Die Deutsche Balaton verlangt vom krisengeplagten Windparkprojektierer PNE Wind die sofortige Einberufung einer weiteren Hauptversammlung. Diese war in der vergangenen Woche ergebnislos verlaufen, da bis Mitternacht kein Ergebnis stand. Wie die in Cuxhaven ansässige PNE Wind mitteilt, will die Deutsche Balaton ebenfalls, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat rund um CEO Martin Billhardt und Aufsichtsratchef Dieter Kuprian bei der nächsten HV nicht entlastet werden. Mit der Entlastung billigt die Hauptversammlung für gewöhnlich die Arbeit eines Organs.
Für den Aufsichtsrat könnte es sogar noch schlimmer kommen: Die Deutsche Balaton will sämtliche Mitglieder abwählen und das Gremium von sechs auf drei Personen verkleinern. Eine erneute HV sei laut eines Sprechers von PNE Wind jedoch nicht vor August möglich.
Die Deutsche Balaton ist einer der größeren Aktionäre von PNE Wind und hält einen Anteil von etwa 2 Prozent. Vor allem die hohe Vergütung des Aufsichtsrats stört die Deutsche Balaton. Sie will diese für das vergangene Geschäftsjahr 2014 auf 25.000 Euro pro Mitglied reduzieren.
Aufsichtsrat von PNE Wind soll weniger verdienen
Für das Jahr 2014 erhielten die sechs Mitglieder des Gremiums mit zusammen rund 900.000 Euro deutlich mehr, Aufsichtsratschef Kuprian bekam davon alleine beinahe 230.000 Euro. Auch die Vergütungen und Zahlungen an Organmitglieder von 2008 bis Ende Juni 2015 sollen daher im Zuge der Untersuchung geprüft werden, wenn es nach der Deutschen Balaton geht. Die Entlohnung stehe „in keinem Verhältnis zum tatsächlichen zeitlichen Aufwand der Aufsichtsratsmitglieder bei einer Gesellschaft von der Größe der PNE Wind“, schrieb die Deutsche Balaton in einer Mitteilung von Anfang Juni.
Weiter will die Deutsche Balaton mittels einer Sonderprüfung die Vorgänge von der Hauptversammlung aufklären, bei der die Abstimmungsergebnisse nicht verkündet wurden und später gar die Polizei anrücken musste. Mittlerweile ermittelt dem Vernehmen nach die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Urkundenunterdrückung.
Auch Großaktionär Friedrichsen liefert sich einen Machtkampf
Auch Großaktionär Volker Friedrichsen liefert sich seit mehreren Wochen einen Machtkampf um den Windparkprojektierer. CEO Billhardt meint bei Friedrichsen betrügerische Absichten erkannt zu haben, während Friedrichsen bei Billhardt eine Selbstbedienungsmentalität vermutet.
Info
Was ist los bei PNE Wind, und was ist der Grund für die herbe Schlammschlacht? Alle Hintergründe dazu auf unserer FINANCE-Themenseite zu PNE Wind.
Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.