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Markt für Dim-Sum-Bonds trocknet aus

iStock / Thinkstock / Getty Images

Am Markt für Offshore-Renminbi-Anleihen in Hongkong ist die Emissionstätigkeit im dritten Quartal dieses Jahres fast vollständig zum Erliegen gekommen. Der französische Energiekonzern Total war das einzige international tätige Unternehmen, das mit einer Bondplatzierung im Volumen von 1,065 Milliarden Yuan (128 Millionen Euro) den Markt anzapfte. Nach Informationen von Dealogic kam es zwischen Juli und September zu gerade einmal fünf Transaktionen im Gesamtvolumen von rund 250 Millionen Euro. Im Vorquartal, von April bis Ende Juni waren es dagegen noch 3,3 Milliarden Euro.

Auch wenn die Zahlen zu einem Teil auf die saisonale Abstinenz der Emittenten während der Sommermonate zurückzuführen ist, als alleinige Ursache für den Absturz reichen sie nicht. Vielmehr hat sich zuletzt ein ganzer Strauß an Gründen herauskristallisiert, der auf die Attraktivität der so genannten Dim-Sum-Bonds drückt. Aus Investorensicht ist es vor allem die schwindende Aussicht auf weitere Kursgewinne des Renminbi in Anbetracht der sich verdüsternden Wachstumsaussichten im Reich der Mitte. Darüber hinaus hat die Ankündigung der US-Notenbank, aus ihrer ultralockeren Geldpolitik auszusteigen, zu einer Verkaufswelle von Assets aus Emerging Markets geführt. Aber auch innerchinesische Probleme haben dem Markt zugesetzt. So haben viele chinesische Banken nach dem Liquiditätscrash Mitte Juni Offshore-Renminbi, insbesondere aus Hongkong, abgezogen.

Billigeres und schnelleres Funding mit FX-Swaps

Aus Sicht der Emittenten sind die Platzierungen in Hongkong nun auch noch deutlich teurer geworden. Total, von Standard & Poor’s mit der Note AA geratet, musste für seine fünfjährige Anleihe immerhin einen Kupon von 3,75 Prozent bieten – deutlich mehr, als noch zu Jahresbeginn für vergleichbare Schuldner aufgerufen wurde. Hinzu kommt, dass der Markt für große Renminbi-Emissionen noch immer zu eng und das Procedere recht aufwändig ist. Deshalb setzten immer mehr Finanzchefs auf alternative Wege bei der Renminbi-Beschaffung. Vor allem Währungsswaps erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, um China-Aktivitäten zu funden.

„Das geht schneller, ist günstiger und wir können größere Summen aufbringen“, sagt der CFO eines international agierenden Unternehmens. Nach Auskunft eines Bankers könnten Unternehmen ihre Fundingkosten um bis zu 100 Basispunkte drücken, wenn sie statt der Emission einer Renminbi-Anleihe in Hongkong die Mittel in US-Dollar auf den internationalen Anleihemärkten aufnehmen und diese dann in Renminbi swappen. Davon scheinen Unternehmen inzwischen regen Gebrauch zu machen: Das monatliche Volumen bei Doller/Renminbi-FX-Swaps ist zuletzt auf 5 Milliarden US-Dollar gestiegen. Anfang des vergangenen Jahr lag es noch bei vergleichsweise bescheidenen wenigen 100 Millionen US-Dollar. Möglich macht das auch und vor allem die Politik der Peoples Bank of China. Die chinesische Zentralbank arbeitet an einer graduellen Liberalisierung des Renminbi und hatte zuletzt Mitte Juli dieses Jahres die Bestimmungen für den grenzüberschreitenden Devisenverkehr gelockert.

andreas.knoch[at]finance-magazin.de