(ame) Die Sparkassen Nordrhein-Westfalens erwägen offenbar zum Umbau der angeschlagenen WestLB die Notreserven aller deutschen Landesbanken anzuzapfen. Die Mehrheitseigner der WestLB, der Westfälisch-Lippische, sowie der Rheinische Sparkassen- und Giroverband, haben offenbar Sondierungsgespräche zu einer möglichen Beteiligung der anderen Landesbanken an der Rettung der WestLB geführt. Die Sicherungsreserve ist Teil des Haftungsverbundes der Sparkassen Finanzgruppe und kommt zum Einsatz, wenn Landesbanken im Bedarfsfall gestützt werden müssen. Die WestLB hat nach eigenen Angaben keine Hilfe aus der Notfallreserve beantragt.
Bekräftigt wurden zugleich die Pläne, 85 Milliarden Euro schwere Papiere in eine Bad Bank auszulagern. In dem Zusammenhang komplizierte haftungsrechtliche Fragen werden mit dem Rettungsfonds Soffin und den beiden Mehrheitseignern, dem Land Nordrhein-Westfalen und den NRW-Sparkassen, als zukünftigen Trägern der Abwicklungsanstalt geführt. Bis Ende November muss eine Lösung gefunden werden, sonst droht die Bankenaufsicht mit Insolvenz. Die Sparkassen selbst sind prinzipiell nicht bereit der WestLB mit frischem Kapital unter die Arme zu greifen.
Die WestLB war aufgrund von Fehlspekulationen und der Finanzkrise in Schieflage geraten. Die EU-Kommission hatte nach der Genehmigung eines 5 Milliarden Euro Risikoschirms für die Bank eine radikale Schrumpfkur verordnet. Die Bilanzsumme muss auf 140 Millionen Euro halbiert werden. Zudem müssen die Eigentümer das Institut bis Ende 2011 verkaufen (mehr Infos: Kommission genehmigt Staatshilfe für West LB und verordnet Radikalkur). Insgesamt bürgen die WestLB Eigner bereits mit 9 Milliarden Euro für die Bank.
Quellen: Associated Press, FINANCE
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