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Hallhuber will mit Mittelstandsanleihe Darlehen ablösen

Hallhuber will mit der Mittelstandsanleihe unter anderem ein Darlehen von PE-Investor Change Capital ablösen.
Hallhuber

Böse Zungen lästern, wer eine Mittelstandsanleihe platzieren will, brauche in erster Linie einen bekannten Namen. Den hat das Modeunternehmen Hallhuber, das seit 2009 dem PE-Investor Change Capital Partners gehört. Wenige Stunden nach Zeichnungsbeginn schloss das Unternehmen heute denn auch schon wieder die Orderbücher für die Mittelstandsanleihe über 30 Millionen Euro mit 7,25-prozentiger Verzinsung und fünfjähriger Laufzeit. Am morgigen Freitag wird die Anleihe im Segment „dermittelstandsmarkt“ der Börse Düsseldorf eingeführt.

Für die Verzinsung haben sich die Investoren allerdings Risiko ins Portfolio geholt. Zwar wirbt Hallhuber in Pressepräsentationen mit solider Kapitalstruktur und Netto-Finanzliquidität, doch die Holding, an der das Unternehmen hängt, ist nach Angaben des Bilanzprüfers KPMG seit 31. Dezember 2010 bilanziell überschuldet. Bei der Emittentin, der Hallhuber Beteiligungs GmbH (die zuvor unter Doll Beteiligungs GmbH firmierte und Alleingesellschafterin der Hallhuber GmbH ist), ergab sich Ende 2012 ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 882.000 Euro. Auf Konzernebene lag der Fehlbetrag sogar bei 8,2 Millionen Euro.

Investoren der Mittelstandsanleihe müssen fürchten, dass Mittelzuflüsse im operativen Hallhuber-Geschäft zunächst genutzt werden, um die Finanzlücken im weiteren Konzernumfeld zu schließen. „Es wird davon ausgegangen, dass die künftigen Erträge aus der Ergebnisabführung der Hallhuber GmbH eine Überschuldung bis Ende 2013 kompensieren“, heißt es dazu im Prüfbericht. Entsprechend schwach fällt auch das Rating aus. „Die Ratingagentur Creditreform würdigte die Ertragsstärke der Hallhuber GmbH mit dem Rating BB mit einem stabilen Ausblick“, schreibt das Unternehmen selbst. Eine sonderliche Würdigung ist allerdings ein Rating im spekulativen Bereich nicht. Die Anleihe selbst ist nicht geratet.

Mittelstandsanleihe löst Darlehen des PE-Investors ab

Hallhuber vermarktet sich gegenüber Investoren als Wachstumsstory. 2012 lag der Umsatz bei 94 Millionen Euro, 20 Prozent über dem Vorjahr. Das EBITDA stieg sogar um 50 Prozent auf rund 8,7 Millionen Euro. Zugleich stieg die Zahl der Verkaufsflächen in Deutschland, Österreich und der Schweiz von 117 auf 140 – eine aussagekräftigere flächenbereinigte Umsatzentwicklung wird leider nicht genannt.

Den Erlös der Mittelstandsanleihe will Hallhuber unter anderem zur Rückführung von Gesellschafterdarlehen einsetzen. Die Hallhuber-Dachgesellschaft hat nach der Übernahme durch den PE-Investor Change Capital Partners im Jahr 2009 mit ihrer Muttergesellschaft, die ebenfalls von dem PE-Investor gesteuert wird, ein zehnjähriges  Darlehen über 26 Millionen Euro abgeschlossen. Die Zinsen dafür lagen zuletzt bei 9 Prozent, in den Jahren davor sogar bei 9,8 Prozent. Durch die Mittelstandsanleihe mit einem Kupon von 7,25 Prozent hat sich Hallhuber jetzt günstiger refinanziert. CFO Richard Lohner spart damit bis zu einer halben Million Euro im Jahr an Zinsen, wenn der komplette Betrag in die Darlehensablösung läuft. Vorteilhaft ist die Mittelstandsanleihe in jedem Fall für Change Capital Partners. Der PE-Investor reduziert sein eigenes Risiko gegenüber dem Portfoliounternehmen durch die breitere Finanzierungsstruktur erheblich.