Newsletter

Abonnements

China-Chef Jörg Buchheim verlässt Hella

Der Abgang von China-Chef Jörg Buchheim habe nichts mit dem Ausfall in der Lieferkette zu tun, versichert Hella.
Hella

China-Chef Jörg Buchheim verlässt den Automobilzulieferer Hella. Die Trennung erfolge in gegenseitigem Einvernehmen, erklärte ein Hella-Sprecher.

Mit dem jüngst erlittenen Lieferketten-Ausfall in China habe die Personalie nichts zu tun, betont der Sprecher. Mitte September hatte dieser Vorfall das Familienunternehmen erschüttert. Ein Zulieferer hatte die Lieferung von wichtigen Komponenten an Hella plötzlich und ohne Vorwarnung unterbrochen. Das hatte gravierende Folgen für das Quartalsergebnis, weil nur dieser Lieferant in Asien die Ausrüstung hatte, um vor Ort bestimmte Spritzgusskomponenten herzustellen. Das Lieferkettendesaster wird Hella insgesamt rund 50 Millionen Euro kosten – die Gewinnprognose für 2015 ist damit passé.  

Hella hält am Single Sourcing fest

Doch sichtbare Konsequenzen hat Hella aus dem Vorfall noch nicht gezogen – weder personell in Gestalt Buchheims, noch strategisch. Das Unternehmen werde auch in Zukunft bei besonders aufwändigen Teilen der Lieferkette auf das so genannte Single Sourcing setzen, ließ das Unternehmen gegenüber FINANCE erklären. Single Sourcing bedeutet,  dass nur ein Lieferant die Werkzeuge von Hella bekommt, die für die Herstellung der Komponenten nötig sind. Der Ausfall eines Lieferanten sei ein äußerst selten auftretendes Risiko in der Lieferkette, so der Sprecher.

Doch der Vorfall wirft auch ein Schlaglicht auf die Risiken, die selbst große, gut organisierte deutsche Unternehmen mit einer schnellen Expansion in China eingehen. Hella hat seine China-Aktivitäten in den letzten drei Jahren stark ausgebaut – 2.000 neue Mitarbeiter ließen die dortige Belegschaft auf 5.700 anwachsen, vier neue Standorte kamen hinzu. Jörg Buchheim hatte diese Expansion als Manager schon lange begleitet, bevor er im Januar 2014 zum China-Chef befördert wurde.

Hella will keinen Nachfolger für China-Chef Jörg Buchheim suchen

Jetzt soll dieser Posten nicht neu besetzt werden, erklärt Hella. Damit hielt sich die Position des China-Verantwortlichkeiten nicht einmal zwei Jahre im Personaltableau des MDax-Unternehmens. Die Begründung: „In der Wachstumsphase ist es nötig gewesen, dem Geschäft im Reich der Mitte einen eigenen Landeschef zu geben“, sagte der Hella-Sprecher. „Jetzt aber ist der Ausbau weitgehend erfolgt.“ Dies mache das Amt eines eigenen China-Chefs unnötig. Die Frage aber bleibt, warum diese Position dann ausgerechnet für die knapp zwei Jahre unmittelbar vor dem Abschluss der Wachstumsphase nötig gewesen ist.

In der neuen Organisationsstruktur obliegt es jetzt wieder den Gesamt- und Landeschefs der drei Bereiche Licht, Elektronik und Handel, ihre jeweiligen Sparten auch in Fernost zu steuern. In diesem Kontext sei der Abgang von Buchheim zu verstehen, so der Hella-Sprecher. Auch die Zentralisierung der Entscheidungswege in der Konzernzentrale im ostwestfälischen Lippstadt sei keine Reaktion auf die durch das Lieferkettenproblem erlittenen Millionenverluste, behauptet Hella.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de