Nach einer Reihe von Börsengängen am deutschen Markt brodelt die Gerüchteküche: Angeblich soll das Familienunternehmen Hella KGaA Hueck & Co. aus Lippstadt, das im Geschäftsjahr 2012/13 fast 5 Milliarden Euro Umsatz machte, sich mit Börsenplänen tragen. Die Wirtschafts-Woche meldete unter Verweis auf „Frankfurter Bankenkreise“, dass sich einige Mitglieder der Industriellenfamilie Hueck von Anteilen trennen könnten. Über eine Kapitalerhöhung könnte Eigenkapital bei Investoren aufgenommen werden.
Das Unternehmen selbst dementierte auf Anfrage von FINANCE jedoch konkrete Pläne. Man sei „überrascht“ gewesen, sagte ein Sprecher. Ein Börsengang als eine mögliche Option sei schon vor rund zwei Jahren erstmals öffentlich angesprochen worden. Es gebe allerdings zurzeit keine konkreten Pläne für einen IPO. „Ob und wann es dazu kommt, ist offen."
Weitere Mittel könnte der Autozulieferer unter CFO Wolfgang Ollig für eine Ausweitung der internationalen Wachstumsstrategie einsetzen. In der Bilanz zum Geschäftsjahr 2012/13 (die Geschäftsjahre wechseln Ende Mai) weist Hella derzeit seine Eigenkapitalquote mit 31 Prozent aus, bei einer verfügbaren Liquidität von 685 Millionen Euro. Die jüngsten Daten liegen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 vor (Dezember bis Februar), auch in diesem Zeitraum lag die Eigenkapitalquote stabil bei 32 Prozent.
Hella: Erfahrung am Anleihemarkt
Am Kapitalmarkt ist Hella bereits eine bekannte Größe: Das auf die Produktion von Scheinwerfern spezialisierte Familienunternehmen war zuletzt mit zwei größeren Anleihen am Kapitalmarkt aktiv. Im Januar 2013 emittierte der Automobilzulieferer eine 500 Millionen Euro schwere Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren und einer Verzinsung von 2,375 Prozent.
Im März dieses Jahres folgte eine weitere Anleihe über 300 Millionen Euro. Das Papier läuft dreieinhalb Jahre und wird mit 1,25 Prozent verzinst. Schon diese Mittel waren zumindest teilweise für Wachstumspläne vorgesehen: „Mit der erfolgreichen Platzierung hat Hella die eigene Liquiditätsposition weiter gestärkt und zusätzliche Handlungsspielräume für anstehende Investitionen in das Wachstums- und Wettbewerbsfähigkeitsprogramm geschaffen“, hieß es damals seitens des Automobilzulieferers.
Die Emissionserlöse werden zu Teilen auch der Refinanzierung dienen. Eine erste Anleihe aus dem Jahr 2009 über 300 Millionen Euro läuft im Oktober dieses Jahres aus. Die Zinsbelastung hat sich jedoch deutlich verringert: Für das Papier aus dem Jahr 2009 musste Hella noch einen Kupon von 7,25 Prozent bezahlen.