Kurz vor dem Ende der Laufzeit kämpft das Mezzanine-Vehikel der Commerzbank („CB Mezzcap“) mit Ausfällen und Krisenfällen – wie andere Programme. Moody’s hat jetzt die A-Tranche, bei der derzeit noch 106,3 Millionen Euro ausstehen, auf Caa2 herabgestuft – zuletzt war sie im Februar 2011 auf B3 herabgestuft worden. Der aktuelle Grund liegt in einem Unternehmen mit einem Genussrecht über 5 Millionen Euro, das momentan saniert wird. Zwei weitere, namentlich nicht benannte Unternehmen werden nicht in der Lage sein, das Kapital in Höhe von 11,5 Millionen Euro am Zahltag 2013 zurückzuzahlen, heißt es in dem Report.
CB Mezzcap ist von allen Mezzanine-Programmen mit am schwersten von Ausfällen betroffen. Mittlerweile treffen Zahlungsausfälle und Abschreibungen 14 Schuldner und umfassen 89 Millionen Euro – immerhin rund 45 Prozent des gesamten Pools.Das Programm war im Frühjahr 2006 gestartet. Damals hatte die Commerzbank Mezzanine-Kapital für mittelständische Unternehmen im Volumen von 199,5 Millionen Euro verbrieft und bei institutionellen und privaten Anlegern platziert. Das Portfolio bestand damals aus Genussrechten, die insgesamt 35 Mittelständler zur Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis begeben hatten. Die sieben Jahre laufende und durch die Genussrechte besicherte Anleihe mit dem Titel CB MezzCAP wurde in sechs Tranchen aufgeteilt, die abhängig von ihrer Bonität verzinst werden.
Doch das Programm hatte einen denkbar schlechten Start: Nur knapp einen Monat nach der Verbriefung kam Betrug beim Plüschtierhersteller Nici ans Tageslicht. Es folgten u.a. die Pleite der Kemmer Technology AG, einer Holdinggesellschaft für eine Unternehmensgruppe mit einem Gesamtumsatz von 34 Millionen Euro. Kemmer hatte 3 Millionen Euro über das MezzCap-Programm aufgenommen. Weitere betroffene Portfoliounternehmen sind der Schuhhersteller Rohde und der DVD-Hersteller ODS. Unbestätigt bleiben die Marktgerüchte, dass die Commerzbank das Programm wegen der schwachen Performance inzwischen komplett in die eigenen Bücher genommen hat. Bekannt ist aber, dass die Bank einzelne Tranchen deutlich über Marktwert zurückgekauft hat.
Auch WestLB-Programm mit Ausfällen
Etwas weniger schlimm, aber auch nicht gerade glänzend verläuft das Programm „StageMezzanine 2006“ der WestLB. Bisher sind 13 Schuldner der Transaktion ausgefallen, die sich auf 53,5 Millionen Euro und damit auf rund 30 Prozent des ursprünglichen Portfolios summieren. Moody’s hat jetzt Papiere im Wert von 153 Millionen Euro herabgestuft. Höhere Ausfälle und Abschreibungen haben zu der Ratingaktion geführt. Die Genussrechte aus dem Programm müssen zum Jahresende, genauer am 28. Dezember 2012, zurückgeführt werden. Zu den ausgefallenen Unternehmen gehört etwa die Böwe Systec AG. Der Augsburger Hersteller von Kuvertiermaschinen hatte nach FINANCE-Informationen 8 Millionen Euro aus dem Programm bezogen und musste im Mai 2012 Insolvenz anmelden. Weitere Pleitefälle waren der Zulieferer ISE Innomotive Systeme und die Verlagsgesellschaft Perleberg.
Mitte 2006 hatte die WestLB das Programm, das die Bank damals unter dem Namen S-Mezzanine vertrieben hat, verbrieft. Über das Vehikel wurden damals Nachrangdarlehen und Genussrechte in Höhe von 176 Millionen Euro an den Kapitalmarkt gebracht. Das Kapital für die teilnehmenden 51 Unternehmen war ein halbes Jahr vor der Verbriefung schon vorfinanziert, weswegen die Laufzeit der Wertpapiere 6,5 statt der üblichen 7 Jahre beträgt.
Info
Programm-Mezzanine vor der Rückzahlung
In den Jahren 2004 bis 2007 haben mehrere hundert mittelständische Unternehmen standardisiertes Mezzanine-Kapital in einem Volumen von rund 5 Milliarden Euro aufgenommen. Das Mezzanine-Kapital in Form von Genussrechten stammte überwiegend aus aus der Ausgabe von Anleihen, sogenannten Collateral Debt Obligations (CDOs). Banken haben Kapitalmarktvehikel zum Teil in Kooperation mit externen Finanzdienstleistern aufgelegt. Das Kapital wurde bei nationalen und internationalen Investoren eingeworben. Seit vergangenem Jahr müssen diese Mezzanine-Darlehen mit dem Auslaufen der jeweiligen Transaktion zurückgeführt werden. Zur Refinanzierungsthematik hat FINANCE bereits 2010 eine Studie aufgelegt, die Sie hier bestellen können: https://www.finance-magazin.de/research/studien/