Der Touristikkonzern TUI muss der in Schieflage geratenen Reederei Hapag-Lloyd möglicherweise doch stärker unter die Arme greifen als bislang bekannt. Zusätzlich zu den gut 900 Millionen Eigenkapitalhilfen der Eigner sei TUI verpflichtet worden, bei Bedarf bis 2014 Gesellschafterdarlehen von rund 700 Millionen Euro in Hybridkapital zu wandeln, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen Reuters am Dienstag. Zudem kämen 227 Millionen an Zins- und Tilgungsstundung auf TUI zu. TUI lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Der Konzern will Details zur Stützung Hapags erst bekanntgeben, wenn die die Zusage für die beantragten Staatsbürgschaften über 1,2 Milliarden Euro offiziell ist.
Der Lenkungsausschuss, der für die Gewährung von Hilfen an Unternehmen zuständig ist, die durch die Finanzkrise in Schieflage geraten sind, hatte am Montag mit Blick auf die Bürgschaften ein positives Votum in Aussicht gestellt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages befasst sich am Mittwoch abschließend mit dem Thema. Das Wirtschaftsministerium hatte am Montag bereits erklärt, die Gesellschafter hätten Beiträge von knapp 1,9 Milliarden Euro zur Stabilisierung des Unternehmens in Aussicht gestellt.
Die Hapag-Eigner – TUI und das Konsortium Albert Ballin – hatten bislang erklärt, gut 900 Millionen Euro für die Stützung der Reederei zu geben. Darauf entfallen Kreisen zufolge 285 Millionen Euro auf eine Kapitalspritze der Eigner. 350 Millionen Euro an Gesellschafterdarlehen sollen in Eigenkapital gewandelt werden. Zudem sollen 315 Millionen – für den Betrag wollten die Hapag-Eigner der Reederei eigentlich einen Containerterminal-Anteil abkaufen – als Hybridkapital eingebracht werden. Damit sich der TUI-Anteil von derzeit 43 Prozent an Hapag-Lloyde nicht wieder erhöht, übernimmt Albert Ballin ein 200-Millionen-Darlehen von TUI an Hapag und wandelt dies in Hybridkapital.
Quelle: Reuters