Peter Sielmann trat 1987 als Mitglied der Geschäftsleitung in die Bernhard Rothfos AG ein und rückte kurz nach der Übernahme durch das Unternehmen Hanns R. Neumann 1990 auf den CFO-Posten der neu entstandenen Neumann Kaffee Gruppe. Seine Karriere begann Sielmann als Banker bei der Citibank, für die er in Frankfurt, London und Hamburg tätig war. Zuletzt betreute und beriet er von Hamburg aus Unternehmen der Rohstoffbranche in Finanzierungsfragen.
Der heute 59-jährige Finanzgeschäftsführer ist ein ausgesprochener Spezialist im Bereich Finanz- und Risikomanagement. Das traditionsreiche Hamburger Unternehmen, dessen Ursprünge bis ins Jahr 1922 zurückreichen, bedient rund 10 Prozent der Weltnachfrage an Kaffee. Bei den hohen Volatilitäten im Handel mit grünem Kaffee und den handelstypisch knappen Gewinnmargen gilt der Absicherung der Zins-, Währungs- und Rohstoffrisiken sein höchstes Augenmerk. Zugleich muss Sielmann die Belastung der Liquidität durch das Hedging begrenzen sowie Vorräte und Forderungen balancieren und den wechselnden Situationen an den Rohstoffmärkten anpassen.
In Bankenkreisen gilt Sielmann als fordernd, aber fair
Die Neumann Kaffee Gruppe beliefert knapp 3.000 Röster, darunter auch Großkunden wie Tchibo, Lavazza und Nestlé. Neben dem Handel mit Kaffee betreibt Neumann auch Kaffeeplantagen und bereitet Rohkaffee auf. Aufgrund der starken Spezialisierung und Marktführerschaft rechnet die Unternehmensberatung Simon Kucher die Neumann Kaffee Gruppe zu den „Hidden Champions“. Der weltweite Umsatz der Gruppe lag 2011 mit 2.250 Beschäftigten bei 3,5 Milliarden US-Dollar.
In Bankenkreisen gilt Sielmann als ebenso fordernder wie stets fairer und geschätzter Verhandlungspartner. Bei der Neumann Kaffee Gruppe führte er weltweite Informationssysteme über bestehende Risikostrukturen ein und sicherte als permanenter Kreditnehmer stets die finanzielle Unabhängigkeit der Gruppe. Er arrangierte zuletzt den Betriebsmittelkredit auf Borrowing Base selbst als Club-Deal mit den Banken und führt das Unternehmen behutsam und doch konsequent näher an den Kapitalmarkt heran.Sein Anteil an der erfolgreichen Weiterentwicklung von Neumann und seine langjährige überzeugende Führungsarbeit im Finanzbereich des Unternehmens nahm das FINANCE-Magazin zum Anlass, Peter Sielmann mit dem Award „CFO des Jahres 2012“ auszuzeichnen.
"Innovation kommt oft auch aus dem Praxislabor des Mittelstandes"
Die Laudatio hielt der Vorstand des Verbands Deutscher Treasurer (VDT), Prof. Dr. Heinrich Degenhart. In seiner Lobrede betonte er: „Peter Sielmann hat gemeinsam mit seinen Kollegen das Risikomanagement schon früh in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit gestellt und zur Perfektion entwickelt. Er kennt sein Geschäft bis in die Details und weiß, was er tut – und auch, was er lässt“. In seiner Dankesrede blickte Peter Sielmann auf ein Vierteljahrhundert als CFO im Mittelstand zurück: „Wie viele deutsche Unternehmen besetzen auch wir eine Nische und sind glücklich darüber, im Verborgenen flexibel agieren zu können. Innovation kommt oft auch aus dem Praxislabor des Mittelstandes. Das war vielleicht ein Grund, warum ich vor 25 Jahren den Job eines Bankers aufgegeben habe und mich in die Ungewissheit eines von einem Patriarchen geführten Unternehmens begeben habe“.
Deutschlands führender Kongress für strukturierte Unternehmensfinanzierung konnte mit über 1.000 Teilnehmern die Rekordteilnehmerzahl des Vorjahres noch übertreffen.
Sielmann ist der achte Preisträger des Awards „CFO des Jahres“. Vor ihm erhielten bereits Dr. Lothar Steinebach (damals Henkel AG & Co. KgaA; 2011), Alfred Bührdel (Ströer Out-of-Home Media AG; 2010), Klaus Rosenfeld (Schaeffler-Gruppe; 2009), Dieter Bellé (Leoni AG; 2008), Dr. Georg Kellinghusen (damals ALNO AG; 2007), Rüdiger A. Günther (damals Claas KGaA mbH; 2006) und Dr. Alan Hippe (damals Continental AG; 2005) diese Auszeichnung vom FINANCE-Magazin.
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