Nach Millionenverlusten durch riskante Anlagen hat die evangelische Kirche in München nun auch personelle Konsequenzen gezogen: Wie das evangelisch-lutherische Dekanat bestätigte, ist der Finanzchef Andreas R. fristlos entlassen worden. Außerdem sollen künftig das Personal- und das Finanzwesen im Kirchengemeindeamt des Dekanats voneinander getrennt werden.
Die Kündigung war abzusehen, ermittelt doch die Staatsanwaltschaft seit Februar dieses Jahres wegen Untreue gegen den Leiter Finanzen und Personalwesen. Wie sich herausstellte, hat er rund 15 Millionen Euro in Mittelstandsanleihen investiert. 5,5 Millionen entfielen dabei auf Mittelstandsanleihen der inzwischen insolventen Unternehmen Getgoods, FKK, SAG Solarstrom und Solen.
Riskante Investments: Mittelstandsanleihen aus dem Cleantechbereich
Diese 5,5 Millionen sind vermutlich verloren, auch wenn die Kirche nun Gläubigeransprüche angemeldet hat, wie ein Sprecher bestätigte. Doch der Schaden droht, noch viel größer zu werden, denn das Dekanat hat weitere 7,7 Millionen hochriskant angelegt – hauptsächlich in Mittelstandsanleihen aus der Ökobranche. Wie anfällig diese Papiere sind, zeigen die jüngsten Bondausfälle bei Emittenten wie Solarworld, SAG Solarstrom, Windreich oder Prokon.
Angesichts der Niedrigzinsphase hatte der Finanzchef nicht wie vorgegeben in konservative und risikoarme Anlagen investiert, sondern sich auf vermeintlich sichere Mittelstandsanleihen konzentriert, die wesentlich mehr Rendite versprochen hatten.
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