Liebe Leserinnen und Leser,
die Ruhe vor dem Sturm ist offenbar vorbei: Nachdem die FINANCE-Multiples in den vergangenen vier Monaten stagnierten – und zum Teil sogar rückläufig waren –, zeichnet sich nun wieder ein zaghafter Aufwärtstrend ab.
So werden Smallcap-Firmen mit einem Umsatz bis 50 Millionen Euro derzeit mit durchschnittlich 7,8x Ebit gehandelt, bei der vergangenen Auswertung Ende Januar waren es noch 7,7x Ebit. Auch Midcap-Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 50 und 250 Millionen Euro wechseln aktuell für rund 8,9x Ebit den Besitzer, Ende Januar betrug ihre Bewertung noch 8,8x Ebit. Von dem leichten Anstieg betroffen sind allerdings nicht alle Größenklassen: Largecap-Konzerne mit einem Umsatz ab 250 Millionen Euro sind aktuell wie auch Ende Januar im Schnitt 10,3x Ebit wert.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch mit Blick auf die verschiedenen Branchen. Während beispielsweise die Multiples bei Unternehmen aus den Branchen Software, Telekommunikation oder auch Nahrungs- und Genussmittel im Vergleich zur vergangenen Auswertung zugelegt haben, stagnieren die Unternehmensbewertungen der aktuellen Schwerpunktbranche Bau und Handwerk. Kleine Firmen aus diesem Segment sind wie auch schon Ende Januar rund 6,5x Ebit wert, mittelgroße Firmen bringen und brachten 7,8x Ebit auf die Waage. Auch der Wert großer Firmen stagniert seit knapp zwei Monaten bei durchschnittlichen 8,6x Ebit.
Interessant ist, dass die Auslastung der Branche aktuell sehr hoch ist, denn speziell die Nachfrage nach Sanierungsarbeiten ist zuletzt stark gestiegen. Zudem greifen immer mehr Private-Equity-Investoren nach Baufirmen, vor allem, wenn sie schon bis zu einem gewissen Grad professionell aufgestellt sind und Dienstleistungen über die Bauprojekte hinaus anbieten. Beides dürfte die Unternehmensbewertungen eigentlich eher befeuern – daher ist es gut möglich, dass die Unternehmensbewertungen im Bereich Bau und Handwerk erst in den kommenden Monaten (merklich) anziehen.
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EBIT- und Umsatzmultiplikatoren für den Unternehmenswert, März 2022
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* Small-Cap: Unternehmensumsatz unter 50 Mio. Euro; Mid-Cap: 50-250 Mio. Euro; Large-Cap: über 250 Mio. Euro; Pfeile zeigen niedrigeren/gestiegenen Wert gegenüber vorherigem Wert.
FINANCE-Expertenpanel
Besteht aus Professionals folgender Institutionen: Aquin & Cie, Baker Tilly, C.H. Reynolds Corporate Finance, Clairfield International, DZ Bank, Ebner Stolz, Grant Thomton, Hübner Schlösser & Cie, Interfinanz, Ipontix Corporate Finance, Kern Unternehmensnachfolge, Mayerhöfer & Co, Mayland, MCF Corporate Finance, Network Corporate Finance, Saxenhammer & Co., SBCF & Cie., Steinbeis Consulting Mergers & Acquisitions, Sigma Corporate Finance, Sonntag Corporate Finance.
Schwerpunktbranche Bau und Handwerk: Bauboom sorgt für hohe Auslastung, doch Personalmangel und hohe Rohstoffpreise belasten
Die Bau- und Handwerksbranche ist derzeit gut ausgelastet. Die Nachfrage nach Baumaßnahmen, etwa zur energetischen Sanierung von Gebäuden oder für neue Wohnimmobilien, wird auf absehbare Zeit hoch bleiben. Auch Infrastrukturprojekte wie der Netzausbau oder die Sanierung maroder Straßen sorgen für Auslastung. Entsprechend haben sich die Bewertungen in den zurückliegenden Jahren in der Tendenz verbessert, auch wenn sie im Vergleich zu anderen Branchenbewertungen eher niedrig liegen. Belastend wirken sich steigende Rohstoffpreise aus.
Die Deal-Aktivität wird von mehreren Faktoren beeinflusst: Viele Bau- und Handwerksbetriebe liegen in Familienhand, Nachfolgelösungen sind ein Deal-Treiber – wobei nach Einschätzung von Beobachtern nicht jedes Unternehmen diesen Schritt professionell angeht. Auch Konsolidierungsbestrebungen innerhalb der Branche treiben den Dealflow. Übernahmen können auch ein Weg sein, Fachkräfte zu gewinnen.
Hinzu kommen Buy-and-Build-Projekte von Private-Equity-Investoren: Der Auftragsbestand weckt das Interesse mancher Finanzinvestoren. So hat die DBAG ihre Beteiligungen Vitronet sowie Deutsche Infrastruktur und Netzgesellschaft fusioniert. Für beide Unternehmen wurden in den vergangenen Jahren insgesamt 15 Zukäufe getätigt. Auctus hat Teile der WWB Gruppe übernommen, um mit dem Management im Zuge eines Buy-and-Build-Konzepts die deutschlandweite Tiefbaugruppe Terras aufzubauen.
Um einen hohen Kaufpreis zu erzielen, müssen Bau- und Handwerksunternehmen eine kritische Größe, professionelle Prozesse und IT-Systeme sowie eine gesunde Personalstruktur mitbringen.
Ein Standort in einem Ballungs- oder Wirtschaftszentrum kann einen größeren Kundenstamm bedeuten. Spezial-Know-how etwa im Bereich Breitbandnetzausbau oder Leitungsbau treibt ebenfalls die Preise. Im Moment sehen Experten eher noch einen Verkäufermarkt. Allerdings könnten Herausforderungen wie Personalmangel und Preissteigerungen den Aufwärtstrend bremsen.
Quellen: Clairfield International, Kern Unternehmensnachfolge, Mayland, Network Corporate Finance, SBCF & Cie., Sonntag Corporate Finance
EBIT- und Umsatz-Multiples Bau und Handwerk Mid-Cap im Rückblick
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Die Multiples
Die FINANCE-Multiples basieren auf Markteinschätzungen von Experten aus M&A-Beratungshäusern. Insgesamt werden Korridore für die EBIT- und Umsatzmultiplikatoren von 16 Branchen abgefragt und gemittelt. Sechsmal jährlich werden die Zahlen aktualisiert.
Weitere Angaben zu den Multiples finden Sie unter www.finance-magazin.de/research/multiples.