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CFO des Monats: Reiner Beutel

Reiner Beutel, CFO bei MAG IAS, ist der FINANCE CFO des Monats Juni.
Elnur/iStock/Thinkstock/Getty Images

Erst Schefenacker, dann SAF Holland und jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit MAG IAS: Der schwäbische Werkzeugmaschinenbauer dürfte das dritte süddeutsche Industrieunternehmen sein, das Reiner Beutel vor schweren Turbulenzen bewahrt hat.

Während Schefenacker vor und SAF Holland kurz nach der Finanzkrise hoch verschuldet und mit schwacher Profitabilität in sehr schweres Fahrwasser geraten waren,  ist die Lage bei MAG IAS weniger klar. Auch MAG IAS war zwischenzeitlich in stürmische See geraten, gilt aber inzwischen als weitgehend saniert.

Doch bei bestehenden und möglichen neuen Finanzierungspartnern scheint das Vertrauen gelitten zu haben: Mehr als ein Jahr lang zogen sich die Refinanzierungsverhandlungen hin, bis zuletzt blieben sie ohne Ergebnis. Inzwischen ist der Februar 2016, das Fälligkeitsdatum der ausstehenden Mittelstandanleihe im Volumen von 50 Millionen Euro, bedrohlich nahe gerückt – zu nahe für den Begriff zahlreicher Investoren, deren Verkäufe das Papier im Winter vergangenen Jahres unter 60 Prozent gedrückt hatten. Die anschließende Erholung fand im Mai ein jähes Ende, als der Bond von 95 auf unter 80 Prozent abstürzte. Mit Beutel hatten die Investoren ihren Anker bei MAG IAS verloren – der Sanierer hatte das Unternehmen Ende März nach Ablauf seines Interimvertrags zunächst verlassen.

Reiner Beutel ist die Schlüsselfigur bei MAG IAS

Dass Beutel tatsächlich der entscheidende Mann bei MAG IAS ist, zeigte sich in den vergangenen Wochen. Überraschend kehrte Beutel nur kurze Zeit nach seinem Ausscheiden zu MAG IAS zurück, und zwar direkt an die Unternehmensspitze, wo er den früheren Mercedes-Manager Rainer Schmückle ablöste. Nur zwei Wochen später verkündete MAG IAS den geplanten Einstieg des taiwanesischen Unternehmens Fair Friend Group (FFG).

Kaum verklausuliert wurde Beutel in der Dealmeldung als die zentrale Figur bei der Transaktion beschrieben. Besonders hervorgehoben wurden seine engen Geschäftsbeziehungen sowohl zu FFG-Gründer Jimmy Chu als auch zu Mo Meidar, dem Eigentümer der MAG-Gruppe. Wie genau der M&A-Deal ablief, ist nicht bekannt. Aber die Abfolge der Ereignisse – planmäßiges Ausscheiden Beutels und kurz darauf die schnelle Ablösung Schmückles durch Beutel – deutet darauf hin, dass erst die Rückkehr des erfahrenen Sanierers den Deal in dieser Form möglich machte.

Mittelstandsanleihe von MAG IAS lässt ihr Tal hinter sich

Großer Gewinner dieser Entwicklung sind die Investoren. Die Mittelstandsanleihe notiert inzwischen wieder nahe 100 Prozent. Geht der Verkauf des Unternehmens an die Asiaten wie geplant über die Bühne, dürfte die Rückzahlung der Anleihe gesichert sein – vielleicht sogar schon in diesem August, wenn MAG IAS erstmals eine Call-Option ausüben darf.

Beutel selbst dürfte seine Mission dann als erfüllt ansehen. Den Manager reizt die Herausforderung, am Abgrund zu arbeiten. Als Statthalter eines asiatischen Konzerns bei einer Tochter in Deutschland kann man sich Beutel nur schwer vorstellen. Bei vielen kommenden Restrukturierungsfällen im süddeutschen Raum dürfte deshalb der Name Reiner Beutel heiß gehandelt werden, sein hohes Ansehen in der internationalen Restrukturierungsszene wird ihm viele Gelegenheiten eröffnen. Es wäre keine Überraschung, wenn Beutel bald den nächsten Krisenfall anpacken würde.

Info

Für ausgezeichnete Leistungen, besonderen Spürsinn oder mutige Entscheidungen zeichnet FINANCE jeden Monat einen Finanzvorstand aus. Welche Finanzchefs die Auszeichnung bislang erhalten haben, lesen Sie auf unserer Themenseite CFO des Monats. Unabhängig davon verleiht die Redaktion jährlich auf dem Kongress Structured FINANCE die Auszeichnung für den CFO des Jahres.

Mehr über den Werdegang und die Karriere-Highlights unseres CFOs des Monats lesen Sie im FINANCE-Köpfe-Profil von Reiner Beutel.