Das Insolvenzverfahren des insolventen Maschinen- und Anlagenbauers Rena ist einen großen Schritt vorangekommen. Obwohl noch einige kleinere Firmenteile und -Assets verwertet werden und Forderungen eingetrieben werden müssen, können die Gläubiger noch im Lauf dieses Jahres mit ersten Zahlungen rechnen, stellte das Unternehmen am heutigen Mittwoch in Aussicht.
Das Rena-Management und die beteiligten Insolvenzspezialisten beziffern die erste Abschlagszahlung auf mindestens 8 Millionen Euro. Insgesamt – so lautet die offizielle Schätzung – können die Gläubiger Rückflüsse in Höhe von 25 bis 33 Millionen Euro erwarten.
Mittelstandsanleihen von Rena notieren unter möglicher Quote
Damit zeichnet sich bei Rena eine höhere Insolvenzquote ab als bei den meisten Insolvenzfällen. Zwar wurden gegen Rena insgesamt 552 Millionen Euro an Forderungen zur Insolvenztabelle angemeldet, und es können noch immer weitere Forderungen eingereicht werden. Doch bislang haben die Insolvenzverwalter erst rund 179 Millionen Euro an Forderungen für die Insolvenztabelle festgestellt.
„Nach heutigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass schätzungsweise weitere 30 bis 50 Millionen Euro festzustellen sein werden“, heißt es in einer aktuellen Unternehmensmitteilung. Das wären dann insgesamt maximal 230 Millionen Euro.
Damit winkt den Gläubigern mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Insolvenzquote von mindestens 10 Prozent, die im besten Fall bis auf über 15 Prozent ansteigen könnte. Ein wichtige Gläubigergruppe sind die Inhaber der beiden 2010 und 2013 begebenen Rena-Mittelstandsanleihen, deren Nennwert sich auf insgesamt 78 Millionen Euro summiert. Beide Papiere notieren aktuell bei rund 9 Prozent ihres Nennwerts.
Verkauf von Rena an PE-Investor Capvis speist die Insolvenzmasse
Rena musste im März vergangenen Jahres Insolvenz beantragen. Mit verantwortlich für die Pleite war die letztlich fehlgeschlagene Expansion in den Anlagenbau, die das Unternehmen viele Millionen Euro gekostet hat. Im Rahmen der Expansion hatte Rena im Sommer 2012 die SH+E-Gruppe übernommen. Rena schickte die Tochter SH+E noch vor dem eigenen Aus in die Insolvenz, was aber letztlich die eigene Pleite nicht mehr verhindern konnte.
Im Februar dieses Jahres erwarb der PE-Investor Capvis im Rahmen einer übertragenden Sanierung einen Großteil des operativen Kerngeschäfts von Rena. Dieser M&A-Deal dürfte einen Großteil der Mittel eingespielt haben, die nun nach und nach an die Gläubiger ausgeschüttet werden . Die Insolvenzverwalter gehen aktuell davon aus, bis Ende 2017 einen Schlussstrich unter das Insolvenzverfahren ziehen zu können.
Info
Wie es zur Rena-Pleite kam und was sich seitdem alles ereignet hat, können Sie ausführlich auf unserer FINANCE-Themenseite zu Rena nachlesen.