160 Milliarden Euro an Anleihen müssen die von Moody’s gerateten deutschen Unternehmen 2014 bis 2017 zurückzahlen. Demgegenüber stehen nur 63 Milliarden Euro an Bankkrediten. Der Trend zur Kapitalmarktfinanzierung ist ungebrochen. Nur höhere Zinsen könnten ihn stoppen.
Deutsche Unternehmen haben 2013 weniger Anleihen begeben als 2012. In den ersten neun Monaten 2013 lag das Emissionsvolumen deutscher Konzerne bei insgesamt rund 55 Milliarden Euro und damit um rund 2,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 57 Milliarden Euro. Damit dürfte das 2013 emittierte Volumen von Unternehmensanleihen hinter dem Vorjahr zurückbleiben. Die Volumina früherer Jahre werden hingegen noch immer deutlich übertroffen. 2014 wird das Emissionsvolumen hoch bleiben.
Zwischen 2014 und 2017 werden -– bezogen auf die von Moody’s gerateten deutschen Unternehmen -– Anleihen im Wert von über 160 Milliarden Euro fällig, schreibt die Ratingagentur. Dies entspreche einem jährlichen Fälligkeitsvolumen von rund 42,3 Milliarden Euro pro Jahr. Dieser Wert ist gegenüber 2012 um rund 5 Milliarden Euro gestiegen und wird dafür sorgen, dass Unternehmen mehr Anleihen emittieren müssen, um fällige Bonds zurückzuzahlen.
Trend zum Bondmarkt hält an
An Bankverbindlichkeiten werden zwischen 2014 und 2017 insgesamt rund 63 Milliarden Euro fällig. Moody’s rechnet damit, dass die Refinanzierungsnotwendigkeit gepaart mit der voranschreitenden Diversifikation der Finanzierungsquellen in vielen Unternehmen weiterhin ein Treiber von Anleiheemissionen gerade im High-Yield-Segment sein wird. Hintergrund: Die 2017 fälligen Bankkredite sind gerade von Ba- oder B-gerateten Unternehmen begeben worden. Ein Anstieg der Zinsen, der zunächst die schwächer gerateten Unternehmen treffen würde, könnte die Emissionstätigkeit verlangsamen, schreibt die Agentur. Zuletzt waren die Emissionsvolumina der syndizierten Kredite deutlich gefallen.
Bislang sei der Markt vor allem von Emittenten im Investmentbereich geprägt und umfasse hochkarätige Namen. Die durchschnittlichen Laufzeiten dürften weiter zunehmen, da diese Emittentengruppe in der Regel Bonds über fünf Jahre begibt, schreibt die Ratingagentur.
Bis dato kommen die niedrigen Zinsen allen Emittenten in Deutschland zugute, sagt Moody’s-Analyst Amaury Baudouin. „Zudem hat eine beträchtliche Anzahl erstmaliger Emittenten, vornehmlich Leveraged Buy-outs, das günstige Marktumfeld 2013 für sich genutzt“, sagte der Analyst.