Die Nachfrage nach Technologieunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum ist so hoch wie seit vielen Jahren nicht mehr: Mit 55 M&A-Deals war der Sektor die aktivste Branche im Januar dieses Jahres. Das zeigen Daten des Dienstleisters Dealogic, der die Statistiken zu M&A-Deals mit Zielunternehmen in der DACH-Region sowie zu Debt Capital Markets, Equity Capital Markets und Syndicated Loans jeden Monat exklusiv für FINANCE aufbereitet.
Der aktuelle Wert von 55 M&A-Deals mit Technologieunternehmen ist der höchste seit Januar 2000, als sogar 90 Transaktionen aus der Branche kamen. Auch einer der bislang größten Verkäufe des noch jungen Jahres kam aus der Technologiebranche: Für rund 1 Milliarde US-Dollar wechselte KraussMaffei an die chinesische ChemChina.
Insgesamt startete der M&A-Markt allerdings schwächer als im Vorjahr: Insgesamt gab es im Januar 130 M&A-Deals mit Zielunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die insgesamt ein Volumen von 4,3 Milliarden Dollar hatten. Im Vorjahr waren es noch 163 Transaktionen m Gesamtvolumen von 8,5 Milliarden Dollar – allerdings inklusive der Übernahme von Springer Science durch die Verlagsgruppe Holtzbrinck, die allein ein Volumen von 2,8 Milliarden Dollar hatte.
In den League Tables hat sich vorerst eine Vierergruppe abgesetzt: Die Spitze sicherte sich Lazard, nahezu gleichauf mit der Bank of America Merrill Lynch, beide begleiteten Transaktionen im Volumen von rund 1,1 Milliarden Dollar. Direkt dahinter folgen Barclays und Goldman Sachs (je rund 1,0 Milliarden Dollar).
Eigenkapitalmarkt so schwach wie zuletzt nach Lehman
Am Eigenkapitalmarkt hat das Jahr dagegen noch nicht richtig begonnen: Während laut Dealogic in den vergangenen fünf Jahren im Januar durchschnittlich acht ECM-Transaktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattgefunden haben, gab es in diesem Januar keine einzige. Zuletzt war das in der DACH-Region im Oktober 2008 der Fall, als die CFOs sich unter dem Eindruck der Lehman-Krise nicht an den Eigenkapitalmarkt wagten.
Auch mit Blick auf den gesamteuropäischen Markt ist das Bild eher düster: Im Januar gab es 30 Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 3,6 Milliarden Dollar. Im Vorjahr gab es zwar ebenso viele Deals, diese brachten es zusammen aber auf ein Volumen von 14,1 Milliarden Dollar. Insgesamt ist es der schwächste Jahresstart seit Januar 2009.
Kreditmarkt startet deutlich unter Vorjahr
Das syndizierte Kreditvolumen summierte sich in den ersten Wochen des Jahres auf 6,2 Milliarden Dollar. Den größten Anteil daran hatte eine Finanzierung von Holcim Finance und Lafarge über 3,8 Milliarden Dollar. Die Transaktion löst Dealogic zufolge bestehende Fazilitäten ab, die im April 2014 und im Juni 2014 unterzeichnet worden waren.
Im Vorjahr war der Kreditmarkt mit einem Volumen von mehr als 14 Milliarden Dollar deutlich stärker gestartet, hatte allerdings von einem Ausreißer profitiert: Der syndizierte Kredit der Deutschen Annington über 7,4 Milliarden Dollar hatte die Märkte geprägt. Zum Vergleich: Im Januar 2014 lag das Gesamtvolumen in der DACH-Region bei 2,1 Milliarden Dollar.
In den League Tables konnte sich noch keine Bank entscheidend absetzen: Die UniCredit liegt mit einem begleiteten Dealvolumen von 560 Millionen Dollar knapp vor der ING und der Commerzbank (jeweils 535 Millionen Dollar).
Vier Banken profitieren von Daimler-Anleihe
Den Fremdkapitalmarkt dominierten wieder die Automobilbauer: BMW ist mit gleich fünf Transaktionen in den Top Ten der Januar-Finanzierungen vertreten. Daimler hat mit einer Anleihe über 3,5 Milliarden Dollar die größte Transaktion des Monats gestemmt und den Anleihemarkt in diesem Jahr eindrucksvoll eröffnet. Die vollständigen Datenblätter für die DACH-Region stehen in unserer FINANCE-Datenbank kostenlos zum Download zur Verfügung.
Commerzbank, Deutsche Bank, ING und Société Générale begleiteten die Daimler-Transaktion und sichern sich damit auch die vorderen Ränge in den League Tables: Mit einem begleiteten Transaktionsvolumen von jeweils 882 Millionen Dollar teilen sie sich zurzeit noch den ersten Rang.
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Die Marktdaten zum Download
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