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Mezzanine-Finanzierung: Bankhaus Lampe legt neuen Fonds auf

Das Image von Mezzanine-Kapital hat gelitten, räumt Ole Klose ein, doch Unternehmen bräuchten die Finanzierungsform nach wie vor.
FINANCE-TV

Mezzanine-Finanzierungen waren zuletzt nicht gerade Erfolgsgeschichten für Investoren und Banken, dennoch hat das Bankhaus Lampe jetzt einen neuen Mezzanine-Fonds aufgelegt: 100 Millionen Euro will das Bankhaus bei institutionellen Anlegern einsammeln, für rund zwei Drittel des Zielvolumens gibt es bereits Commitments. Das gab Lampe heute bei im Interview mit FINANCE-TV bekannt.

Der neue Lampe-Fonds soll insbesondere für die Finanzierung von Wachstum und bei Veränderungen im Gesellschafterkreis zum Einsatz kommen. Bei Nachfolgeregelungen könnte der Fonds etwa als stille Beteiligung einspringen – und so den Eigentümerwechsel eigenkapitalschonend vollziehen.

Von Restrukturierungsfällen will das Bankhaus dagegen zum Schutz der Investoren die Finger lassen. Keine leichte Entscheidung, denn gerade bei diesen Unternehmen ist die Nachfrage nach Mezzanine besonders hoch: Sie brauchen die eigenkapitalähnliche Finanzierungsform, um ihre Bilanz aufzuhübschen und Fremdkapitalgeldgeber ruhig zu stellen.

Um genügend attraktive Investitionsmöglichkeiten zu finden, öffnet sich der Fonds daher auch für Unternehmen mit niedrigeren Bonitäten: „Wir akzeptieren auch Anfragen aus dem Subinvestmentgrade-Bereich“, sagt Ole Klose, Geschäftsführer von Lampe Capital Finance im Gespräch mit FINANCE-TV.

Schlechtes Image von Standard-Mezzanine belastet

Mit zwei Unternehmen hat das Bankhaus, das zur Oetker-Gruppe gehört, nach Angaben von Klose bereits einen Letter of Intent unterzeichnet. Die ersten Transaktionen könnten schon in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Unter Investitionsdruck will sich Lampe aber nicht setzen lassen: Die Investitionsperiode beträgt drei Jahre und eine sorgfältige Due Diligence ist dem Bankhaus wichtig: „Wir schauen uns das Geschäftsmodell und die wirtschaftliche Entwicklung von jedem Unternehmen sehr genau an“, sagt Klose.

Mit dieser genauen Prüfung – die für die Unternehmen im Umkehrschluss auch mehr Arbeit und Transparenz bedeutet – will Lampe sich von den Standard-Mezzanine -Programmen absetzen. Standard-Mezzanine hatte vor der Finanzkrise für Furore gesorgt, sich für viele Investoren in der Endabrechnung aber als wenig erfolgreich herausgestellt – eine Reihe an Insolvenzen sorgte schließlich für den Zusammenbruch des Marktes.

Das schlechte Image der Standard-Programme hat durchaus auch auf andere Mezzanine-Finanzierungen abgefärbt, räumt Klose ein: „Wir haben schon einige kritische Nachfragen zur Finanzierungsform Mezzanine bekommen.“ Am Ende hätten viele Investoren sich aber überzeugen lassen – wohl auch wegen der aktuellen Niedrigzinsphase erscheint Mezzanine einigen Anlegern wieder attraktiv.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Kasten: Die Eckdaten des Lampe-Mezzanine-Fonds

Um Geld aus dem Lampe-Fonds bekommen zu können, müssen Unternehmen mindestens einen Umsatz von 30 Millionen Euro machen. Ausgeschlossen sind Finanzierungen in Restrukturierungsphasen und oder in der frühen Phase nach Unternehmensgründung. Wer den Zuschlag bekommt, darf auf Mittel zwischen drei und zehn Millionen Euro hoffen. Die Laufzeit der Finanzierungen liegt zwischen fünf und sieben Jahren. Das Mezzanine-Kapital wird in Form von stillen Beteiligungen oder Genussrechten ausgegeben. Auch offene minderheitliche Beteiligungen bis zu 20 Prozent des Fondsvolumens sind möglich.