Das Berliner Start-up Delivery Hero will in den kommenden Monaten an die Börse. Das teilte das wertvollste Portfolio-Unternehmen der Start-up-Schmiede Rocket Internet am heutigen Dienstag mit. Zum Essens-Lieferdienst gehören in Deutschland Marken wie „Lieferheld“, „Foodora“ oder „Pizza.de“.
Den Bruttoerlös, der dem Unternehmen zufließen soll, taxiert Delivery Hero auf rund 450 Millionen Euro. Dies werde zu einer „deutlich positiven“ Netto-Cash-Position führen. Details zur Preisspanne und der angestrebten Bewertung nannte das Unternehmen noch nicht. Experten rechnen damit, dass Delivery Hero mit rund 4 Milliarden Euro bewertet werden wird. Begleitet wird der Börsengang im Lead von Citigroup, Goldman Sachs und Morgan Stanley. Zusätzliche Bookrunner sind Unicredit (Hypovereinsbank), Berenberg, Jefferies und UBS.
IPO von Delivery Hero könnte bis zu 1 Milliarde Euro schwer werden
Mit einem Teil der Erlöse will Delivery Hero den Kaufpreis für den kürzlich erworbenen Lieferdienst Carriage aus Kuwait finanzieren. Wie „Reuters“ berichtet, könnte der Börsengang jedoch insgesamt bis zu 1 Milliarde Euro schwer werden, je nachdem wie viele Aktien der Großaktionär Rocket Internet und die anderen bestehenden Aktionäre auf den Markt werfen.
Rocket Internet hält derzeit rund 35 Prozent. Im Mai 2017 sicherte sich der südafrikanische Technologie- und Infrastrukturinvestor Naspers weitere 10 Prozent und bezahlte dafür rund 387 Millionen Euro, wodurch der Wert von Delivery Hero (post money) auf 3,8 Milliarden Euro anstieg. Bei der vorherigen Finanzierungsrunde im Dezember 2015 bewertete Rocket Internet Delivery Hero noch mit 2,95 Milliarden Euro.
Aktie von Rocket Internet erholt sich deutlich von Allzeittief
Seitdem ist Delivery Hero jedoch stark gewachsen. Ende 2016 übernahm Delivery Hero die Rocket-Beteiligung Foodpanda. 2016 kletterte der Umsatz um 71 Prozent auf 347 Millionen Euro. Unter dem Strich schreibt Delivery Hero aber immer noch deutlihe Verluste. Der bereinigte Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr lediglich von 175 Millionen auf 116 Millionen Euro gesenkt werden.
Delivery Hero gilt schon länger als IPO-Kandidat. Auch Rocket-Chef Oliver Samwer stellte mehrmals einen bevorstehenden Börsengang in Aussicht, zuletzt schenkten ihm seine Investoren aber immer weniger Glauben. Im März sank der Aktienkurs von Rocket Internet auf ein Allzeittief von rund 15 Euro.
Seitdem hat sich das Papier jedoch wieder deutlich erholt und ist um rund 43 Prozent auf knapp 21,50 Euro gestiegen. Schon in der vergangenen Wochen hatte es immer wieder Berichte gegeben, dass die IPO-Vorbereitungen bei Delivery Hero an Fahrt aufgenommen hätten. Auch heute zum Handelsstart legte die Rocket-Aktie in einem schwachen Marktumfeld ein weiteres Mal leicht zu.
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Die Berliner Start-up-Schmiede will ihre wertvollste Beteiligung an die Börse bringen. Erfahren Sie mehr über Rocket Internet auf der passenden FINANCE-Themenseite.