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Kreise: Banken wollen Scholz-Kredite verkaufen

Scholz bald ohne Kredite?
Finance

Der Schrottrecycler Scholz steckt mitten in einer existenziellen Krise. Wie FINANCE jetzt erfahren hat, wollen sich Banken von Krediten trennen und würden dabei Abschläge akzeptieren. „Allerdings liegen momentan Bid- und Ask-Spreads noch zu weit auseinander“, erklärt ein Beobachter aus Frankfurter Finanzkreisen. Im Klartext: Bisher haben NPL-Investoren noch nicht genug geboten, dass Kreditinstitute auch wirklich verkaufen. Die Banken könnten aber verkaufswilliger werden, wenn sich die Krise bei Scholz weiter zuspitzt.  Zuletzt hatte die Ratingagentur Euler Hermes die Daumen gesenkt und Scholz gleich um drei Notches auf B herabgestuft. Womöglich muss sich CRO Markus Schürholz, der erst kürzlich von Praktiker zu Scholz wechselte, demnächst mit neuen Gläubigern auseinandersetzen. Das kann erfahrungsgemäß haarig werden, da NPL-Investoren nicht wie Hausbanken auf eine langjährige „Relationship“ mit dem Unternehmen aus dem schwäbischen Essingen achten müssen. Allerdings könnten die non-par-Investoren auch flexibler agieren, falls ein Haircut nötig sein sollte. Das könnte durchaus der Fall sein, wie FINANCE bereits Anfang August berichtete. Solarworld hatte nur durch den Einstieg von NPL-Investoren eine Lösung für seine Schuldscheine finden können.

Für CRO Schürholz ist Scholz nach Escada und Praktiker der nächste Krisenfall. Die angeschlagene Baumarktkette war im Juni in die Insolvenz gerutscht, kurz nachdem Schürholz das sinkende Schiff verlassen und bei den Schwaben angeheuert hatte. Zuvor hatte der Finanzchef noch eine Rettungsfinanzierung für Praktiker arrangiert, die wegen der schwachen Performance aber nicht lange hielt.

Nächster Krisenfall in BondM

Scholz hatte noch im Jahr 2012 eine Mittelstandsanleihe im Entry Standard der Deutschen Börse emittiert, diese Anfang 2013 nochmals um 32,5 Millionen Euro aufgestockt, und zählte als großer Mittelständler zu den solideren Emittenten des Mittelstandsmarkts. Der 182-Millionen-Euro-Bond notiert mittlerweile bei einem Kurs von 70, wird also vom Markt als riskant eingeschätzt, auch wenn das Unternehmen öffentlich dagegen rudert: „Das Finanzierungskonzept“ sehe keine „Änderung der Anleihebedingungen“ vor, erklärte Scholz gegenüber FINANCE.

Jetzt wird es stark darauf ankommen, wie schnell das Restrukturierungskonzept greift, das Berater von Roland Berger ausgetüftelt haben. Bei einer Verschlechterung der Lage ist nicht völlig auszuschließen, dass auch der Bond in Mitleidenschaft gerät: Bei so ziemlich jeder Restrukturierung in letzter Zeit – von IVG über Solarworld bis hin zu A.T.U – sind auch die Anleihen im Feuer.

markus.dentz(*)finance-magazin(.)de   
 

Info

Der Schrottrecycler Scholz steckt gerade tief in der Restrukturierung. Verfolgen Sie das Geschehen auf unserer Themenseite zu Scholz.

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.

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