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Bawag legt schwachen Börsenstart hin

Bawag-CEO Anas Abuzaakouk und Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse feiern den Bawag IPO.
APA-Fotoservice

Kein gelungenes Börsendebüt für Bawag: Die Aktien der viertgrößten österreichischen Bank starteten am heutigen Mittwoch unter dem Ausgabepreis von 48 Euro in den Handel und verloren im Laufe des Vormittags knapp 4 Prozent. Dabei hatte der Ausgabepreis nur am unteren Ende der ursprünglich festgelegten Preisspanne von 47 bis 52 Euro gelegen.

Das spricht dafür, dass die Finanzinvestoren Cerberus und Golden Tree mit einem aggressiven Pricing an den Markt gegangen sind. Sie trennten sich im Zuge des IPOs von 38 Prozent ihrer Anteile und kassierten dafür 1,93 Milliarden Euro. Damit ist Bawag der größte Börsengang in der Geschichte der Wiener Börse. Insgesamt wird die Bank nun mit 4,8 Milliarden Euro bewertet, knapp ein Drittel so viel wie die Commerzbank. 

Cerberus und Golden Tree sanierten Bawag

Der US-Investor Cerberus, der seit August auch mit 5 Prozent an der Commerzbank beteiligt ist, hatte Bawag vor zehn Jahren für 3,2 Milliarden Euro von die Gewerkschaft ÖGB übernommen und später einen Teil seiner Beteiligung an Golden Tree abgegeben. Die zwei Finanzinvestoren haben die ehemalige Krisenbank durch Personalabbau und Verkäufe saniert und auf Rendite getrimmt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten zeigte die Strategie zuletzt Erfolg: Im ersten Halbjahr erwirtschaftete die Bawag einen Gewinn vor Steuern von 251 Millionen Euro, 3 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen (Cost-Income-Ratio) liegt bei im internationalen Vergleich guten 41,7 Prozent. Mit einer harten Kennkapitalquote von 16,5 Prozent verfügt die Bawag zudem über eine solide Kapitalausstattung.

Seit Juli engagiert sich die ansonsten vor allem im Heimatmarkt aktive Bawag auch im deutschen Firmenkundengeschäft: Die Österreicher übernahmen die Südwestbank, die 100.000 Privat- und mittelständische Firmenkunden betreut. 

Exit der Finanzinvestoren bei Bawag beginnt

Mit dem IPO hat nun der Ausstieg der Finanzinvestoren aus der Bawag begonnen. „Der Börsengang wird uns Zugang zum Kapitalmarkt, eine neue Aktionärsstruktur und mehr Unabhängigkeit verschaffen“, hatte der amerikanische Bawag-CEO Anas Abuzaakouk im Vorfeld des IPO erklärt. Noch halten Cerberus und Golden Tree mit 56 Prozent allerdings weiterhin die Mehrheit an der Bawag.

Der Börsengang wurde von den Investmentbanken Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley begleitet. Die Commerzbank und die Raiffeisen-Bank fungierten als Co-Lead-Manager. Als rechtlichen Berater hatte Bawag die Wirtschaftskanzlei Hengeler Müller mandatiert. Am Freitag rückt die Bawag-Aktie in den österreichischen Leitindex ATX auf.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de