Der Eigenkapitalmarkt hat in den ersten vier Monaten des Jahres in Deutschland einen guten Start hingelegt. Das zeigen Daten des Dienstleisters Dealogic, der die Statistiken zu M&A-Deals mit Zielunternehmen in der DACH-Region sowie zu Debt Capital Markets, Equity Capital Markets und Syndicated Loans exklusiv für FINANCE aufbereitet. Demnach lag das Transaktionsvolumen im Bereich Equity Capital Markets in Deutschland im April bei 3 Milliarden US-Dollar. Im gesamten Jahresverlauf bewegte der ECM-Markt hierzulande bereits 10,2 Milliarden Dollar – das ist der höchste Stand seit dem Jahr 2011. Der Spitzenwert liegt allerdings außer Reichweite: 2011 lag das Volumen in den ersten vier Monaten sogar bei 20,7 Milliarden Dollar.
Besonders die fast 1,5 Milliarden Dollar umfassende Kapitalerhöhung der Commerzbank hat dem Markt im April einen Schub gegeben. Mit dem IPO von Uniwheels an der Börse Warschau hat der April auch einen weiteren Börsengang eines deutschen Unternehmens gebracht. Die im Mai erfolgten IPOs von Windeln.de und Sixt Leasing sind in dieser Auswertung noch nicht enthalten.
In den League Tables verteidigte die UBS ihren Spitzenplatz im Bereich Equity Capital Markets, auch wenn sie den Daten zufolge im April keine Transaktion vermelden konnte. Wie auch im Vormonat verbucht die Schweizer Bank für sich sechs begleitete Transaktionen im Gesamtvolumen von 2,6 Milliarden Dollar. Die Deutsche Bank konnte – auch dank der Begleitung der Commerzbank-Kapitalerhöhung – ihren Abstand zur UBS deutlich verringern, sie kommt nun auf ein Dealvolumen von knapp 2,1 Milliarden Dollar. Dicht dahinter auf dem dritten Rang liegt die Bank of America Merrill Lynch mit einem begleiteten Transaktionsvolumen von fast 2 Milliarden Dollar.
M&A: Gescheiterter Conwert-Deal wirbelt League Tables auf
Während der ECM-Markt boomt, schwächelt der M&A-Markt mit Zielobjekten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das aktuelle M&A-Geschäft reicht an die lebhaften Auftakte der vergangenen Jahre zurzeit nicht mehr heran. Mit 16,7 Milliarden Dollar liegt das Dealvolumen mit Targets in der DACH-Region zum Stichtag Ende April um 45 Prozent unter dem Vorjahreswert von 30,3 Milliarden Dollar. Zugleich ist es das niedrigste Volumen für das erste Drittel des Jahres seit 1999. Die größte geplante Transaktion im April war die Fusion von Dorma mit dem Schweizer Wettbewerber Kaba. Beide Unternehmen brächten es nach Abschluss des Mergers zusammen auf ein Umsatzvolumen von umgerechnet 1,9 Milliarden Euro.
In den League Tables mussten einige Banken in den vergangenen Wochen einen Rückschlag verkraften: Nachdem der Übernahmeversuch der Deutschen Wohnen bei Conwert gescheitert ist, wurde der Deal, der mit einem Transaktionsvolumen von 2,8 Milliarden Dollar eingeflossen wäre, wieder aus den League Tables herausgerechnet. Betroffen davon waren JP Morgan als Berater von Conwert, sowie Goldman Sachs und die UBS, die dem Interessenten Deutsche Wohnen zur Seite standen.
Dennoch reicht es für Goldman Sachs weiterhin für die Spitzenposition, mit begleiteten M&A-Deals von nunmehr 14,4 Milliarden Dollar. Es folgen die Credit Suisse (13,3 Milliarden Dollar) und die Bank of America Merrill Lynch (12,1 Milliarden Dollar). Die vollständigen Datenblätter für die DACH-Region stehen in unserer FINANCE-Datenbank kostenlos zum Download zur Verfügung.
Kredite: Commerzbank holt in League Tables auf
Die größte Transaktion des Monats war Dealogic zufolge eine syndizierte Kreditlinie über umgerechnet 2,1 Milliarden Dollar durch ProSiebenSat.1 Media. Dieser sei im Rahmen eines „Amend and Extend“ zu der vor einem Jahr unterzeichneten Kreditlinie geschlossen worden und diene als Refinanzierung der Linie vom April 2014. Das Volumen syndizierter Kredite in Deutschland ist im April laut den Dealogic-Daten trotzdem den dritten Monat in Folge gesunken und lag nur noch bei 4,5 Milliarden US-Dollar.
Den ersten Platz in den League Tables für syndizierte Kredite behauptete JP Morgan: Die US-Investmentbank begleitete zwar nur acht Transaktionen, kommt damit aber auf einen Dealwert von 9,3 Milliarden Dollar. Auf Rang zwei hat sich die Commerzbank vorgeschoben, die Ende April insgesamt 30 begleitete Transaktionen für sich verbuchen konnte, darunter zuletzt den syndizierten Kredit von Vossloh über 544 Millionen Dollar. Insgesamt rangiert die Commerzbank mit einem begleiteten Volumen von 3,77 Milliarden Dollar auf Rang zwei knapp vor der Deutschen Bank (32 Deals, 3,76 Milliarden Dollar). Auch die UniCredit kann noch in das Geschehen auf den vorderen Plätzen eingreifen: Sie begleitete bislang 18 Deals im Volumen von 3,68 Milliarden Dollar.
Debt Capital Markets: JP Morgan rutscht ab
Im Bereich Debt Capital Markets sind die deutschen Unternehmen in diesem Jahr zurückhaltender als noch 2014. Zwar liegt das Dealvolumen mit 33,6 Milliarden Dollar nur etwa 15 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums (39,9 Milliarden Dollar). Allerdings hat sich die Anzahl der Fremdkapitaltransaktionen nahezu halbiert. Gab es im vergangenen Jahr bis Ende April noch 79 Deals, waren es in diesem Jahr bislang nur 44 Transaktionen. Die größte Transaktion war eine 2,7 Milliarden Dollar schwere Emission von BMW US Capital, gefolgt von Emissionen der Glencore Funding (2,25 Milliarden Dollar) und Volkswagen Financial Services (1,37 Milliarden Dollar).
In den League Tables haben sich die Société Générale (begleitetes Dealvolumen 3,2 Milliarden Dollar) und die Deutsche Bank (3,1 Milliarden Dollar) im Vergleich zum Vormonat um jeweils einen Rang verbessert und belegen nun die Plätze zwei und drei hinter dem Spitzenreiter Barclays, der Fremdkapitaltransaktionen im Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Dollar begleitete. JP Morgan rutschte im Vergleich zum Vormonat vom zweiten auf den vierten Rang ab (2,8 Milliarden Dollar).
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Die Marktdaten zum Download
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