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Dentons: „Fokus auf grenzüberschreitende M&A-Deals“

Salans

Dentons hat gerade Tomasz Dabrowski zum neuen Europa-CEO ernannt, auch das europäische Board wird neu besetzt. Was bedeuten diese personellen Veränderungen für das Geschäft in Deutschland?
Wir haben schon kurz nach dem Zusammenschluss das klare Ziel ausgegeben, dass der Standort Deutschland strategisch stärker werden muss. Durch die Kombination können wir uns im Verbund jetzt auf ganz Europa konzentrieren, und da ist Deutschland der wichtigste Markt. Ich bin mir sicher, dass es bei Dentons Europe mit den neuen Köpfen, die mit frischen Ideen antreten, auch hier einen Schub geben wird.

In welchem Bereich wollen Sie denn inhaltlich stärkere Akzente setzen als bisher?
Da konzentrieren wir uns vorwiegend auf den großen Bereich Corporate/M&A und im Übrigen auf Ergänzungen mit speziellem Sektorfokus, wie beispielsweise Healthcare. Tomasz Dabrowski war zuletzt Co-Head der Praxisgruppe Corporate/M&A und wird in dem Bereich als Europa-Chef natürlich für Impulse sorgen. Das ist auch dringend nötig, denn denn in diesem Bereich ist unser Umsatzanteil in Deutschland im Vergleich zu unserer Aufstellung in anderen Regionen noch viel zu gering.

Welche Unternehmen haben Sie im Fokus?
Wir wollen uns auf grenzüberschreitende Transaktionen konzentrieren. Dabei zielen wir nicht unbedingt auf die DAX-Konzerne, sondern insbesondere auch auf den größeren Mittelstand. Unser Ansatz verlangt die umfassende Kenntnis des deutschen Marktes in Kombination mit internationaler Erfahrung. Wir können Transaktionen in der Türkei, den USA, Kanada oder den osteuropäischen Ländern jederzeit durch deutschsprachige Anwälte vor Ort begleiten lassen.

Die personellen Ressourcen in Deutschland sind aber ja mit 60 Leuten in Berlin und 30 in Frankfurt begrenzt.
Ja, wir sind in Deutschland im Verhältnis zu den anderen Ländern immer noch zu klein. Wir haben zwar in den letzten Monaten drei neue Partner gewinnen können, aber Dentons soll sich mittelfristig auch hier von einer Top 50-Kanzlei zu einer Top 20-Kanzlei entwickeln. Innerhalb der nächsten zwei Jahre streben wir deshalb einen großen Schritt nach vorne an. Alleine durch organisches Wachstum und die Förderung unserer jungen Talente an den vorhandenen Standorten ist das aber schwierig. Vor allem der Ausbau des Frankfurter Büros durch die Integration neuer Partner steht deshalb im Fokus. Aber auch eine potentielle Standorterweiterung in Düsseldorf oder München kommt in Frage, um das Wachstum im deutschen Markt zu realisieren.

Das haben zum Beispiel McDermott Will & Emery oder Latham & Watkins vorgemacht, die komplette Teams von strauchelnden Kanzleien übernommen haben. Schreckt Sie bei den Expansionsplänen das Scheitern von Wettbewerbern wie Dewey & LeBoeuf oder die schwierige Lage von anderen Kanzleien wie Shearman Sterling nicht ab?
Es gibt an jedem Markt Bewegung, das ist ganz natürlich. Hier spielen auch die Personalberater eine Rolle, da sie die Opportunitäten für potentielle Veränderungen von Partner in Anwaltskanzleien immer aktiver bearbeiten und dadurch die Entscheidung über einen potentiellen Kanzleiwechsel erst ausgelöst oder zumindest unterstützt wird. Aber auch unter den Top 50-Kanzleien hat nur eine Handvoll eine so starke Marke, dass sie allein dadurch Mandanten anzieht und ihre Anwälte an sich bindet. Auch „Dentons“ ist als Marke erst vor kurzem in Deutschland angetreten. Deshalb stehen im Moment primär die Anwaltspersönlichkeiten der Kanzlei mit ihrem Netzwerk im Vordergrund und es liegt an uns, die Brand „Dentons“ gemeinsam aufzubauen.

sarah.nitsche[at]finance-magazin.de