Herr Nolden, Anleihen hatten im vergangenen Jahr ein wahres Boomjahr. Das hat sich auch im ersten Halbjahr 2013 fortgesetzt – bis zum jährlichen Sommerloch. Welche Entwicklung am Anleihemarkt erwarten Sie für den Rest des Jahres?
Wir haben nach wie vor eine gut gefüllte Pipeline und das sogenannte Sommerloch beobachten wir fast nur noch im Euro-Anleihemarkt. So haben in den letzten Wochen beispielsweise Daimler bei institutionellen US-Investoren und Volkswagen bei kanadischen und britischen Anlegern sehr erfolgreich verschiedene Emissionen platziert. Für die drei Hauptwährungen europäischer Emittenten – US-Dollar, Euro und Pfund Sterling – gibt es nach wie vor ein gutes Umfeld. Im ersten Halbjahr haben Unternehmen schon rund 770 Milliarden US-Dollar an diesen Anleihemärkten eingesammelt. Damit liegen wir etwa 13 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Das hört sich nach einem neuen Rekordjahr 2013 an.
Im vergangenen Jahr lag das insgesamt platzierte Volumen bei rund 1.400 Milliarden US-Dollar. Wenn die Aktivität weiterhin so hoch bleibt, können wir dieses Jahr tatsächlich wieder ein Rekordjahr erleben. Dies ist sicherlich abhängig von der weiteren Entwicklung in Europa und den USA, aber auch in den Emerging Markets, die insbesondere in den letzten Wochen deutliche Bremsspuren hinterlassen haben. Nicht nur aufgrund der starken operativen Verflechtung der deutschen Industrie mit den Emerging Markets gewinnen auch die Finanzthemen in diesen Regionen zusehends an Bedeutung für Treasurer.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.