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Steubing mischt bei René-Lezard-Deal mit

Die Wertpapierhandelsbank Steubinger bietet den Bondholdern ein bemerkenswert niedriges Angebot für die 15 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe.
René Lezard

Steubing ist in das Investorenverfahren für das insolvente Modehaus René Lezard eingestiegen. Das Frankfurter Brokerhaus zielt auf die 15 Millionen Euro schwere Mittelstandsanleihe, die das zentrale Element der geplanten Lezard-Rettung ist. Das Kaufangebot ist jedoch erstaunlich niedrig: Steubing bietet den Bondholdern den Kauf ihrer Papiere zu einem Stückpreis von 6,25 Prozent an. Die Offerte ist bis zum 31. Oktober gültig.

Der Kurs des Papiers liegt aber deutlich darüber, in der vergangenen Woche war er von 15 auf 20 Prozent des Nennwerts angestiegen. Bei 6,25 Prozent hatte der Bond nicht einmal an seinem Tiefststand Mitte Juli notiert. Allerdings ist der Handel in dem Papier so gut wie ausgetrocknet, so dass das Steubing-Angebot zumindest für größere Bondholder die einzige Chance sein dürfte, bei René Lezard noch auszusteigen.

Die Mittelstandsanleihe wurde 2012 ausgegeben und wird mit 7,25 Prozent verzinst. Planmäßig läuft das Papier noch bis Ende November, eine Rückzahlung zu pari erscheint ausgeschlossen.

Steubing könnte Großaktionär von René Lezard werden

Das Steubing-Manöver hat strategische Relevanz, denn der am vergangenen Donnerstag bekanntgewordene Sanierungsplan sieht vor, dass die Anleihegläubiger nach einem Debt-Equity-Swap 70 Prozent der Anteile von René Lezard erhalten sollen. 30 Prozent sollen an einen namentlich nicht genannten Einzelinvestor fallen, der dafür frisches Geld in die Firma schießen soll. Der Plan sieht vor, dass der Geschäftsbetrieb entweder in eine neue oder in eine eigens dafür geschaffene Aktiengesellschaft überführt werden soll.

Ziel des Sanierungskonzepts ist die Entschuldung des Modehauses. Neben der Neugründung der Gesellschaft sollen auch Grundstücke verkauft werden, um mit dem daraus entstehenden Erlös die beteiligten Banken auszubezahlen.

Gelänge es Steubing, trotz des hohen Abschlags vom gegenwärtigen Kurs mit seinem Angebot eine nennenswerte Anzahl Bondholder zu überzeugen, könnte das Brokerhaus eine wichtige Rolle bei der anstehenden Neuaufstellung des Modefilialisten spielen. Allerdings steht in den nächsten Monaten noch eine Kapitalerhöhung an, die die Anteile der dann bestehenden Investoren wieder verwässern würde, sofern diese nicht bereit sind, noch mehr Geld bereitzustellen. 

René Lezard musste im März dieses Jahres Insolvenz anmelden, nachdem ein Investor Verhandlungen über die Finanzierung der laufenden Restrukturierung abgebrochen hatte.

andreas.mehring[at]finance-magazin.de

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Deals, Pleiten, Wackelkandidaten: Alle wichtigen Entwicklungen im Mini-Bond-Markt finden Sie auf unserer Themenseite zu Mittelstandsanleihen.