Wie das Management per Adhoc-Meldung gestern am späten Abend mitteilte, ist das IVG Immobilien-Management um CEO Wolfgang Schäfers und CFO Hans V. Volckens mit seinem Vorhaben gescheitert, die Gläubiger von einem Restrukturierungskonzept zu überzeugen. Auch die Fristverlängerung um zehn Tage bis zum gestrigen Dienstag verstrich ergebnislos.
Die in Adhoc-Komitees organisierten wesentlichen Gläubiger der syndizierten Kredite (SynLoan I und II) sowie der Wandelanleihe konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Plan einigen, „trotz wiederholter Aufrufe und entgegen der Erwartung von IVG“, wie der Konzern mitteilte. Knackpunkt in den Verhandlungen dürften die möglichen Insolvenzquoten gewesen sein, die die IVG Mitte Juli bekanntgegeben hat und die die Gläubiger des vorrangig besicherten syndizierten Kredits II (SynLoan II) mit Befriedigungsquoten zwischen 86 und 89 Prozent klar bevorzugen . Die Gläubiger des nur partiell besicherten SynLoan I sollten 46 bis 55 Prozent erhalten, die Gläubiger der Wandelanleihe zwischen 27 und 41 Prozent. Aktionäre wie auch Gläubiger der Hybridanleihe würden demnach leer ausgehen.
IVG will ESUG-Schutzschirmverfahren
Nun müsse die positive Fortführungsprognose geprüft werden, teilte der Vorstand mit. Zuvor hatte Schäfers bereits ein Schutzschirmverfahren als mögliche Option ins Gespräch gebracht. Diese Option kann grundsätzlich wegen drohender Überschuldung oder drohender Zahlungsunfähigkeit gezogen werden. Bei der IVG läge ersteres angesichts von 4 Milliarden Euro Verbindlichkeiten und einer Verschuldungsquote von 80 Prozent näher. Die für ein Schutzschirmverfahren erforderliche weitere Zahlungsfähigkeit scheint gegeben zu sein. Ein Blick in die IVG-Bilanz weist Ende des ersten Quartals Cashbestände von 233 Millionen Euro aus. Von Insidern nicht ausgeschlossen wird als weiteres Szenario auch eine reguläre Insolvenz sowie eine Insolvenz in Eigenverwaltung im Anschluss an ein gescheitertes ESUG-Schutzschirmverfahren. Ein gewichtiges Wort dabei dürfte der neue Sanierungsexperte im Aufsichtsrat mitreden. Michael Keppel (früher Alvarez & Marsal) soll zumindest bis Herbst im Konzern bleiben.
Im Falle einer Zerschlagung des IVG-Konzerns und bei weiteren Wertberichtigungen könnten die Quoten für die Gläubiger noch deutlicher sinken, droht der Bonner Konzern. Der weitere Zeitplan ist nun offen. Dass die für den 12. September angesetzte Hauptversammlung der IVG wirklich stattfindet, ist unwahrscheinlich. Wichtigere Entscheidungen werden früher fallen.
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