was: „Das Vertrauen der Investoren in den deutschen Markt kehrt zurück“, sagt Christoph Pfeifer, der CFO von GFKL Financial Services. Der Dienstleister für Forderungsmanagement hat Ende November erstmals seit 2007, also dem Ausbruch der Finanzkrise, wieder ein Portfolio zahlungsgestörte Konsumentenkredite verbrieft. Ein US-amerikanischer Investor, der anonym bleiben möchte, hat im Rahmen einer Asset-Backed-Transaktion ein Portfolio im Volumen von gut 25 Millionen Euro übernommen. Das Servicing verbleibt bei GFKL.

Dem Essener Unternehmen sind so liquide Mittel von knapp 20 Millionen Euro zugeflossen. Die Differenz von gut 5 Millionen Euro erklärt sich daraus, dass GFKL das First Loss Piece – also die Tranche mit dem höchsten Risiko – in Form einer Junior Loan Rate selbst gezeichnet hat. Damit ging es bei der Transaktion primär um Liqudität und weniger um den Risikotransfer. Über die Konditionen gibt das Unternehmen keine Auskunft. Nur so viel: „Sie liegen im Non-Investmentgrade-Bereich und stellen gegenüber Eigenkapital eine attraktive Alternative dar“, sagt CFO Pfeifer. Damit liefert er auch einen Grund, warum der NPL-Verbriefungsmarkt wieder anzieht: In der aktuellen Niedrigzinsphase suchen Investoren höhere Renditen.

Das verkaufte Portfolio besteht nach Angaben des Finanzvorstandes aus mehreren 10.000 zahlungsgestörten Einzelforderungen aus den Bereichen Versandhandel und Konsumentenkredite, sie befinden sich an unterschiedlichen Punkten im Lebenszyklus: Manche sind bereits tituliert, andere befinden sich noch im frühen Stadium. Die einzelnen Forderungen bewegen sich zwischen 100 und maximal 5.000 Euro. „Wir kennen jede Forderungen schon länger und können daher zukünftige Cashflows gut prognostizieren“, sagt Bastian Ringhardt, der zuständige Projektleiter. In der Regel erwirbt ein Investor wie GFKL diese Forderungen mit einem Abschlag von Finanzdienstleistern und versucht dann über gezielte Ansprache der Schuldner einen Gewinn zu erzielen.

GFKL-CFO kündigt weitere NPL-Verbriefung an

Für den CFO, der erst seit November 2012 an Bord ist, ist die Transaktion ein Durchbruch: „Wir haben nun wieder ganz neue Möglichkeiten zur Refinanzierung unseres Geschäftsmodells“, sagt er. Seit der Finanzkrise habe GFKL sich ausschließlich aus dem eigenen Cashflow finanziert, die Spielräume für Neugeschäft waren dementsprechend eingeschränkt. Das soll sich nun ändern: GFKL hält nach Angaben von Pfeifer aktuell ein NPL-Portfolio von 110 Millionen Euro, das Neugeschäft pro Jahr belaufe sich auf etwa 30 Millionen Euro: „Das wollen wir mittelfristig auf 50 Millionen Euro erhöhen“, sagt der CFO und ergänzt: „Das heißt aber nicht, dass wir nicht auch noch mehr ankaufen würden, wenn sich ein interessantes Großportfolio anbietet.“ GfKL hatte erst Anfang Dezember bekannt gegeben, mit der Valovis Bank einen Vertrag über den Erwerb eines Portfolios aus zahlungsgestörten Kreditforderungen unterzeichnet zu haben.

Zur Refinanzierung will GFKL künftig regelmäßig auf den neu gewonnenen US-amerikanischen Investor zurückgreifen. Der CFO kündigte gegenüber FINANCE zwei weitere Transaktionen mit einem ähnlichen Volumen bis zum 3. Quartal des kommenden Jahres an. GFKL hat gemeinsam mit zwei Arrangeuren – einer davon eine auf Verbriefungen spezialisierte Tochter der Gallinat-Bank – eine Plattform implementiert, über die der Forderungsmanager künftig weitere Transaktionen mit dem Investor strukturieren kann. Vor der Finanzkrise hatte GFKL ein ähnliches Konstrukt mit der WestLB.

Für Pfeifer, der zuvor bei der früheren Deutsche Bank Tochter Easycash das Inkassogeschäft aufbaute, war die Verbriefung eine Premiere: „Es war eine hochkomplexe Transaktion, die von den ersten Ideen bis zum Closing etwa ein Jahr beansprucht hat.“ Jetzt wo die Infrastruktur steht und die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt sind, könne jede weitere Verbriefung nach demselben Standard erfolgen, sagt der CFO. So will er das Unternehmen zurück auf den Wachstumspfad führen.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de