Die Deutsche Beteiligungs AG (DBAG) will ihre Investitionsoffensive auch im neuen Geschäftsjahr fortsetzen. Das kündigte DBAG-Chef Torsten Grede bei der heutigen Bilanzvorstellung an. In den beiden vergangenen Geschäftsjahren (per 31.10.) ist der PE-Investor, einer der Marktführer im zuletzt zäh laufenden deutschen Mittelstandsgeschäft, insgesamt sieben neue Beteiligungen eingegangen, darunter sowohl Deals aus den beiden großen Buy-out-Fonds als auch aus dem noch recht jungen Vehikel für Wachstumsfinanzierungen und Minderheitsbeteiligungen.
Mit 41,7 Millionen Euro investierte die Deutsche Beteiligungs AG aus ihrer Konzernbilanz im abgelaufenen Geschäftsjahr so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. „Wir haben unser Investitionstempo zuletzt deutlich erhöht und wollen das auch in diesem Geschäftsjahr beibehalten“, kündigte DBAG-Finanzchefin Susanne Zeidler an.
Dabei wird von nun an der neue Buy-out-Fonds VI in den Mittelpunkt rücken, der bislang größte in der Unternehmensgeschichte. Zusammen mit den Co-Investmentmitteln aus der Bilanz der börsennotierten AG kann die DBAG daraus insgesamt rund 700 Millionen Euro Eigenkapital mobilisieren, wie Grede gegenüber FINANCE erläuterte. Der erste Zukauf aus dem neuen Fonds war die im Oktober angekündigte Übernahme der Schülerhilfe, ein Secondary Buy-out, bei dem der PE-Investor Paragon auf Verkäuferseite stand.
Gros des Portfolios mit unter 6x Ebitda bewertet
Die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2012/13 waren wie bei der DBAG üblich von großen Veränderungen im Bewertungs- und Abgangsergebnis geprägt. Gegenüber dem Vorjahr ging das Konzernergebnis von 44,5 auf 32,3 Millionen Euro zurück. Allerdings hatte das Vorjahresergebnis einen Sonderertrag von 11 Millionen Euro aus der Auflösung von Steuerrückstellungen enthalten. Hinzu kam ein großer Ertrag aus dem Verkauf des Maschinenbauers Coperion an den US-Konzern Hillenbrand.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte die DBAG hingegen keine nennenswerten Exiterlöse erzielen. Dafür setzte die Aktie des Holzmaschinenbauers Homag unter CFO Hans-Dieter Schumacher zu einem Höhenflug an. An dem Maschinenbauer ist die DBAG mit 39 Prozent beteiligt, es ist die aktuell größte Beteiligung im DBAG-Portfolio. Allein daraus entstand ein Buchgewinn von fast 30 Millionen Euro, ein Großteil des insgesamt ausgewiesenen Konzernüberschusses. Für das laufende Geschäftsjahr warnte Finanzchefin Zeidler allerdings vor einem deutlichen Gewinnrückgang, da aus dem recht jungen Investmentportfolio auch in diesem Jahr nicht mit größeren Exits zu rechnen sei.
Sobald das Gros der Portfoliounternehmen aber exitreif ist, können die DBAG-Investoren mit nennenswerten Erträgen rechnen, denn der Bilanzansatz des Beteiligungsportfolios scheint unverändert konservativ zu sein. Trotz der deutlich gestiegenen Referenzwerte am Kapitalmarkt seien 61 Prozent des Portfoliowerts mit Ebita-Multiples von unter 6x bewertet, sagte CFO Susannne Zeidler. Der übrige Teil sei mit 6x bis 8x Ebitda bewertet. Aktuell werden am mittelständischen Buy-out-Markt in vielen Transaktionen deutlich höhere Bewertungen angesetzt.
Zeidler begründete diesen Bewertungsansatz damit, dass viele neu erworbene Portfoliounternehmen noch mit ihrem Anschaffungspreis bilanziert würden. Die Bewertungsansätze könnten aber spürbar angehoben werden, sobald die Bilanzierungsvorschriften eine Neubewertung zuließen, stellte die Finanzchefin in Aussicht.
Zehnjahresrendite steigt, Managementfees bleiben konstant
Wegen der fehlenden Exiterlöse musste die DBAG allerdings einen Rückgang der Eigenkapitalrendite je Aktie von 16,7 auf 11,5 Prozent hinnehmen. Weil ein schwächeres Jahr aus der Betrachtung herausfiel, stieg die Zehnjahres-Eigenkapitalrendite je Aktie dennoch auf 14,8 Prozent. Auf FINANCE-Nachfrage gab Grede an, dass die Rendite der von der DBAG verwalteten Buy-out-Fonds auf einem ähnlichen Niveau liege. Im Vergleich mit anderen PE-Investoren dürfte sich die DBAG damit zwar nicht in der Spitzengruppe, aber im oberen Mittelfeld befinden.
Die Fondsinvestoren scheinen die Investitionshistorie der DBAG zu würdigen. Entgegen des Branchentrends zu sinkenden Gebühren seien die Managementgebühren im neu aufgelegten Buy-out-Fonds VI gleich geblieben, sagte Grede. Dies half der DBAG, ihre Erträge aus der Verwaltung und Beratung der Parallelfonds gegenüber dem Vorjahr von 11,8 auf 17 Millionen Euro kräftig auszuweiten.