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Brillenhersteller Rodenstock kommt wieder auf Kurs

Brillenhersteller Rodenstock hofft dank besserer Zahlen in der anstehenden Refinanzierung auf günstigere Konditionen.
iStock/Thinkstock/Getty Images

Nach Jahren der Krise dürfte PE-Investor Bridgepoint langsam wieder mehr Freude am Portfoliounternehmen Rodenstock haben. Der Brillenhersteller meldete heute für das Geschäftsjahr 2013 Rekordzahlen bei Umsatz und Ebitda. Mit 401 Millionen Euro lag der Umsatz dem Unternehmen zufolge erstmals seit zwölf Jahren wieder über der 400-Millionen-Euro-Marke (Vorjahr: 387 Millionen Euro). Das Ebitda stieg um 23 Prozent auf 75 Millionen Euro, bei einer Ebitda-Marge von 19 Prozent (Vorjahr: Ebitda von 61 Millionen Euro bei 16 Prozent Marge). Auch das Konzernergebnis ist einer Mitteilung zufolge dieses Mal positiv.

Das erfolgreiche Jahr schreibt das Unternehmen auch der Internationalisierung zu. PE-Investor Bridgepoint, der seit 2007 mehrheitlich beteiligt ist, hat dem Unternehmen eine Expansionsstrategie verpasst und dazu unter anderem in Brasilien zugekauft, wie Bridgepoint-Co-Head Marc Zügel kürzlich im Interview mit FINANCE verriet. Dies scheint nun zu fruchten: „Mit unserer konsequenten strategischen Neuausrichtung ist es uns gelungen, Jahr für Jahr profitabel zu wachsen“, sagt Oliver Kastalio, CEO der Rodenstock Gruppe. Rodenstock habe 2013 mehr Brillengläser als je zuvor verkauft, insbesondere bei hochwertigen Produkten im oberen Preissegment steige die Kundennachfrage. Eine starke Entwicklung in Südamerika und Asien habe schwächere Märkte in Europa ausgleichen können.

Rodenstock hofft bei Refinanzierung auf günstigere Konditionen

Für den Brillenhersteller sind die guten Neuigkeiten in der aktuellen Situation besonders wichtig. Denn Rodenstock steht vor einer Refinanzierungsrunde. Von Ende 2014 an laufen Verbindlichkeiten schrittweise aus, die Unternehmenskreisen zufolge bei rund 330 Millionen Euro liegen sollen. Das Unternehmen kommuniziert Details zu finanziellen Verbindlichkeiten nicht öffentlich. Angesichts besserer Unternehmensergebnisse und der niedrigen Kreditzinsen kann Rodenstock allerdings bei einer Refinanzierung auf günstigere Konditionen hoffen. Auch eine High-Yield-Anleihe scheint möglich. Wie FINANCE aus Unternehmenskreisen erfahren hat, prüft man bei dem Brillenhersteller zurzeit unterschiedliche Optionen der Refinanzierung. Konkrete Details gebe es bislang aber nicht. Die kommenden Monate dürften Aufschluss über die weitere Planung geben.

Der PE-Investor Bridgepoint sollte in jedem Fall die schlimmste Phase mit dem Portfoliounternehmen hinter sich gelassen haben. Das Unternehmen war zwischenzeitlich nahezu zur Hälfte in Bankenhand. 2011 hatte ein Bankenkonsortium dem kriselnden Unternehmen Rodenstock einen neuen Betriebsmittelkredit über 40 Millionen Euro eingeräumt. Doch dieser war an harte Bedingungen geknüpft: Während der Finanzinvestor Bridgepoint mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter von Rodenstock blieb, übernahmen die beteiligten Banken im Rahmen der Refinanzierungsfazilität 49 Prozent. Inzwischen sollen die Banken Berichten zufolge Zugriff auf weniger als 40 Prozent haben. Auch Bridgepoint-Co-Head Marc Zügel bestätigte vor einigen Wochen im Gespräch mit FINANCE, der Anteil des PE-Investors an Rodenstock sei „deutlich höher“ als 51 Prozent. Das Verhältnis zu den Banken bezeichnete er als „sehr gut“.