Der Börsengang des Industrie-Recyclers Befesa verläuft für den Private-Equity-Investor Triton enttäuschend. Wie das Unternehmen bekanntgab, liegt der Preis für die 14,3 Millionen angebotenen Befesa-Aktien bei 28 Euro pro Papier und damit am untersten Ende der ohnehin nicht überaus ambitionierten Preisspanne von 28 bis 38 Euro.
Wird die Mehrzuteilungsoption (Green Shoe) vollständig ausgeübt, beträgt das IPO-Volumen 461 Millionen Euro, das vollständig an den Befesa-Eigentümer Triton fließen wird. Die Marktkapitalisierung auf Basis des Ausgabepreises liegt mit 954 Millionen Euro sogar unter der Milliardenmarke, die im Vorfeld des IPOs eigentlich als gesichert galt.
Immerhin startet die Befesa-Aktie mit einem Plus. Im Laufe des Vormittags kletterte das Papier um rund 3 Prozent auf 29 Euro und baute seine Gewinne anschließend sogar noch weiter aus. Der paneuropäische PE-Investor, der in Deutschland unter anderem an dem Baudienstleister DSI Dywidag beteiligt ist und im August erst das frühere Kerngeschäft von SGL Carbon übernommen hat, trennt sich über den IPO insgesamt von rund 52 Prozent der Befesa-Aktien. Der Streubesitz liegt dann bei 48 Prozent.
Kapitalmarkt teilt Tritons Befesa-Bewertung nicht
Triton erlöst mit dem IPO deutlich weniger als geplant. Nach FINANCE-Informationen strebte der Finanzinvestor Anfang Oktober noch eine Eigenkapitalbewertung von bis zu 1,5 Milliarden Euro an. Bei einem zuletzt ausgewiesenen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 133 Millionen Euro und kolportierten Finanzschulden von rund 500 Millionen Euro, wäre dies auf ein Ebit-Multiple von 15x hinausgelaufen.
Dem Kapitalmarkt erschien eine solche Bewertung aber offenbar als deutlich zu ambitioniert. Er spricht Befesa bei einem Eigenkapitalwert von 954 Millionen und 500 Millionen Euro Schulden nur ein Ebit-Multiple von 11x zu. Dennoch kommentierte Triton-Partner Peder Prahl den IPO positiv: „Der IPO ist ein wichtiger Schritt für Befesa. Der direkte Zugang zum Kapitalmarkt wird dem Unternehmen bei seinem organischen Wachstum helfen.“
Triton bezahlte für Befesa rund 1 Milliarde Euro
Triton hatte Befesa 2013 für 1,075 Milliarden Euro von dem spanischen Recyclingkonzern Abengoa übernommen. In den vergangenen Jahren expandierte Befesa unter Tritons Regie in die Türkei und nach Südkorea. Europaweit kontrolliert der Industrie-Recycler in seinem Kerngeschäft nach eigenen Angaben 45 bis 50 Prozent des Marktes. Die starke Marktstellung zeigt sich auch in einer guten Gewinndynamik: In den zwölf Monaten bis einschließlich Juni 2017 steigerte Befesa sein Ebit um 30 Prozent.
Begleitet haben den Börsengang die US-Investmentbanken Citigroup, Goldman Sachs und JP Morgan, unterstützt von Berenberg, der Commerzbank, Santander und Stifel. Die Bilanz des Börsengangs ist deutlich schwächer als bei den anderen aktuellen Börsenneulingen: Die Batteriespezialisten Voltabox und Varta sowie das Hightech-Unternemen Mynaric konnten ihre Aktien am oberen Rand der Bookbuilding-Spanne platzieren, der Kochboxversender Hello Fresh immerhin noch in der Mitte. Alle Unternehmen starteten danach mit teils deutlichen Kursgewinnen.