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Advent-Manager Stoffel: „Interessante Chancen bei Carve-outs“

Christian Stoffel betreut als Director im Frankfurter Büro von PE-Investor Advent auch die Beteiligung am Südosteuropa-Netzwerk der HGAA.
Advent

Was haben Sie mit dem Südosteuropa-Netzwerk vor, das sie aus der Krisenbank Hypo Group Alpe Adria herausgekauft haben?
Das ist ein ganz typisches Advent-Investment, das ein enormes Transformationspotenzial hat. Heutzutage in eine Bank zu investieren, drängt sich ja auf den ersten Blick nicht auf – das regulatorische Umfeld ist schwierig und verändert sich ständig. Hinzu kommt, dass die HGAA eine sehr schwierige Historie hat. Wir glauben, dass hier viel Transformationsarbeit getan werden kann.

Wo fangen Sie an?
Zunächst brauchen wir den richtigen Aufsichtsrat, das richtige Managementteam und die richtigen Manager in den Regionen. Dann bauen wir die historischen Risiken ab, bis wir eine saubere Bilanz haben. Zum Ende des Jahres wird die HGAA, was die Bilanz angeht, sehr gut dastehen.

Advent-Manager Stoffel: Das Südosteuropa-Netzwerk der HGAA "zu einer modernen Bank machen"

Wie planen Sie, die Bank weiterzuentwickeln, wenn das Fundament gelegt ist?
Wir wollen das SEE-Netzwerk zu einer modernen Bank machen, vor allem eine Digitalstrategie entwickeln, mit Mobile Banking als wichtigem Faktor. Wir werden evaluieren, welche Produkte die Märkte in der Region brauchen, und das Spektrum entsprechend anpassen. Auch an der Kostenstruktur werden wir sicher etwas ändern. Bei alldem bleibt die SEE aber eine Universalbank mit Fokus auf den Westbalkan.

Kein einfacher Bankenmarkt.

Richtig, aber es gibt dort wenige aufgeräumte Banken. Viele große Spieler, die in der Hype-Phase in die regionalen Märkte gegangen sind, ziehen sich jetzt zurück. Da gibt es Raum, unseren Marktanteil auszubauen.

Christian Stoffel: "Interessante Chancen bei Carve-outs aus großen Konzernen"

Sie halten 80 Prozent der SEE-Anteile der HGAA, der Rest liegt bei der öffentlichen Förderbank EBRD. Damit sind zwei sehr unterschiedliche Parteien im Boot. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Sehr gut. Die EBRD will die öffentliche Entwicklung in der Region fördern. Da hilft es, wenn es langsam wieder Banken gibt, die Kredite an kleine und mittlere Unternehmen und an Privatkunden vergeben können. Insofern gehen die Ziele von uns und der EBRD in dieselbe Richtung.

Insgesamt ist es ja im Large-Cap-Bereich mit Unternehmensbewertungen ab 250 Millionen Euro schwieriger geworden, Zielunternehmen zu finden. Wo sehen Sie die Chancen?
Ich glaube, dass es da noch einige interessante Chancen bei Carve-outs aus großen Konzernen gibt. Wir haben ja zur Zeit eine starke IPO-Pipeline. Ob das tatsächlich zu Börsengängen führt, werden wir in den nächsten Monaten sehen. Eindeutig ist aber, dass deutsche Konzerne darüber nachdenken, an die Börse zu gehen und damit auch ihr Geschäft zu refokussieren. Auch interessant ist die Möglichkeit, Unternehmen von der Börse zu holen – gerade nach unserer positiven Erfahrung mit Douglas. Allerdings sind die Bewertungen gerade hoch. Insofern müssen wir genau überlegen, ob sich das im Einzelfall lohnt. Zudem schauen wir uns aber auch durchaus die Portfolios unserer Wettbewerber für Kaufgelegenheiten an.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

Info

Advent International hat im Gegensatz zur Konkurrenz nicht vor, vom klassischen Modell des Leveraged Buy-outs abzuweichen. Warum, erklärt Advent-Manager Christian Stoffel im ersten Teil des Interviews.

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