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Laurèl: Bondrestrukturierung trifft auf Widerstand

Die Pläne von Laurèl zur Restrukturierung der Mittelstandsanleihe stoßen auf Widerstand. Gläubigervertreter fordern eine Gegenleistung.
Brand X Pictures/Thinkstock/Getty Images

Gegen die Pläne des Modehauses Laurèl, die ausstehende Mittelstandsanleihe zu restrukturieren, regt sich Widerstand. Bereits gestern Nachmittag bemängelte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), dass die Zugeständnisse der Gläubiger „ohne Kompensationsleistung“ erfolgen sollten. Heute schlägt die Deutsche Investoren Union (DIU) – nach eigenen Angaben eine Organisation, die in Restrukturierungsphasen für die Interessen der Anleihegläubiger eintritt – in die gleiche Kerbe. Die DIU will die Beschlüsse, die Laurèl am 31. August einer Gläubigerversammlung vorzulegen gedenkt, ablehnen – „sofern nicht wesentliche Korrekturen erfolgen“, wie die DIU droht.

Die DIU wurde im April des vergangenen Jahres von dem früheren Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Christoph Öfele, gegründet. Zwei Jahre zuvor hatte Öfele Insiderhandel gestanden und war vom Landgericht München zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Die DIU will Laurèl-Anleihen erwerben und dadurch ebenfalls an der Gläubigerversammlung teilnehmen.

Die DIU will Sicherheiten und Anteile an Laurèl

Als Ansatzpunkt für ihre Forderungen dient der DIU die Tatsache, dass Laurèl – ausweislich des aktuellsten vorliegenden Geschäftsberichts zum 31. Oktober 2014 – neben den Anleiheschulden keine wesentlichen Bankverbindlichkeiten zu haben scheint. „Aus diesem Grund ist es nicht hinzunehmen, dass die Anleihegläubiger jetzt gravierenden Änderungen der Anleihebedingungen zustimmen sollen, ohne ihre Gläubigerposition besser absichern zu können“, meint die DIU.

Allerdings scheint Laurèl nicht gerade reich gesegnet zu sein mit Assets, die den Bondholdern als Sicherheit dienen könnten. Als Sachanlagevermögen wurde Ende Oktober 2014 lediglich ein Betrag von 4,5 Millionen Euro bilanziert. Zudem bestanden noch Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Die Finanzanlagen beliefen sich auf 3 Millionen Euro. Selbst wenn all diese Assets noch vorhanden wären, würden sie nur einen Teil des ausstehenden Volumens der  Anleihe erreichen, die mit 20 Millionen Euro valutiert. Wohl auch deshalb fordert die DIU neben einem Besicherungskonzept auch Eigenkapitalanteile an Laurèl.

DIU: Laurèl soll „unverzüglich“ Jahresabschluss vorlegen

Die DIU setzt auch das Laurèl-Management unter Druck. Die Geschäftsführer sollen „unverzüglich“ einen aktuellen Jahresabschluss mit Stichtag 30. April 2015 veröffentlichen. Dass Laurèl von den Gläubigern Zugeständnisse fordert, ohne dass diese sich ein Bild von der aktuellen Lage des Unternehmens machen können, finden die Gläubigervertreter der DIU „völlig inakzeptabel“. Außerdem verlangt die DIU die Vorlage eines Restrukturierungskonzepts, „das Anleihegläubigern zumindest die Hoffnung lässt, dass Laurèl die Anleiheverbindlichkeiten im Jahr 2020 vollumfänglich bedienen kann“.

Die beiden Vorstöße der SdK und der DIU verbindet indes nicht nur ihre Forderung nach einer Gegenleistung von Laurèl, sondern auch die Tatsache, dass beide Organisationen vorgeprescht sind, unmittelbar nachdem Laurèl die ersten Eckpunkte einer möglichen Bondrestrukturierung benannt hat. Die ausführliche Einladung zur Gläubigerversammlung kam erst vor wenigen Minuten heraus. Aber auch dort macht Laurèl keine Aussagen zu möglichen Gegenleistungen für die Bondholder, auch werden keine aktuellen Zahlen genannt, die über jene Eckdaten hinausgehen, die Laurèl gestern schon vermeldet hatte.

Die DIU rebellierte auch bei Ekotechnika

Bei der Gläubigerversammlung werden sich nicht nur die Kritiker, sondern auch die Beratungsfirma One Square Advisory den Investoren stellen, um für ihre Bestellung zum gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger zu werben. Diese Funktion übt One Square Advisory derzeit auch bei zahlreichen anderen Krisenfällen aus dem Markt für Mittelstandsanleihen aus.

Im Frühjahr hatte die DIU auch gegen den Restrukturierungsplan für die Anleihe des deutsch-russischen Landmaschinenhändlers Ekotechnika rebelliert. Auch damals agierte One Square Advisory als gemeinsamer Vertreter. Am Ende besserte Eckotechnika-CFO Wolfgang Bläsi seinen Restrukturierungsvorschlag nach und fand dafür die Zustimmung der Mehrzahl der Gläubiger.