(mco)Der Spezialchemiekonzern H.C. Starck kann offenbar seine Kreditauflagen nicht einhalten und ringt mit den Banken um niedrigere Hürden. Das berichtet Reuters unter Berufung auf Branchenkreise. Obwohl sich die Geschäftslage nach einem rezessionsbedingten Einbruch schon seit einigen Monaten wieder entspanne, seien die sogenannten Covenants zu hoch, sagten mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen am Dienstag. “Die Kapitalstruktur passt nicht mehr zur Geschäftslage”, sagte einer der Insider.
Die ehemalige Bayer-Tochter, die seit 2007 den Finanzinvestoren Advent International und Carlyle gehört, ist mit rund 500 Millionen Euro verschuldet (mehr dazu:Bayer verkauft H. C. Stark an Advent und Carlyle). Für die Zeit der Verhandlungen seien die Kreditauflagen ausgesetzt worden, hieß es in den Kreisen. So lange können die Banken die Kredite nicht kündigen. Zu den Gesprächen wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Die Eigentümer lehnten Stellungnahmen ebenfalls ab.
Der Goslarer Hersteller von Metall- und Keramikpulvern, Spezialchemikalien und Keramikbauteilen muss seit 2006 sinkende Umsätze verkraften. Nachdem die Talsohle im zweiten Quartal erreicht worden sei, habe sich die Lage auf niedrigerem Niveau stabilisiert. “Die Liquiditätslage sieht derzeit nicht schlecht aus”, sagte ein Banker (Lesen Sie auch: H.C. Starck verkauft Kieselsol-Geschäft an Akzo Nobel).
Auch nach der Wirtschaftskrise werde der Umsatz aber nur auf 70 bis 80 Prozent der 857 Millionen Euro steigen, die im Jahr 2008 erwirtschaftet worden waren, hatte die neue Führungsspitze vor kurzem eingeräumt. Die Krise habe zudem enormen Preisdruck ausgelöst. Bereits im vergangenen Jahr waren 230 der gut 3200 Stellen gestrichen worden, in Deutschland gab es 126 Kündigungen.
Quelle: Reuters, FINANCE
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