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FINANCE-Schuldschein-Update: Der Boom hält an

Nordex sorgte im ersten Quartal für eine Neuheit am Schuldscheinmarkt. Der Windturbinenhersteller war aber bei Weitem nicht das einzige Unternehmen, das den Markt anzapfte.
Nordex SE

Am Schuldscheinmarkt beginnt das Jahr so, wie das alte aufgehört hat – das Emissionsvolumen bleibt mit 7,75 Milliarden Euro auf ähnlich hohem Niveau wie im letzten Quartal des vergangenen Jahres (7,83 Milliarden Euro). Es ist damit das Quartal mit dem drittgrößten Volumen, das jemals verzeichnet wurde. Das geht aus dem aktuellen Schuldschein-Marktüberblick von Thomson Reuters hervor, den der Datendienstleister erstmals für FINANCE exklusiv aufbereitet hat und der hier heruntergeladen werden kann. Ungeschlagen bleibt weiterhin das zweite Quartal 2008, als die Bondmärkte wegen der aufziehenden Finanzkrise weitgehend verschlossen waren.

Im Gegensatz zum Ende des vergangenen Jahres ging zum Jahresbeginn jedoch die Anzahl der Schuldscheintransaktionen zurück. Das rekordverdächtige Volumen wurde mit 25 Deals erreicht, während sich im vorherigen Quartal sogar 41 Unternehmen an den Schuldscheinmarkt wagten. Der Trend zu Jumbo-Emissionen setzt sich damit auch in diesem Jahr fort.

Hofer platziert zweitgrößten Schuldschein überhaupt

Zwei Unternehmen platzierten zu Beginn des Jahres Schuldscheine mit Milliarden-Volumen. Den zweitgrößten Schuldschein, den es bisher überhaupt gab, platzierte die österreichische Lebensmittelhandelskette Hofer. Das zu Aldi Süd gehörende Unternehmen sammelte im März 1,6 Milliarden Euro von Investoren ein. Ebenfalls im März ging der Automobilkonzern Porsche an den Markt und platzierte einen Schuldschein über 1,1 Milliarden Euro. Das zweite Quartal am Schuldscheinmarkt wurde ebenfalls bereits eingeläutet. Lufthansa sammelte in dieser Woche mit einem Schuldschein 475 Millionen Euro ein, über 50 Prozent mehr als ursprünglich geplant.

Für ein Novum am Bondmarkt sorgte der Windturbinenhersteller Nordex. Das Hamburger Unternehmen um den scheidenden Finanzchef Bernard Schäferbarthold platzierte den ersten „Green Schuldschein“. Bei dieser Finanzierungsform verpflichtet sich Nordex bestimmten Nachhaltigkeitsstandards. So muss das Unternehmen beispielsweise nachweisen, dass die Erlöse aus dem Schuldschein ausschließlich für die Finanzierung nachhaltiger Projekte genutzt werden.

Kurz darauf zog Friesland Campina nach. Der niederländische Hersteller von Milchprodukten platzierte ebenfalls einen „Green Schuldschein“ über 300 Millionen Euro. Bei beiden Transaktionen waren BNP Paribas, UniCredit und BayernLB als Arrangeure an Bord, die sich damit als Pioniere in dieser neuen Marktnische positionieren.

LBBW ist und bleibt Marktführer bei Schuldscheinen

Im Schuldscheinmarkt als Ganzes dominieren laut Thomson Reuters aber trotzdem noch immer die Landesbanken, wobei eine sich besonders absetzt: Die LBBW vereinte im ersten Quartal mehr als 27 Prozent des Marktes auf sich. Mit deutlichem Abstand folgen ihr die BayernLB mit einem Marktanteil von 15 Prozent und die UniCredit mit 12,5 Prozent.

Während die LBBW in den ersten drei Monaten des Jahres 14 Deals begleitete, begleiten die großen deutschen und internationalen Banken deutlich weniger Transaktionen. Während die Deutsche Bank und die Commerzbank jeweils vier Deals begleiteten, entfielen auf HSBC und BNP Paribas im ersten Quartal nur drei Schuldscheinemissionen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

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Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.