Viel Handhabe haben die Aktionäre ohnehin nicht, Rocket Internet wägt scheinbar alle Trümpfe in der Hand. Für den 24. September hat das Unternehmen eine virtuelle außerordentlichen Hauptversammlung angesetzt, bei der die Aktionäre über das Delisting abstimmen können. „Die Hauptversammlung wird den Beschluss mit einer einfachen Mehrheit der abgegebenen Stimmen treffen, sofern die Hälfte des Grundkapitals vertreten ist“, schreibt Rocket Internet in einer Pressemitteilung.
Schwierig wird das nicht: Über das Investmentvehikel Global Founders GmbH kontrollieren die Samwer-Geschwister bereits 45,11 Prozent des Grundkapitals. CEO Oliver Samwer hält weitere rund 4,5 Prozent. Zudem hat Rocket Internet ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über 8,84 Prozent des Grundkapitals angekündigt, das am 15. September endet – also noch vor der Hauptversammlung. Die einfache Mehrheit scheint den Samwers bei der Hauptversammlung sicher.
Ein Squeeze-out, für den 95 Prozent Zustimmung nötig wären, ist der Bafin zufolge keine Voraussetzung für ein Delisting. Mit diesem Hebel könnten aktivistische Investoren also vermutlich keine höhere Abfindungszahlung durchsetzen. Größere Aktienpakete halten der Finanzinvestor Baillie Gifford (6,5 Prozent) sowie die institutionellen Investoren Union Investment (3 Prozent), DWS (2,6 Prozent), Vanguard International (2 Prozent), Scottish Mortgage Investment Trust (1,8 Prozent) und der Stratege United Internet (1,6 Prozent). Rund 46 Prozent der Aktien befinden sich noch im Streubesitz.
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