NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

Das sind die wichtigsten Anbieter von Supply Chain Finance

Dynamic Discounting und Reverse Factoring sind gerade besonders bei SCF beliebt. Foto: Kara – stock.adobe.com
Dynamic Discounting und Reverse Factoring sind gerade besonders bei SCF beliebt. Foto: Kara – stock.adobe.com

Supply Chain Finance hat sich während der Coronakrise bei vielen Unternehmen als ein gutes Instrument erwiesen, um schnell an Liquidität zu kommen. Die meisten dieser Unternehmen nutzen Supply Chain Finance, kurz SCF, nach wie vor, und dadurch weckt dieses Finanzierungsinstrument aktuell auch Interesse bei CFOs, die es bislang noch nicht einsetzen – auch deshalb, weil  Forderungsverkäufe und Lieferantenfinanzierungen immer mehr gängige Praxis werden. Die gegenwärtig großen, weltweiten Schwierigkeiten in den Lieferketten haben dem Thema aber noch eine neue, weitere Dimension gegeben. Und CFOs, die sich gerade intensiv mit ihrer Lieferkette beschäftigen, landen dabei fast zwangsläufig auch bei Finanzierungsfragen. 

Für CFOs gilt, bevor es zur Anbieterwahl kommt, erstmal den Status quo im Debitoren- sowie Kreditoren-Management zu analysieren und Ziele und Anforderungen an die angestrebte Lösung klar festzulegen. Sobald sich für eine Art der SCF-Anbieter entschieden wurde, geht es an die Anbieterwahl.

Dabei haben die Finanzchefs verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann das die Bank sein, die bei der Finanzierung hilft. Zum anderen bieten auch Fintechs Supply-Chain-Finance-Lösungen an. Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit, ein Fintech zu engagieren, das mit einer Bank zusammenarbeitet. Die Bank oder Investoren werden hier als Zwischenfinanzierer hinzugezogen.

Supply Chain Finance wird über Plattformen abgewickelt

SCF-Finanzierungen zwischen Unternehmen und Lieferanten werden oft über digitale Plattformen abgewickelt, die seit Corona noch gefragter sind. Voraussetzung ist, dass sich beide Parteien auf der Plattform registrieren. Der Plattformanbieter ist für die notwendigen Informationen und Zahlungsinstruktionen zuständig.

Unter den Anbietern sind vor allem Fintechs gefragt. In einer Umfrage der FINANCE-Schwesterpublikation DerTreasurer gaben im Herbst 2020 42 Prozent der befragten Finanzverantwortlichen an, sie würden eine Plattformlösung für Supply Chain Finance bevorzugen. 34 Prozent wünschten sich eine Kombination aus Bank und Plattform, lediglich 14 Prozent setzten rein auf Banken.

Alles zum Thema

Supply Chain Finance

Die Lieferkettenfinanzierung hilft Unternehmen dabei, das Working Capital zu optimieren und Liquidität freizusetzen. Auch Lieferanten profitieren davon, weil ihre Finanzierungskosten sinken. Gerade in Krisenzeiten – wie zuletzt in der Corona-Pandemie – wirkt Supply Chain Finance unterstützend. Alle Infos dazu finden Sie auf dieser Themenseite.

SCF: Diese Fintechs arbeiten mit Banken zusammen

Die SCF-Plattformlösungen von Fintechs unterscheiden sich vor allem darin, mit welcher Bank das Fintech zusammenarbeitet. Die bekanntesten Fintechs, die mit Banken zusammenarbeiten, sind folgende:

  • Traxpay: Das Fintech arbeitet seit Sommer 2020 mit der Deutschen Bank zusammen. Traxpay gibt es seit 2009. Vor etwa drei Jahren erfolgte ein Strategieschwenk hin zur Lieferantenfinanzierung. Die Plattform bietet seither zwei verschiedene Spielarten an: Dynamic Discounting und Reverse Factoring.
  • Taulia: Seit Sommer 2020 kooperiert auch das Fintech Taulia mit der Hypovereinsbank. Von dieser Kooperation sollen auch die Firmenkunden der zur Unicredit-Gruppe gehörenden HVB profitieren. Das Fintech bietet unter anderem Supply Chain Financing, Cash Flow Prognosen, E-Invoicing und Dynamic Discounting an.
  • C2FO: Zu den früheren Geldgebern von C2FO gehört etwa die Citibank, mit der das Fintech auch eine Vertriebskooperation geschlossen hat. Das US-amerikanische Fintech, das auch in Deutschland aktiv ist, will vor allem für kleine und mittlere Unternehmen den Zugang zu Working Capital zu verbessern.
  • Cflox: Zur Finanzierung arbeitet Cflox mit europäischen Großbanken und Investoren zusammen. Das Hamburger Fintech brachte im Oktober 2020 ein neues Produkt namens „Cflox Pay“ auf den Markt, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Dieses soll es Finanzern ermöglichen, die Zahlungsziele an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

CRX Markets ist bankenunabhängig

Ein bekanntes Fintech, dass keine Bank im Rücken hat, ist CRX Markets. „Unsere Prämisse war und ist: Wenn wir Finanzierer ins Aktionariat holen, dann gefährdet das die Basis eines wirklich unabhängigen Marktplatzes. Deshalb haben wir Angebote für Beteiligungen von Banken immer abgelehnt. Ein Marktplatz mit einer oder mehreren Banken als Aktionär macht den Marktplatz endlich“, sagte Frank Lutz, CEO CRX Markets, als Begründung in einem Interview mit FINANCE.

Bisher gibt es keinen wirklichen Marktführer im SCF-Bereich. Dennoch ist es sinnvoll, wenn sich diese Form der Lieferantenfinanzierung auf einige wenige Anbieter konzentriert. Denn jeder Lieferant hat mehrere Kunden, wenn diese sich alle auf verschiedenen Plattform bewegen, wird SCF – zumindest aus Lieferantensicht – sehr komplex.

sarah.backhaus[at]finance-magazin.de

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.