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EZB beendet Anleihekaufprogramm

Die EZB will ab nächstem Jahr keine zusätzliche Liquidität in die Anleihemärkte mehr pumpen. Den Leitzins lassen die Währungshüter aber weiterhin bei Null Prozent.
EZB/Anastazzo/iStock/Thinkstock/GettyImages

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer heutigen Sitzung in Riga beschlossen, ihr Anleihekaufprogramm zum Jahresende auslaufen zu lassen. Bis Ende September will die Notenbank monatlich noch Anleihen im Volumen von 30 Milliarden Euro kaufen. Ab Oktober soll das Volumen bis Ende Dezember auf monatlich 15 Milliarden Euro sinken.

Seit Beginn des Programms im März 2015 hat die EZB Anleihen im Wert von rund 2,4 Billionen Euro aufgekauft. Gelder aus auslaufenden Anleihen will die Notenbank nach eigener Aussage aber so lange wie erforderlich wieder anlegen. Die von der EZB in den Anleihemarkt gepumpte Liquidität wird ab 2019 damit zwar nicht mehr steigen, aber vermutlich auch nicht sinken.

Den Leitzins im Euroraum fasst die EZB dagegen vorerst nicht an. Er bleibt mindestens bis zum Ende des Sommers 2019, aber in jedem Fall „so lange wie erforderlich“ auf dem Rekordtief von Null Prozent. Das gilt auch für den Leitzinssatz für den sich Banken untereinander kurzfristig Geld verleihen können (0,25 Prozent) und den Zinssatz, zu dem Banken Liquidität bei der EZB parken können (-0,4 Prozent).

EZB spielte dominante Rolle auf Corporate-Bond-Märkten

Das die EZB ihr Anleihekaufprogramm drosselt, wird auch Einfluss auf die Corporate-Bond-Märkte. Zum Jahresstart spielte die EZB vor allem im Primärmarkt eine dominante Rolle. 41 Prozent ihrer Corporate Bonds kaufte die Zentralbank im Januar einer Deutsche-Bank-Analyse zufolge am Primärmarkt. Ihr Einstieg als Großinvestor hatte zu einem Boom am Bondmarkt geführt. Mit dem Ausstieg des als wenig preissensitiv geltenden Investors müssen sich Unternehmen wohl auch wieder auf tendenziell anziehende Konditionen einstellen.

Auch für Investoren ist die Nachricht von Bedeutung: Kritiker des Kaufprogramms monierten, dass der Einfluss der EZB am Corporate-Bond-Markt zu groß sei und viele auf Rendite angewiesene Investoren in risikoreichere Anlagen gedrängt würden.

Die Entscheidung der EZB wurde mit Spannung erwartet, da die US-Notenbank FED ihre Leitzinsen auf 2 Prozent angehoben hatte und eine weitere Anhebung in Aussicht stellte. Der Interbanken-Zinssatz der US-Amerikaner liegt zwischen 1,75 und 2 Prozent und damit so hoch wie zuletzt vor dem Beginn der Finanzkrise 2008.